Sammelhandschrift mit Texten von Wasmodus de Homberg, Lampertus Episcopus Argentinensis, Johannes Mulberg und Felix Hemmerlin zum Beginenstreit und einem Traktat von Benedictus de Asinago zur Armut.
Online seit: 04.11.2010
Das Missale speciale aus dem 15. Jahrhundert enthält die Messformulare der höchsten Feiertage des Kirchenjahres (Weihnachten, Epiphanie, Ostern, Auffahrt, Pfingsten, Trinitas, Michael, Allerheiligen und Kirchweih) sowie die Totenmesse und einige Votivmessen. Diese Zusammenstellung war geeignet für den Gottesdienst in einer Kapelle. In der vorliegenden Handschrift ist das Kanonbild mit der Kreuzigung Christi herausgeschnitten.
Online seit: 14.12.2018
Adam Keuten, seit 1467 Leutpriester an der Luzerner Hofkirche, legte 1474 einen grossformatigen Band mit den Proprietates rerum naturalium moralisatae an, einer siebenteiligen Enzyklopädie zu den wichtigsten Bereichen der geschaffenen Natur mit daran anschliessenden allegorischen Deutungen der natürlichen Erscheinungen. Der Band enthält ausserdem einen medizinischen Traktat und einige kurze Werke über die Eucharistie und einen längeren Traktat über die Messe.
Online seit: 14.12.2018
Der Sammelband besteht aus einem Inkunabeldruck aus Freiburg i. Br. von 1494 und zwei handschriftlichen Teilen, die Frater Johannes Bengel, Konventuale des Schwarzwälder Klosters Alpirsbach, in den Jahren 1498 und 1499 kopierte. Die drei Schriften zur scholastischen Logik stammen von Petrus Hispanus und Petrus Tartaretus, einem zeitgenössischen Pariser Philosophen, dessen „Eselsbrücke“ (pons asinorum) genannte logische Figur ebenfalls kopiert ist.
Online seit: 14.12.2018
Das monastische Brevier wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts für ein Benediktinerkloster geschrieben, nach den Antiphonen möglicherweise für das Kloster Muri. Am Ende ergänzte eine spätere Hand die Pergamenthandschrift durch Papierblätter und trug darauf Marien- und Martinsoffizien ein. Im 16. Jahrhundert war das Brevier im Besitz der Murenser Benediktiner.
Online seit: 04.10.2018
Der Briefsteller vereinigt zwei unabhängig voneinander entstandene Sammlungen des 15. Jahrhunderts. Die erste, umfangreichere stammt aus der Gegend von Rottweil, die zweite, weit kürzere, aus der Umgebung von Muri. Beide geben Muster für die Formulierung von Käufen und Schuldverschreibungen, Pfand- und Bürgschaften, Stiftungen und Erbteilungen und enthalten Briefe aus dem Verkehr mit Gerichten.
Online seit: 29.03.2019
Liturgiebuch (Epistolare Cisterciense), welches sich sowohl paläographisch als auch aufgrund der darin gebotenen Festfolge ziemlich genau um 1173 datieren lässt. Das Epistelbuch ist die zweitälteste Handschrift unter den Wettinger Kodizes, die dem Kloster Wettingen allem Anschein nach bei der Neugründung im Jahre 1227 als Geschenk des Mutterklosters Salem überbracht wurde.
Online seit: 17.12.2015
Das Missale ist das älteste bis heute überlieferte Dokument im Kanton Appenzell Innerrhoden und befindet sich im Besitz der Pfarrei St. Mauritius Appenzell. Es entstand wohl für eine im Bistum Konstanz gelegene Kirche, seine genaue Herkunft ist jedoch unbekannt. Von Bedeutung für die Appenzeller Landesgeschichte ist das Missale auch deshalb, weil sich darin die einzige überlieferte Abschrift der Stiftungsurkunde der Pfarrei Appenzell von 1071 befindet. Der Band umfasst getrennte Corpora (Kalendar, Graduale, Sequentiar, Sakramentar, Lektionar). Das Kalendar ist besonders reich mit Heiligenfesten besetzt, wobei keines als Patronatsfest rubriziert ist.
Online seit: 17.12.2015
Postille zum Matthäusevangelium und Jacobus' de Cessolis Schachtraktat, geschrieben 1392 vom Freiburger Priester Rüdiger Schopf, ausgestattet mit 13 einspaltigen kolorierten Federzeichnungen. Die Handschrift ist Teil einer vielbändigen, reich illustrierten Abschrift des Bibelkommentars Postilla super totam Bibliam von Nikolaus von Lyra, welche der Weltgeistliche Rüdiger Schopf aus Memmingen in den Jahren 1392 bis 1415 für die Freiburger Kartause anlegte. 1430 wurden die Bände, zu denen auch A II 1-6 und 11-13 gehören, der Kartause Basel verkauft.
Online seit: 19.03.2015
Der Band mit Quaestionen des Wiener Theologen Iodocus Gartner (bezeugt zwischen 1424 und 1452) stammt aus dem Besitz von Albertus Loeffler (Mitte 15. Jh.) und war Teil der Kettenbibliothek des Basler Dominikanerkonventes.
Online seit: 26.09.2017
Seit dem 13. Jahrhundert hatten die Quatuor libri sententiarum, eine von Petrus Lombardus Mitte 12. Jahrhundert zusammengestellte Sammlung von Lehräusserungen der Kirchenväter zu wichtigen theologischen Problemen, an den theologischen Fakultäten den Status eines Handbuches. Sie waren grundlegender Teil des Grundstudiums und wurden in Vorlesungen und Kommentaren intensiv interpretiert. Die im 14. Jahrhundert entstandene Handschrift aus der Kettenbibliothek des Basler Dominikanerkonventes enthält Kommentare unter anderem von Heinrich de Cervo, Wilhelm von Ockham oder Jakobus von Altavilla.
Online seit: 19.03.2015
Die 1590 aus der Basler Kartause an die Universitätsbibliothek überwiesene Papierhandschrift enthält (ab 15r) einen vollständigen Jahreszyklus von Predigten, die zuerst jeweils eine ausführliche, gleichsam wörtliche Auslegung des aktuellen Bibelabschnitts (der Perikope) anbieten, um als Fortsetzung in einem „spirituellen“ zweiten Teil eine ausgeprägt neuplatonische, kontemplationsmystische Lesart nachzureichen. Der Bestand entspricht weitgehend der Parallelüberlieferung. Der lateinische, eher für ein fortgeschrittenes Selbststudium geeignete Text enthält vereinzelt auch deutsche Einsprengsel: Übersetzungen bestimmter Termini, wohl für einen weiteren Gebrauch in Volkspredigten.
Online seit: 26.09.2024
Ein deutscher Psalter, geschrieben 1485 von Johannes Waltpurger, möglicherweise in Augsburg. Die rankenumfasste Zierseite, mit der die erste Vorrede beginnt, findet sich fast identisch in einer Cambridger Handschrift desselben Schreibers. Das hintere, an den Deckel geklebte Spiegelblatt zeigt eine in einen Blutregen getauchte Landschaft. Wie die Handschrift nach Basel gelangte, ist unklar.
Online seit: 25.06.2015
Die kleinformatige Handschrift aus der Kartause Basel enthält Gebete an und über die Heiligen und Märtyrerinnen Margareta von Antiochia, Barbara von Nikomedia und Katharina von Alexandria. Verfasst wurden die Meditationes vom Basler Kartäuser Heinrich Arnoldi, geschrieben wurde die kleinformatige Handschrift von seinem Mitbruder Johannes Gipsmüller.
Online seit: 14.06.2018
Als Pandekt (d.h. in einem Band) konzipierte lateinische Bibel nach der Rezension des Alkuin von York. Von diesen im Skriptorium St. Martin von Tours manufakturmässig hergestellten Alkuin-Bibeln haben sich verschiedene Exemplare erhalten, die mit ihrer fein abgestuften Schrifthierarchie und den harmonischen Proportionen als Monumente der karolingischen Buchherstellung gelten.
Online seit: 07.10.2013
Wahrscheinlich aus dem Oberrheingebiet stammende Zusammenstellung verschiedener Gesetzestexte, die auch als Breviarium Alarici bekannt sind; voraus gehen zwei Auszüge aus Isidors Etymologiae, welche ebenfalls die Gesetze betreffen und zwei ganzseitige Verwandtschaftstafeln bieten. Am Ende findet sich ein lateinisch-hebräisch-griechisches Glossar. Aussergewöhnlich farbige Handschrift mit altertümlichem Eindruck und prächtiger Titelseite; sie diente als Druckvorlage für Johannes Sichards Ausgabe des Breviarium Alarici (das er für den Codex Theodosianus hielt), die 1528 bei Heinrich Petri in Basel erschien. Der Band gelangte 1632 aus dem Besitz von Jacques Bongars nach Bern.
Online seit: 18.06.2020
Das Sefer ha-Yashar ist einer der zwei Bibelkommentare des grossen R. Abraham Ibn Ezra (1089/92-1164/67). Das in Lucca (Italien) gegen 1142-45 geschriebene Werk erlangte im Mittelalter grosse Anerkennung und Popularität und blieb in zahlreichen Handschriften und Drucken erhalten. Diese italienische Kopie aus dem 15. Jahrhundert ist von besonderem Interesse, da sie während dem 16. Jahrhundert einmal dem berühmten calvinistischen Theologen und Genfer Professor Théodore de Bèze (1519-1605) gehörte, der sie anschliessend einem seiner Schüler und Kollegen vermachte, Antoine Chevalier (1507-1572), erster Professor für Hebräisch an der Académie de Genève.
Online seit: 13.06.2019
Kompositband katechetisch-aszetischen Inhalts, Papier, in Quartformat. Drei verschieden starke Faszikel. Der älteste, aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts, von der Hand eines Albert von Münnerstadt, Konventualen der Deutschordenskommende Hitzkirch, enthält Moralitates super evangelium sancti Lucae. Ihnen wurden vielleicht in Beromünster in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts zwei naturkundliche Compendia moralia (Auszüge aus der Enzyklopädie des Thomas von Cantimpré) und katechetische Traktate Heinrichs von Langenstein, Johannes Gersons und Bonaventuras vorgebunden. Gelehrte Gebrauchshandschrift aus dem Kontext der Seelsorge (flüchtige Hand mit zahllosen Abbreviaturen besonders im dritten Faszikel).
Online seit: 23.09.2014
Die Handschrift enthält drei verschiedene Texte: Der deutsche Lucidarius (1r-32v), ein Lehrdialog zwischen Meister und Schüler, ist ein um 1190 entstandenes mittelhochdeutsches Prosawerk, das das zeitgenössische theologische und naturwissenschaftliche Wissen seiner Zeit darstellt. Die Konstanzer Weltchronik (117r-150v) ist ein knappes wohl im 14. Jh. in Konstanz entstandenes universalhistorisches Kompendium. Die Zürcher Chronik (153r-191r), deren älteste Redaktion im 14. Jh. entstand, gehört zur Gattung der deutschen Städtechroniken des Spätmittelalters. Die Handschrift entstand im Raum der Diözese Konstanz. Der ursprüngliche Besitzer war ein nicht näher identifizierter Hans von Endiner. Im 18. Jh. war die Handschrift in Besitz von Georg Litzel, Ulmer Theologe und Philologe. Wie sie den Weg nach Chur gefunden hat, ist unbekannt.
Online seit: 10.12.2020
Der in dieser Handschrift enthaltene Edelstein enthält 100 Fabeln, die um 1330 vom Berner Dominikaner Ulrich Boner verfasst wurden und die aus verschiedenen lateinischen Quellen entnommen und von diesem in Schweizer Mundart übersetzt wurden. Die Schrift und die typischen Merkmale des Layout, mit Auslassungen für nie ausgeführte Illustrationen, sprechen für ein Werk aus der späten Phase (etwa um 1455-1460) des Ateliers von Diebold Lauber in Hagenau, das vorbereitet wurde und fertiggestellt worden wäre, wenn sich ein Käufer gefunden hätte.
Online seit: 13.12.2013
Die Handschrift enthält eine deutsche Version der Gesta Romanorum, eine Sammlung von ursprünglich lateinischen Anekdoten und Erzählungen, die gegen Ende des 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts zusammengestellt wurde. Sie war während des gesamten Mittelalters sehr erfolgreich und wurde wiederholt neu gedruckt. Dieser Kodex wurde 1461 (f. 150vb) in Bayern geschrieben.
Online seit: 22.03.2017
Der Codex aus dem 14. Jahrhundert ist eine von sieben erhaltenen Handschriften, welche den Eneasroman Heinrichs von Veldeke, einem wichtigen Wegbereiter der mittelhochdeutschen Dichtung, vollständig überliefern. Bei Veldekes Werk handelt es sich um den ersten mittelhochdeutschen höfischen Roman und eine Bearbeitung des um 1160 entstandenen altfranzösischen Roman d'Eneas.
Online seit: 31.07.2007
Die beiden ursprünglich selbständigen Teile der Handschrift wurden wohl im letzten Drittel des 15. Jhs. (nach 1469, vgl. Registerblatt Bl. Iv) zusammengebunden. Der erste, einspaltig beschriebene Teil (Bl. 1r – 272) enthält Konrads von Megenberg Buch der Natur (Prologfassung). Dieser Teil der Handschrift weist marginal Korrekturen und Glossen (v. a. bei medizinisch relevanten Textteilen) auf, die vielleicht vom Erstbesitzer der Handschrift stammen (Hayer 1998, S. 162). Besonders in den Teilen I, III, IV, und V des Buch der Natur befinden sich Randnotizen und Interlinearglossen von einer Hand des 15. Jhs., welche die naturkundlichen Inhalte für die Predigt allegorisch aufbereiten. Zahlreiche kleinere und größere Rand-Illustrationen. Der zweispaltig beschriebene zweite Teil (Bl. 274ra-307rb) enthält ein medizinisches Kompendium in sechs Teilen (Kinderkrankheiten – Krankheiten aus dem Ungleichgewicht der humores – Augenkrankheiten – Pest, Hautkrankheiten, Fieber – Chirurgie und Wundarznei – Geschlechtskrankheiten, Knochenverletzungen, Verbrennungen), lateinische und deutsche Rezepte sowie ein deutschsprachiges Inhaltsverzeichnis. Auf Bl. 284ra befindet sich die Zeichnung eines chirurgischen Instruments. Früher Privatbesitz Antiquariat Hans P. Kraus, New York, Nr. 1958/13; davor Maihingen, Fürstl. Öttingen-Wallersteinsche Bibl., Cod. III.1.2° 3.
Online seit: 09.04.2014
Der grösste Teil der Handschrift enthält Werke des Marquart von Stadtkyll – Chirurgie (5r-50r) und Von den Zeichen des Todes (50v-58v) – oder ihm zugeschriebene Werke (59r-109r, verschiedene Rezepte für Pflaster, Salben, Pulver, Bäder etc.). Im Rest der Handschrift (1v-4v, 109r-139r) wurden 150 medizinische Rezepte von verschiedenen Kopisten zwischen dem 15. und dem 16. Jahrhundert transkribiert. Die Schriftart und der verwendete Dialekt verweisen auf eine südwestdeutsche Herkunft. Im 19. Jahrhundert befand sich die Handschrift im Besitz einer Familie Hegwein von Herrnsheim (Unterfranken), deren Mitglieder ihre Namen und mehreren Daten in der Handschrift hinterliessen. 1969 wurde sie von Martin Bodmer in der William H. Schab Gallery in New York gekauft.
Online seit: 13.06.2019
Die datierte Papierhandschrift enthält das im Mittelalter weit verbreitete Werk Büchlein der ewigen Weisheit des deutschen Mystikers und Dominikaners Heinrich Seuse (1295-1366), und den allegorischen Traktat Die zwölf Lichter im Tempel der Seele, der ursprünglich vielleicht Teil eines Sermons war. Die linguistischen Merkmale des Textes (Bairische Mundart) weisen auf eine Südtiroler Herkunft hin, während eine späte Annotation auf dem Vorsatzblatt (18.-19. Jahrhundert) ein Zugehörigkeitsvermerk der Bibliothek des Klarissenklosters St. Elisabeth in Brixen sein könnte.
Online seit: 14.06.2018
Die Handschrift enthält den Matthäuskommentar von Hieronymus und wurde mit einer karolingischen Minuskel vom Schreiber Subo geschrieben, der am Ende des Textes (S. 267) zeichnet und auch auf der letzten Seite (S. 268), die heute als hintere Innenseite mit dem Einband verklebt ist. Der Stil der Initialen verweisen auf den rätischen Raum. Der Schreiber Subo ist im Kloster Disentis bezeugt. Mindestens seit dem 17. Jahrhundert befindet sich die Handschrift in Einsiedeln, was mit einem Exlibris auf Seite 1 belegt werden kann.
Online seit: 09.04.2014
Diese Antiphonarhandschrift wurde im Auftrag von Abt Johannes I. von Schwanden für das Stundengebet der Klostergemeinschaft von Einsiedeln geschrieben. Zusammen mit Cod. 611-613 bezeugt diese Handschrift die Einführung des guidonischen Notensystems mit Quadratnotation.
Online seit: 23.04.2013
Das Gebetbuch ist im Jahre 1475 (f. 217v) entstanden. Der Entstehungsort ist unbekannt. Eingeleitet wird der Text mit dem Incipit Diss büchlin ist von anis und zwantzig festen und von sextechen hochziten die durch das gantz jahr begangen werdent [...] (f. 1r). Die Initialen und das Incipit wurden in Rot hervorgehoben. Ansonsten kommt der Text schmucklos daher und wurde gesamthaft von einer Haupthand einspaltig in brauner Tinte verfasst. In zahlreichen Lagenmitten wurden Fälze eingebunden, die aus einem Missale (geschrieben in einer Textualis) aus dem 14. Jahrhundert stammen. Der zeitgleich zur Handschrift entstandene Ledereinband wurde mit diagonal angeordneten Streicheisenlinien und Ornamentstempeln verziert.
Online seit: 10.12.2020
Im Sammelband aus dem Jahre 1394 ist ein Extrakt des Super libros sapientie (ff. 1r-192r) von Robertus Holcot (ca. 1290-1349) enthalten. Zudem ist auf f. 1r ein Besitzvermerk Jste liber est h. wahter prespiteri et detur filijs fratris mei (et johanni . heinrici von einer anderen Hand) in remedium anime mee zu finden, der Heinrich Wachter (Priester) als Besitzer nennt. Geschrieben wurde die einspaltige Handschrift in einer Kursive von zwei verschiedenen Händen. Heinrich Wachter eindeutig zugeordnet werden können ff. 1r-86v. Die ff. 87r-192r wurden von einer unbekannten zweiten Hand verfasst. Der Rest des Sammelbandes kann ebenfalls, wenn auch nicht ganz eindeutig, den beiden zuvor genannten Händen zugeschrieben werden. Die Spiegel, das Vorsatzblatt und die Fälze stammen aus einem Namensregister, vielleicht aus einer Kanzlei. Der Holzledereinband ist zeitgenössisch.
Online seit: 10.12.2020
Der Sammelband ist zwischen 1460 und 1470 im Bodenseeraum entstanden. Möglicherweise befand er sich während einiger Zeit im Besitz der Kartause Ittingen bei Frauenfeld. Er enthält spätmittelalterliche geistliche und weltliche Texte, die zum Teil nach dieser Handschrift erstmals ediert wurden wie Die fünf Herzeleid Mariä, das Frauenfelder Passionsgedicht oder den Prosaroman Willehalm sowie einen Auszug aus dem Büchlein der ewigen Weisheit von Heinrich Seuse.
Online seit: 23.04.2013
Das Obsequiale (Prozessionale) des Konstanzer Bischofs Otto IV. von Sonnenberg (1481-1491) wurde noch zu seinen Lebzeiten im Raum Konstanz geschrieben und beinhaltet Anleitungen für die Gestaltung liturgischer Handlungen (bspw. Spende der Sakramente, kirchliche Segnungen und Exorzismen).
Online seit: 29.03.2019
Das in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstandene Brevier beinhaltet Texte für die Feier des Stundengebets. Besitzer der Handschrift ist Niklaus Hass (Primissarius in Allenbach): Iste liber pertinent Nicolao Hass primissario in Allenspach (f. 1r). Wahrscheinlich ist die Papierhandschrift wegen der guten Beziehungen des Kreuzlinger Stiftes zum Konstanzer Kapitel nach Kreuzlingen gelangt. Geschrieben wurde das zweispaltige Brevier von sechs verschiedenen Händen, wobei diejenige von Nikolaus Marschalk (gestorben 1448, Kustos und Chorherr des Stiftes zu St. Johann in Konstanz, siehe Eintrag auf f. 1r) als Haupthand (ff. 33ra-287vb, 290ra-303ra, 310ra-340rb und 342r) genannt werden kann. Eine zweite Hand ist die Anlagehand des Kalendars und des Brevieranfangs (ff. 1r-8r, 12r-28vb und 309r-309v). Weitere Einträge stammen von vier zusätzlichen Händen (dritte Hand: ff. 28vb-32ra, vierte Hand: ff. 288r-289v, fünfte Hand: ff. 303ra-304rb, sechste Hand: ff. 305ra-308rb). Verfasst wurde die Handschrift in einer Kurrent. Auffallend ist der zeitgenössische Holzledereinband mit einer Schliesse und Messingbuckeln. Das Kreuzlinger Wappen wurde als Supralibros erst nachträglich auf der Vorderseite eingetrieben.
Online seit: 10.12.2020
Auszüge aus dem Kommentar Bonaventuras zum Sentenzenwerk des Peter Lombardus, verfasst vom Franziskaner Heinrich von Isny (Bischof von Basel, 1275-1286). Besitzervermerk f. 1r (Johannes Joly). Kolophone f. 336vb (frater Henricus), f. 337ra (Antonius de Maasmünster, Schreiber, 1478), f. 352ra (Johannes Joly, Schreiber, 1478). Ehemaliger Kettenband mit gepresstem Ledereinband des 15. Jhs.
Online seit: 14.06.2018
Philosophisch-theologische Sammelhandschrift von verschiedenen Händen, enthält in 5 kodikologischen Einheiten auf Papier geschrieben 11 Traktate verschiedener Autoren des 14. Jhs., darunter 6 Unikate. Die Abschriften entstanden um 1370–1410 und wurden mehrfach umgruppiert, bevor der Codex in der heutigen Ordnung, wohl Anfang des 15. Jahrhunderts in Freiburg, gebunden wurde. Einer der Schreiber, zugleich Besitzer und Redaktor war Friedrich von Amberg (um 1350/60 – 1432), der 1393–1432 im Freiburger Franziskanerkloster lebte und dort zweimal als Guardian fungierte. Friedrich dürfte die Abschriften grösstenteils an seinen Studienorten Strassburg, Paris und Avignon angefertigt bzw. erworben haben.
Online seit: 31.03.2011
Der Sammelband wurde von Konrad von Sulzbach im Jahre 1364 als Student in Strassburg zusammenstellte. Nachdem der erste Teil der Sammlung mit dem Kommentar von Gregor von Rimini OESA verlorengegangen war, wurden 37 Quaestiones determinatae (f. 1r-110v) mit anderen Fragen (110v-119v und 153v-167r) und der Zusammenfassung der Sentenzen von Johannes de Fonte (f. 120r-153r) im letzten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts in Freiburg i.Ue. gebunden. Die 37 Quaestiones, in denen der Einfluss der englischen Franziskanerschule festgestellt werden kann, finden sich nur in dieser Handschrift.
Online seit: 23.09.2014
Diese von Friedrich von Amberg fleissig benützte Sammelhandschrift enthält im ersten Teil (f. 1r-100v) ordensgeschichtliche Materialien und im zweiten, wohl bedeutendsten Teil (f. 109r-165v) Abhandlungen, Fragen und Streitschriften aus der Zeit der Auseinandersetzung von Papst Johannes XXII. mit dem in München residierenden Ludwig dem Bayer und den dorthin geflohenen franziskanischen Spiritualen. Mehrere dieser Schriften sind nur in dieser Handschrift überliefert, darunter eine Abhandlung über die Visio beatifica von 1332-1333 (f. 127v-153r), die nach Annelise Maier möglicherweise Wilhelm Ockham zugeschrieben werden kann, und eine Streitschrift (f. 153r-160r), in der Ludwig vor einem voreiligen Friedenschluss mit dem Papst in Avignon gewarnt wird.
Online seit: 23.09.2014
Die Ende des 13. Jahrhunderts bis Anfang des 15. Jahrhunderts entstandene, in 12 Teile gegliederte Sammelhandschrift befand sich im Besitz von Jean Joly (Guardian im Franziskanerkloster Freiburg 1467-1469, 1472-1478, 1481-1510). Der erste Teil der Handschrift, eine Bulle von Papst Benedikt XII., ist auf den 20. Juni 1337 datiert. Der Band enthält im Wesentlichen päpstliche Bullen und Konstitutionen sowie Statuten des Franziskanerordens und Bestimmungen einzelner Provinzen des Franziskanerordens. Mit dunkelbraunem Leder bezogene Holzdeckel, ehemals Kettenband.
Online seit: 20.12.2023
Das Rückenschild nennt die drei ursprünglichen Titel: Tractatus de septem donis spiritus sancti. Sermones super Cantica. Itinera eternitatis fratris Rudolfi de Bibraco. Der Schreiber Bernoldus ist genannt auf f. 70r (wohl 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts). Erhalten sind im vorliegenden Band: das alphabetische Sachregister zu De septem donis (f. 1r–3v), das Register zu den Itinera eternitatis (20r–24r), der Text der Itinera selbst (f. 29r–70r) und einige Zusatzpredigten. Verloren sind die Texte De septem donis und Sermones super Cantica. Die Sachregister wurden von Friedrich von Amberg mit Gebrauchsanweisungen versehen. Intensiv korrigiert und mit Bemerkungen versehen hat er den Text der Itinera eternitatis. Amberg liess die Texte in Freiburg i.Ü. einbinden.
Online seit: 08.10.2020
Das zu Beginn des 12. Jahrhunderts im Priorat Mont-Saint-Michel in der Tarentaise kopierte Missale folgt einem Modell aus Mont-Saint-Michel in der Normandie. Der Kalender enthält beinahe alle in der Normandie verehrten Heiligen, und das Ordinarium der Messe folgt der Tradition aus Mont-Saint-Michel. Das Missale scheint mindestens bis 1233 in Gebrauch gewesen zu sein, als der letzte nekrologische Vermerk im Kalender hinzugefügt wurde. Es wurde von Abt Claude Vittoz gekauft, Priester in La Giettaz (Savoyen), der es 1750 der Bibliothèque de Genève überliess.
Online seit: 14.06.2018
Diese auf ca. 1200 datierte Handschrift enthält mehrere Texte, darunter das Martyrologium von Usuard (Benediktinermönch, gestorben um 875), ein unvollständiges Homiliar, die Augustinus-Regel und den Nekrolog der Abtei von Sixt (Frankreich, Hochsavoyen), der bis ins 17. Jahrhundert mit nachträglichen Ergänzungen erweitert wurde. Gemäss François Huot könnten die verschiedenen Teile erst einzeln vorhanden gewesen sein, doch scheinen sie seit Anfang des 13. Jahrhunderts vereint worden zu sein. Auf den vorerst unbeschriebenen Blättern wurden hauptsächlich im 13. und 14. Jahrhundert diverse Texte eingefügt, unter anderem Listen von der Abtei geschuldeten Abgaben, die auf den Seiten f. 75v und 99r notiert wurden. Eigentum der Augustiner-Chorherren der Abtei von Sixt, die sie während des Officium capituli benutzten, muss diese Handschrift bis zur Französischen Revolution in ihrem Besitz gewesen sein. Im 19. Jahrhundert wurde sie vom Genfer Auguste Turrettini (1818-1881) erworben.
Online seit: 08.10.2015
Die Handschrift ist auf das Jahr 1461 datiert. Sie enthält eine hochallemannische Fassung des Belial von Jacobus de Theramo. Sie ist im Bücherverzeichnis des Klosters Hermetschwil nachgewiesen.
Online seit: 10.11.2016
Die Handschrift ist eine Sammlung klassischer monastischer Lebensbeschreibungen in hochalemannischer Übersetzung. Sie wurde von Jos von Ulm geschrieben. Er datierte den Abschluss seiner Arbeit auf den 30. September 1451.
Online seit: 10.11.2016
Die Handschrift enthält die Historia trium regum des Johannes von Hildesheim in einer hochalemannischen Übersetzung. Sie stammt aus dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts und hat noch den originalen Einband. Am Anfang und nach Blatt 8 fehlen Teile des Textes.
Online seit: 10.11.2016
Die Handschrift wurde von Johannes Molitor von Winterthur geschrieben und ist auf den 2. Dezember 1432 datiert. Sie enthält deutsche Übersetzungen der Sonntags- und der wichtigsten Festtagsevangelien. Sie war im Besitz von Veronika von Hettlingen, Meisterin des Klosters Hermetschwil von 1498-1507.
Online seit: 10.11.2016
Das Stundenbuch gehörte Johannes Huber (†1500), Kaplan am Grossmünster in Zürich. Es enthält Teile des Stundengebetes verbunden mit Gebeten für den klerikalen Alltag.
Online seit: 10.11.2016
Das Graduale enthält die wichtigsten Messgesänge zum Kirchenjahr und zu den Heiligen. Sie sind mit Hufnagelnoten notiert. Der graphische Zusammenhang zwischen Text und Melodie ist nicht immer eindeutig.
Online seit: 10.11.2016
Die Handschrift enthält Texte zum Stundengebet. Sie ist vermutlich im Kloster Muri entstanden und war für das Frauenkloster Hermetschwil bestimmt. Auf fol. 125v befindet sich einer der wenigen erhaltenen Teigdrucke: Barbara mit Palmzweig und Turm.
Online seit: 10.11.2016
Das Buch aus der Zeit um 1400 enthält Gebete und Traktate für die persönliche Gebetspraxis. Es hat einen Kopertband aus rotem Leder.
Online seit: 10.11.2016
Die Sammlung von Gebeten, die ab dem 17. Jahrhundert im Frauenkloster Hermetschwil im Gebrauch war, wurde von der zweiten Schreiberhand auf den 20. Mai 1505 datiert. Vorher war sie im Besitz von Peter Affeldranngel und Elsbet Lötter aus Zug.
Online seit: 20.12.2016
Die Handschrift ist eine Sammlung von deutschsprachigen Gebeten, die mehrheitlich für eine weibliche Beterin verfasst sind. Die Mundart ist hochalemannisch.
Online seit: 10.11.2016
Die Sammlung von Gebeten und Traktaten wurde von Rudolf Schilling geschrieben und auf 1493 datiert. In einer Fürbitte wird Herzog Sigmund von Habsburg erwähnt.
Online seit: 20.12.2016
Das Gebetbuch aus dem dritten Viertel des 15. Jahrhunderts enthält Gebete und Traktate. Die Hermetschwiler Konventualin Margareta Attenriet († 1581) hatte es im Gebrauch.
Online seit: 10.11.2016
Die Handschrift enthält die Gebete und Anweisungen für das Stundengebet. Es wurde für die Nonnen des Doppelklosters Muri geschaffen und kam bei der Übersiedlung des Frauenklosters nach Hermetschwil dorthin.
Online seit: 10.11.2016
Das Brevier dominikanischer Prägung stammt aus Zürich. Es enthält die Texte zu den Heiligenfesten und dem Commune der Heiligen. Thomas von Aquin ist besonders hervorgehoben (2r zehnzeilige Initiale mit Federzeichnung des Heiligen).
Online seit: 10.11.2016
Die Handschrift stammt ursprünglich aus dem Fraumünster in Zürich. Sie enthält in alemannischer Mundart das Gespräch mit Maria, das Anselm von Canterbury zugeschrieben wurde.
Online seit: 10.11.2016
Die für das kleine Format recht umfangreiche Handschrift enthält neben einem Kalender mehrere Traktate über die Eucharistie. Der Text ist grossenteils in alemannischer Mundart geschrieben. Im Kalender sind mehrere Heilige verzeichnet, die für den Deutschen Orden wichtig sind. Seit 1619 ist die Handschrift im Kloster Hermetschwil.
Online seit: 10.11.2016
Der „Recueil Grenet“ ist ein Gedichtsammelband, der vom Genfer Kaufmann Gilbert Grenet (1510 ?-1568) geschrieben wurde und der französische Gedichte, die während der Jahre 1530-1560 entstanden sind, enthält. Der Sammelband beginnt mit um die vierzig Episteln und Zehnzeilern von Clément Marot, die vermutlich während und nach seinem Aufenthalt in Genf (1542-1543) abgeschrieben wurden. Danach folgen anonyme Gedichte über die Tugend der Erziehung und die Kunst des Schreibens. Zum Schluss folgen etwa vierzig Epigramme und Gedichte, die die Reformation preisen und gegen den Katholizismus polemisieren. Einige sind persönliche Überarbeitungen von Texten von Théodore de Bèze und Ronsard. Die Handschrift ist teilweise illuminiert und illustriert die Rolle der militanten Dichtung im kaufmännischen Milieu, welches die Reformation in der Stadt Genf zur Zeit Calvins unterstütze. Sie wurde von der Bibliothèque cantonale et universitaire de Lausanne 1844 erworben.
Online seit: 12.12.2019
Zusammen mit dem „Schwarzbuch” (KU 4b) bietet dieses Urbar einen umfassenden Überblick über Rechte und Besitz der Zisterzienserabtei, die in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts einen wirtschaftlichen Höhepunkt erreicht hatte. Urkundenabschriften und Zusammenstellungen der Rechte und Abgaben, geordnet nach geographischen Gesichtspunkten, zeigen den Umfang der klösterlichen Besitzungen. Das „Weissbuch” umfasst den Kernbereich der St. Urbaner Grundherrschaft um Pfaffnau und Roggliswil und im bernischen Oberaargau. Der Band gelangte mit dem Archiv des Klosters nach dessen Aufhebung 1848 ins Staatsarchiv.
Online seit: 22.03.2017
Zusammen mit dem „Weissbuch” (KU 4a) bietet dieses Urbar einen umfassenden Überblick über Rechte und Besitz der Zisterzienserabtei, die in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts einen wirtschaftlichen Höhepunkt erreicht hatte. Urkundenabschriften und Zusammenstellungen der Rechte und Abgaben, geordnet nach geographischen Gesichtspunkten, zeigen den Umfang der klösterlichen Besitzungen. Das „Schwarzbuch” enthält Quellen zu den Besitzungen im Bereich der Schaffnereien Zofingen und Sursee, die bis in den Kanton Solothurn und ins Baselbiet reichten. Der Band gelangte mit dem Archiv des Klosters nach dessen Aufhebung 1848 ins Staatsarchiv.
Online seit: 22.03.2017
Die genaue Herkunft der Handschrift ist unbekannt; Schrift und Sprache lassen auf eine Entstehung im südlichen alemannischen Raum schliessen. Die Inhalte aus den Bereichen Astrologie, Pfropfen von Bäumen, Blutentzug, Gesundheitsregeln, Urologie und Rezepte stammen meist aus bekannten Vorlagen und stimmen zu einem guten Teil mit Codex 102b der Zentralbibliothek Zürich überein. Der Verfasser dürfte nicht aus dem akademischen Milieu gestammt haben, sondern eher ein "medizinischer Praktiker" gewesen sein. Insofern kann der Band als "volksmedizinisches Hausbuch" charakterisiert werden, wohl das älteste seiner Art. Es gilt zudem als älteste Quelle für das sog. "Iatromathematische Corpus".
Online seit: 22.03.2017
Die Handschrift enthält die Ulrichs-Vita des Bern von Reichenau und der Hl. Gallus und Othmar von Walahfrid Strabo, sowie die Abschrift einer Urkunde zur Frühgeschichte des Klosters St. Urban. Sie gehört zu den ältesten erhaltenen Handschriften in der St. Urbaner Bibliothek.
Online seit: 18.12.2014
Der Codex aus dem Ende des 15. Jahrhunderts mit einigen gefälligen Initialen enthält ausgewählte, kleinere Werke des hl. Bernhard von Clairvaux. Darunter finden sich auch einige Werke, die Bernhard zugeschrieben werden. Der Schreiber ist der Zisterzienser Johannes Fabri, Professe des Klosters Heilbronn. Gemäss altem Eintrag (17. Jh.?) gehörte das Buch dem Kloster Beinwil, das 1648 nach Mariastein verlegt wurde.
Online seit: 22.06.2017
Diese Handschrift beinhaltet eine in deutscher Sprache gefasste Abhandlung über die Busse. Sie ist datiert auf den 25. April 1453 (f. 72r). Die Vorsatzblätter bestehen aus Fragmenten der Prima collectio decretalium Innocentii III, des Rainerius von Pomposa.
Online seit: 17.03.2016
Älteste Handschrift des Dramas „Joseph“ von Gian Travers, aufgeführt 1534 in Zuoz. Sie entstand drei Jahre nach dem Tod von Travers und ist in einer Orthographie geschrieben, die zur Zeit der Abschrift nicht mehr in Gebrauch war. Schreiber ist Conradin Planta, wohl ein Verwandter; Gian Travers war mit Anna Planta verheiratet. Die Handschrift ist falsch eingebunden: der Text beginnt ff. 9-13, fehlt ein Blatt, f. 14, f. 1, f. 5, f. 3, f. 4, f. 6, f. 2, f. 15, fehlt ein Blatt, f. 7, f. 16. Das ursprüngliche Schlussblatt f. 8r enthält ein Mahngedicht; f. 8v war leer. Ein grosses Pergamentblatt, ursprünglich aus einer Pergamenhandschrift des 12. Jahhunderts mit einem Text von Constantinus Africanus, De febribus, Kap. 3-5 stellt nun die zwei Vorderblätter dar.
Online seit: 14.12.2017
Diese grossformatige Handschrift des 14. Jahrhunderts enthält in ältester Fassung eine illustrierte Abschrift des so genannten Klosterneuburger Evangelienwerkes, einer deutschen Prosaübertragung der Evangelien einschliesslich der Apostelgeschichte und verschiedener neutestamentlicher Apokryphen. Über 400 lavierte Federzeichnungen begleiten den Text als fortlaufende Bilderzählung. Sie sind in unterschiedlicher Dichte über die ganze Handschrift verteilt.
Online seit: 09.12.2008
Die 182 Blätter umfassende Handschrift ist zeitlich dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts und lokal dem Gebiet zwischen Ulm und Memmingen (schwäbischer Sprachstand) zuzuordnen. Sie ist in Leder eingebunden und weist einen Holzdeckel mit Kantenschließe auf, angefertigt durch einen Buchbinder, der in Memmingen tätig war. Die drei Abhandlungen entstammen dem Bereich der Pharmakologie/Heilkunde: Heinrich Steinhöwels „Büchlein der Ordnung der Pestilenz“ (2r-47v), die Ulmer Wundarznei (50r-144r) sowie „Von den gebrannten Wässern“ von Michael Puff (147r-179v). Ergänzt wird der Text durch Zeichnungen von Gerätschaften (96v, 97r, 98v, 99r, 148v). Als Schreiber ist Magnus Bengger (nennt sich 179v) anzusehen, von dessen Hand zudem die ebenfalls medizinische Werke umfassende Handschrift Schaffhausen Gen. 9 stammt. Er bedient sich einer Buchkursive. An mehreren Stellen erwachsen in der jeweils ersten Zeile aus einzelnen Buchstaben Drolerien in Form von Gesichtern (so 45v, 50r). Rubriziert sind in der Regel die Kapitelüberschriften, die (verzierten) Initialen am Beginn eines Kapitels, halbhohe Punkte sowie einzelne, meist lateinische Wörter im Text. Rote Lombarden werden dagegen häufig bei satzeinleitenden Lexemen verwendet. Dem Charakter eines medizinischen Hausbuchs gemäß, dessen Text durch eigene Rezepte ergänzt werden kann, finden sich Nachträge von vier anderen Händen (vorwiegend zwischen bzw. nach den Traktaten, so 48r, 145r, 180r).
Online seit: 04.10.2018
Die einspaltige Handschrift mit fünf teilweise lückenhaften Augustin-Texten besteht aus zwei Teilen, die sich deutlich unterscheiden, aber schon vor 1100 eine Einheit bildeten, wie aus dem Eintrag im Bücherverzeichnis des Allerheiligenklosters von ca. 1100 (Min. 17, f. 306v) hervorgeht. Während der zweite Teil (69 ss) schmucklos ist, weist der erste eine Incipitseite und eine Rankeninitiale auf. Im 15. Jahrhundert erhielt der Kodex, wie zahlreiche andere, einen neuen, auf dem Vorderdeckel beschrifteten Ledereinband mit Metallbuckeln und einer Schliesse sowie ein Titelschild auf 1r; als vorderes Spiegelblatt diente ein Fragment eines neumierten Missales aus dem 12. Jahrhundert.
Online seit: 25.06.2015
An der Entstehung der einspaltigen, schmucklosen Gebrauchshandschrift mit Texten Augustins und Isidors von Sevilla waren zahlreiche Hände beteiligt; als Beschreibstoff dienten qualitativ unterschiedliche Pergamente, von denen einige wiederverwendet sind. Die Handschrift ist im Bücherverzeichnis des Allerheiligenklosters von ca. 1100 aufgeführt (Min. 17, f. 306v. Im 15. Jahrhundert erhielt der Kodex, wie zahlreiche andere, einen neuen Ledereinband mit Metallbuckeln und zwei Schliessen; als hinteres Spiegelblatt diente ein Fragment eines neumierten Missales aus dem 12. Jahrhundert.
Online seit: 25.06.2015
Wie das Bücherverzeichnis des Allerheiligenklosters von ca. 1100 (Min. 17, f. 306v) beweist, bildeten die zwei Teile der Handschrift bereits im 11. Jahrhundert eine Einheit. Während der erste Teil (Ambrosius, De excessu fratrum) schmucklos ist, beginnt der zweite, der fünf Augustin-Texte enthält, mit einer Eröffnungsseite, die gleichzeitig Inhaltsverzeichnis ist. Im 15. Jahrhundert erhielt der Kodex, wie zahlreiche andere, einen neuen Ledereinband mit Metallbuckeln und zwei Schliessen. Als Vorsatzblätter dienten, wie bei Min. 20 und Min. 24, Fragmente eines Jahrzeitbuchs des Allerheiligenklosters aus dem 14. Jahrhundert.
Online seit: 23.06.2016
Gepflegte, einspaltige Abschrift von Hilarius De fide sive de trinitate mit einer Initialzierseite. Die Handschrift ist im Bücherverzeichnis des Allerheiligenklosters von ca. 1100 aufgeführt (Min. 17, f. 306v). Im 15. Jahrhundert erhielt der Kodex, wie zahlreiche andere, einen neuen Ledereinband mit Metallbuckeln und zwei Schliessen. Als Spiegelblätter dienten Fragmente aus derselben Handschrift des 13. Jahrhunderts wie bei Min. 39. Zudem wurde vorne ein Doppelblatt aus einer Gebethandschrift beigebunden.
Online seit: 23.06.2016
Die einspaltige, schmucklose Abschrift von Gregors Dialogi, an der mehrere Hände beteiligt waren, weist zahlreiche Lücken sowie spätere Rasuren und Korrekturen auf. Die Handschrift ist im Bücherverzeichnis des Allerheiligenklosters von ca. 1100 (Min. 17, f. 306v) aufgeführt, indessen, bis auf eine Textergänzung aus dem 12. Jahrhundert (f 58r/v), nicht in Schaffhausen entstanden. Ob sie als Vorlage für Min. 48 (mit)benutzt wurde, bleibt zu untersuchen. Die Abnützungsspuren des ersten (f 1r) und des letzten (f 121v) Blattes lassen darauf schliessen, dass die Handschrift ungebunden blieb, bis sie im 15. Jahrhundert, wie zahlreiche andere, einen Ledereinband mit Metallbuckeln und zwei Schliessen erhielt.
Online seit: 13.10.2016
Im Bücherverzeichnis des Allerheiligenklosters von ca. 1100 (Min. 17, f. 306v) aufgeführte einspaltige Abschrift von Auszügen aus den Büchern 3 bis 6 der Vitas Patrum (Palladius Helenopolitanus, Evagrius Ponticus u. a.), ausgeführt von mehreren, eher ungeübten Händen, auf grobem Pergament mit Löchern und Flickstellen. Bis auf zwei Rankeninitialen in roter Zeichnung mit blassblauen und -grünen Binnengründen (f. 3r) ist die Handschrift schmucklos. Die Verfärbung von f. 1r und f. 148v lässt vermuten, dass sie ungebunden blieb, bis sie in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts einen gelblichen Ledereinband mit Streicheisenlinien erhielt. Als Spiegelblätter dienten dabei Urkunden von 1414 (vorne) bzw. 1413 (hinten); das Wasserzeichen der Vorsätze (f. I, 149) lässt sich auf 1455 datieren.
Online seit: 22.06.2017
Die Handschrift vereint drei moralische Abhandlungen, die aus verschiedenen Epochen stammen. Sie beginnt mit dem Fürstenspiegel des Dominikaners Wilhelm Peraldus, De eruditione principum, geschrieben um 1265. Es folgt ein kurzer, philosophischer Text des Franziskaners Johannes von Wales, Breviloquium, aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, und eine moralische Abhandlung von Martin von Braga, Formula vitae honestae, ein Werk des 6. Jahrhunderts, das im Mittelalter eine starke Verbreitung erfuhr und lange Seneca zugeschrieben wurde. Für den Bischof von Sitten Walter Supersaxo bestimmt (ca. 1402-1482), wurde die Handschrift 1463 durch den Priester Cristoferus in Domo Lapidea (Im/Zum Steinhaus, Steinhauser), von Lalden (Pfarrei Visp), Altarrektor der Kirche St. Mauritius von Naters (fol. 214v und 220r) kopiert. Die Kopie wurde auf einem Papier mit Wasserzeichen angefertigt (fol. 180r), das auch für S 97 (fol. 129r) benutzt wurde, mit S 98 und Rcap 73 eine der drei Handschriften, die von demselben Kopisten für die Bibliothek von Walter Supersaxo gemacht wurden.
Online seit: 22.03.2018
Diese deutschsprachige Sammelhandschrift ist Anfang des 15. Jahrhunderts vermutlich im Zürcher Dominikanerinnenkloster Oetenbach entstanden. Sie enthält neben dem liturgischen Psalter (für das monastische Stundengebet, Psalterium feriatum) auch die Cantica des Breviers und die Heiligenlitanei in deutscher Sprache, sowie ein Gebet. Spätestens im 17. Jahrhundert befand sich die Handschrift im Besitz des Solothurner St. Ursenstifts.
Online seit: 17.03.2016
Diese Handschrift entstand im dritten Viertel des 15. Jahrhunderts vermutlich im oberrheinischen Raum bzw. in der Schweiz, wie auch der ursprüngliche, mit zahlreichen Einzelstempeln versehene, Einband zeigt. Neben der kommentierten Psalmenübersetzung, die früher Heinrich von Mügeln zugeschrieben wurde, enthält die Handschrift auch die Cantica des Breviers auf Deutsch. Unter welchen Umständen der Band nach Solothurn kam, ist nicht genauer bekannt.
Online seit: 17.03.2016
Das Franziskaner-Graduale ist um 1320-1330 in einem oberrheinischen Skriptorium entstanden. Es stammt aus dem Besitz des Solothurner Franziskanerkonvents. Dort blieb es bis ins 18. Jahrhundert hinein in Gebrauch.
Online seit: 21.12.2009
In den Schriften De aritmetica und De institutione musica vermittelte Boethius dem Mittelalter griechische Mathematik und Musiktheorie. In der Handschrift des 12. Jahrhunderts sind die mehrfarbigen Schemazeichnungen mit besonderer Sorgfalt ausgeführt.
Online seit: 20.05.2009
Die Pfäferser Handschrift der Vitas patrum oder Adhortationes sanctorum patrum ad profectum perfectionis monachorum stammt aus der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Sie enthält Belehrungen der christlichen Mönchsväter, die im Mittelalter äusserst erfolgreich waren und grossen Einfluss auf die Hagiographie hatten. Der Text wurde von einer Hand geschrieben und enthält schwarze, rot und gelb ausgefüllte Initialen und Überschriften. Auf vorderem und hinterem Spiegelblatt ein Homiliarium (Fragment).
Online seit: 21.12.2009
Sammelhandschrift aus drei Teilen: 1) Abschrift des Hohelieds, umgeben von einem gelehrten wissenschaftlichen Kommentar aus dem 12./13. Jahrhundert, vermutlich aus dem Kloster St. Gallen, 2) Abschrift des Briefs von Prosper von Aquitanien an Rufinus über „De gratia et libero arbitrio“, das Werk „Pro Augustino responsiones ad capitula obiectionum Gallorum calumniantium“ von Prosper von Aquitanien, das Augustinus-Werk „Responsiones ad Dulcitium de octo quaestionibus ab eo missis“ sowie die pseudo-augustinische Schrift „Hypomnosticon contra Pelagianos“ (wie Köln, Dombibliothek, Codex 79) aus dem 9. Jahrhundert, 3) unvollständige Abschrift des Augustinus-Werks „Enchiridion de fide, spe et caritate“ (Handbüchlein über Glaube, Hoffnung und Liebe) ebenso aus dem 9. Jahrhundert.
Online seit: 21.12.2009
Unvollständige Abschrift der Aurora, der Bibeldichtung des Petrus Riga († 1209). Der Codex enthält lediglich Bücher des Alten Testaments und bricht im Buch der Makkabäer ab. Der Inhalt im Einzelnen umfasst: Praefatio Petri Rigae (p. 3–4), Genesis (p. 4–60), Exodus (p. 60–106), Leviticus mit Prolog (p. 107–137), Numeri mit Prolog (p. 137–160), Deuteronomium (p. 160–169), Josua (p. 169–180), Richter (p. 180–191), Ruth (p. 191–193), 1.–4. Buch der Könige mit Prolog (p. 193–244), Tobias (p. 244–261), Daniel (p. 261–285), Esther (p. 285–294), Judith (p. 294–300), Makkabäer, V. 1–234, 307–445 und 235–272 (p. 301–313). Der Text enthält an einigen Stellen nicht von Petrus Riga stammende Einschübe, die grösstenteils in der Edition von Paul E. Beichner (Aurora. Petri Rigae Biblia versificata. A verse commentary on the Bible, Notre Dame 1965) aufgeführt sind. Mit zahlreichen Interlinear- und Marginalglossen.
Online seit: 22.03.2018
Bibelhandschrift aus der Zeit des Abt-Stellvertreters (ca. 850-872) und Abtes (872-883) Hartmut mit der Abschrift der alttestamentlichen Bücher Job, Tobias, Judith, Esther, dem Prolog zum Buch Esra sowie der Briefe des Apostels Paulus aus dem Neuen Testament. Band der so genannten Kleinen Hartmut-Bibel
Online seit: 12.12.2006
Die Papierhandschrift beginnt mit einem Psalmenkommentar von Konrad von Soltau (p. 3a-210a). Bevor Konrad von Soltau (ca. 1350-1407) zum Bischof von Verden ernannt wurde, studierte an der Universität Prag, wo er den Grad eines Magister artium erlangte, als Lehrer der Theologie wirkte und schliesslich als Rektor amtete (1384/5). Die wichtigsten Quellen seines Psalmenkommentars sind Nikolaus von Lyra und die Glossa ordinaria. Der Rest der Handschrift beinhaltet verschiedene theologische Texte: Auszüge aus dem Psalter (p. 212-216), Articuli de Passione Christi (p. 218-244), die erste Seite eines Kalendars (p. 348) und ein Auszug eines Martyrologs (p. 350-354), Predigten von Jacobus de Voragine für die Fastenzeit (p. 368a-429b) und die Legenda s. Verena (p. 464a-477b). Zwischen den Texten, die von verschiedenen Händen geschrieben wurden, gibt es viele leeren Seiten. Der Besitzeintrag auf p. 1 Dis Buch ist Anthoni Gaisberg bezeichnet wohl Anton Gaisberg, den Vater von Franz Gaisberg (ca. 1465-1529), Abt von St. Gallen (1504-1529). Die Handschrift gelangte sicherlich über Franz Gaisberg, die zahlreichen Handschriften herstellen liess, in die Bibliothek des Klosters St. Gallen.
Online seit: 06.09.2023
Die Handschrift besteht aus zwei Teilen. Der erste, etwas jüngere, stammt aus dem frühen 15. Jahrhundert und enthält den Tractatus de officio missae von Bernhard de Parentinis (p. 3–178), einschliesslich capitulatio (p. 3–9), Widmung (p. 9–10), Prolog (p. 10–11) und collatio (p. 11–12). Der eigentliche Text beginnt auf p. 12. P. 179–190 sind leer. Der zweite, ältere Teil stammt aus dem 14. Jahrhundert und enthält auf p. 191–254 einen anonymen Kommentar zu Jesaja (Stegmüller, Repertorium Biblicum, Nr. 8038; der Text bricht im Kommentar zu Kap. 21 ab) und auf p. 256 den Beginn des Tractatus moralis de oculo von Petrus von Limoges, Inc. Si diligenter voluerimus in lege domini meditari. Auch dieser Text bricht mitten im Satz ab. Die Handschrift ist in einen Umschlag aus Pergament gebunden, der innen mit Textil beklebt ist. Auf der Innenseite des vorderen Umschlags ist das Textil abgelöst worden, so dass man den Text auf dem Pergament lesen kann, eine deutschsprachige Urkunde (14. Jahrhundert). Streifen vermutlich von derselben Urkunde dienen als Falzverstärkungen jeweils in der Lagenmitte. Auf p. 268 steht am unteren Rand ein Kaufvermerk aus dem Jahr 1422. Gemäss Besitzvermerk auf p. 3 ist die Handschrift seit dem 15. Jahrhundert im Kloster St. Gallen. Stempel aus der Abtszeit von Diethelm Blarer (1553–1564) befinden sich auf p. 3 und 178.
Online seit: 20.12.2023
Die Papierhandschrift besteht aus vier kodikologischen Teilen und stammt (entgegen Scherrer) aus dem 15. Jahrhundert. Der erste Teil umfasst die leeren f. A–F und besitzt eine alte Foliierung 182–187 des 15. Jahrhunderts. Der zweite Teil (f. G und f. 1–22) überliefert zunächst auf f. Gv eine durchgestrichene längere Inhaltsübersicht und darunter eine aktualisierte kürzere Inhaltsübersicht, die beide aus dem 15. Jahrhundert datieren. Es folgt auf f. 1ra–22rb der Sermo oder Traktat De passione domini, der in der Handschrift und in den bisherigen Katalogen Heinrich von Langenstein zugeschrieben wurde, in Wahrheit aber von Heinrich Totting von Oyta († 1397) stammen dürfte. Laut den roten Vermerken zu Beginn und am Ende des Traktats (f. 1ra, 22rb) wurde dieser im Auftrag des Dominikaners Conrad Bainli abgeschrieben. Der dritte Teil (f. 23–81) überliefert einen weiteren Sermo oder Traktat De passione domini und stammt von einem zweiten Schreiber, der die Abschrift laut Kolophon (f. 74va) im Jahr 1446, ebenfalls im Auftrag des Conrad Bainli, ausführte. Der vierte Teil (f. 82–129) enthält zunächst auf f. 82ra-116ra die Expositio dominicae passionis des Jordan von Quedlinburg. Gemäss Kolophon (f. 116ra) beendete Conrad Bainli, einer von wohl zwei Schreibern der Expositio, die Abschrift derselben im Jahr 1437. Darauf folgen auf f. 117ra–123ra Auszüge aus den vier Evangelien (Evangelienkonkordanz zur Passion?) von einem weiteren Schreiber, der laut Kolophon (f. 123ra) die Abschrift 1437, ebenfalls im Auftrag von Conrad Bainli, anfertigte. Der Einband datiert aus dem 15. Jahrhundert und weist Holzdeckel auf, die bereits wiederverwendet wurden.
Online seit: 25.04.2023
Stundenbuch, geschaffen für ein unbekanntes Frauenkloster im Bistum Basel: hervorragendes Zeugnis frühgotischer Buchkunst. Mit Kalendar, 14 ganzseitigen Miniaturen zum Leben Christi und Mariens, einem Psalterium, den Cantica und einer Allerheiligenlitanei.
Online seit: 12.06.2006
Das am Ende defekte Brevier beginnt mit dem Proprium de tempore vom 1. Advent bis zum Samstag nach dem 3. Sonntag nach Ostern (p. 1–384). Es schliessen sich das Commune sanctorum (p. 384–386), das Proprium de sanctis von Tiburtius und Valentianus (14. April) bis Primus und Felicianus (9. Juni) an, ehe das Proprium de tempore mit dem 4. Sonntag nach Ostern fortgesetzt wird. Mitten im 5. Sonntag nach Ostern bricht das Brevier ab. Da es nicht vier Lesungen pro Nokturn an Sonntagen enthält, wie es im Benediktinerorden üblich wäre, sondern nur drei, kann es nicht ursprünglich aus dem Kloster St. Gallen stammen. Der Codex, der starke Gebrauchsspuren aufweist, ist von mehreren Händen auf dickem Pergament mit vielen Löchern, teils mit Pergamenternähten, geschrieben. Viele Seiten sind unterhalb des Schriftspiegels beschnitten. Die Antiphonen und Responsorien sind mit linienlosen Neumen versehen, die ebenfalls von mehreren Händen stammen. Der Buchschmuck besteht aus roten Lombarden und Initialen, darunter einige zoomorphe (p. 172: Drache; p. 217: Vogel mit zwei Köpfen; p. 231: Drache). Zahlreiche Fragmente einer spätmittelalterlichen liturgischen Handschrift dienen als Falzverstärkungen.
Online seit: 14.12.2022
Die Handschrift enthält die Lesungen für die Nokturnen der Matutin, des nächtlichen Offiziums, an Sonntagen, Festtagen und Werktagen. Sie umfasst das Proprium de tempore vom 1. Advent bis zum Ende des Kirchenjahrs (einschliesslich der Heiligenfeste zwischen Weihnachten und Epiphanie). Da das Matutinale nicht vier Lesungen pro Nokturn an Sonntagen enthält, wie es im Benediktinerorden üblich wäre, sondern nur drei, kann es nicht ursprünglich für das Kloster St. Gallen geschrieben worden sein. Auf p. 233/234 stehen am Rand zahlreiche Ergänzungen des 14. oder 15. Jahrhunderts zum Trinitatisfest. Der Buchschmuck besteht aus roten Lombarden und einfachen Initialen, teilweise mit angedeutetem Fleuronné (z. B. p. 75). Das Pergament weist zahlreiche Löcher auf, teils mit Pergamenternähten. Viele Seiten sind unterhalb des Schriftspiegels beschnitten. Um die erste und letzte Lage des Codex ist jeweils ein Streifen aus einer liturgischen Handschrift des 11. Jahrhunderts als Falzverstärkung gebunden (die hintere Hälfte des Streifens um die letzte Lage ist als p. 414/415 paginiert). Auf dem Vorderdeckel findet sich der Abklatsch einer Seite eines Psalters aus dem 13. Jahrhundert, auf dem Hinterdeckel der eines Sakramentars (?) aus dem 11. Jahrhundert
Online seit: 14.12.2022
Die mehrteilige Papierhandschrift überliefert ein lateinisch-lateinisches Wörterbuch, je einen Nikolaus-, Marien- und Heiligkreuz-Hymnus, sodann zwei Sequenzenkommentare und schliesslich Sequenzen mit Glossen und übergeschriebenen Ziffern, die eine vereinfachte Satzordnung anzeigen. Die Abschriften stammen möglicherweise von einer einzigen Anlagehand, die von einer oder mehreren Händen ergänzt wurde. Scarpatetti datiert die Handschrift in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts; aus paläographischer Sicht scheint auch eine Datierung in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts möglich. Gemäss dem Besitzeintrag auf p. 194 lag die Handschrift bereits im 15. Jahrhundert im Kloster St. Gallen.
Online seit: 25.04.2023
Die Sammelhandschrift stammt aus dem Besitz des St. Galler Mönchs Gall Kemli, der ihre teilweise aus dem 14. Jahrhundert stammenden Teile zusammenbinden liess und mit Leerseiten durchschossen hat, die von ihm und anderen Schreibern gefüllt worden sind. Aus diesem Grund zahlreiche verschiedene Hände und immer wieder ändernde Einrichtung. Die grösseren zusammenhängenden Textblöcke sind eine Predigtsammlung (Liber Sagittarius, p. 3–61), ein Beichtspiegel (p. 71a–92b), Kommentare zu Hymnen und Sequenzen (p. 118–217b) sowie eine offenbar von Kemli selbst zusammengestellte Sammlung von Exempelerzählungen aus der alten Geschichte, die teilweise den Gesta romanorum entnommen sind (p. 226–357). Ledereinband des 15. Jahrhunderts.
Online seit: 22.09.2022
Der winzige Psalter, der für ein dominikanisches Kloster geschrieben wurde, beginnt mit einem vorne defekten Kalendar (fol. Er–Iv; ein Blatt mit den Monaten Januar und Februar ist herausgerissen). Auf die Psalmen (fol. 1r–182v) folgen die alt- und neutestamentlichen Cantica (fol. 183r–193r) und das Athanasianische Glaubensbekenntnis Quicumque vult (fol. 193r–194v) sowie als Nachtrag des 15. Jahrhunderts eine Litanei (fol. Ur–Wr). Rote und blaue Initialen, teilweise mit Fleuronnée, bilden den Buchschmuck. Die Vorsatzblätter und das Nachsatzblatt bestehen aus älterer Pergamentmakulatur, die Spiegelblätter aus Fragmenten einer Urkunde des 15. Jahrhunderts. Da Katharina von Siena im Kalendar noch nicht vorkommt, dürfte der Psalter vor 1460 entstanden sein. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert befindet er sich in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 25.04.2023
Die von mehreren Händen auf unterschiedlich eingerichteten Papierblättern geschriebene Foliohandschrift enthält nach einer umfangreichen Erklärung des liturgischen Jahreslaufs (Directorium spirituale, p. 3–205) zur Hauptsache Predigten (p. 205b–211, 257–370, 375–414) sowie die Apostelgeschichte mit einem Kommentar (p. 213–255), weiterhin eine komputistische Tabelle (p. 372/373) und einige Sentenzen von Thomas von Aquin zu Suffragien. Die Handschrift ist unvollständig rubriziert und enthält keine Besitzeintragungen. Ein Kolophon zu den Acta apostolorum nennt die Jahreszahl 1405 (p. 255). Einband des 15. Jahrhunderts, dessen Schliessen fehlen.
Online seit: 22.09.2022
Der Psalter bietet die Psalmen in ihrer liturgischen Abfolge mit Antiphonen; es folgen biblische Cantica und ein Hymnar. Der Codex wurde im Auftrag von Fürstabt Diethelm Blarer (1530-1564) vom Organisten und Kalligraphen Fridolin Sicher (1490-1546) im Jahr 1545 (Kolophon f. 102v) geschrieben. Grosse Teile wurden wohl nach der Liturgiereform des tridentinischen Konzils von zahlreichen späteren Zusatzhänden reskribiert. Der Psalter enthält einige figürliche Initialen von einem unbekannten Buchmaler.
Online seit: 23.06.2014
Hagiographische Sammelhandschrift mit den Viten zahlreicher, vor allem benediktinischer Heiliger, geschrieben und zu einem Band zusammengefügt im Kloster St. Gallen zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert. Enthält unter anderem die Viten der Heiligen Remaclus, Gangolf, Willibrord (verfasst von Alkuin von York), Ulrich von Augsburg (verfasst von Abt Bern von Reichenau) und Magnus (ältere und jüngere Vita). Zwischen der jüngeren und der älteren Fassung der Lebensgeschichte des Magnus findet sich eine Federzeichnung der Heilung eines Blinden in Bregenz am Bodensee.
Online seit: 20.05.2009
Den Hauptteil dieser Handschrift bilden Apostelviten aus der Elsässischen Legenda Aurea, einer bedeutenden oberdeutschen Übertragung des Legendars des Jacobus de Voragine (p. 1–259, weitgehend identisch mit dem Auswahllegendar im Cod. Sang. 594). Daran schliesst sich der mystische Traktat Christus und die sieben Laden (p. 260–277) an. Die letzten beiden Lagen (p. 281–328) enthalten eine Sammlung geistlicher, meist mystischer Exzerpte (Meister Eckart, Jan van Ruusbroec) und auf den letzten Blättern ein Ablassgebet, das man vor dem Bild des hl. Gregor sprechen solle (Ablassversprechen datiert 1456, p. 326–328). Etliche Seiten davor steht ein explizit darauf bezogenes Begleitgebet (p. 319-320). Als Schreiberin vermutet Scarpatetti Schwester Endlin aus dem St. Galler Franziskanerinnenkloster St. Leonhard. Später kommt die Handschrift in den Besitz eines Johannes Kaufmann (Besitzeintragungen p. 1, p. 277 und am oberen Schnitt des Buchblockes), später gehört es einem Laienbruder des Klosters St. Gallen (p. 328). Einfache rote Initialen bilden den einzigen Buchschmuck. Rot gefärbter Schweinsledereinband des 15. Jahrhunderts mit Schliesse und noch sechs von zehn Buckeln. Teilweise sind Fragmente als Falzverstärkungen zu erkennen (z.B. p. 52/53).
Online seit: 22.09.2022
Sammelhandschrift mit metrischen Heiligenleben und weiteren theologischen Texten: Metrische Gallusvita (Vita Galli metrice), möglicherweise verfasst von einem irischen Gelehrten (Moengal?) um 850 (S. 3-175), metrische Marienwunder (Miracula Marie) (S. 176-191), metrische Vita sancti Viti (S. 192-204), metrische Vita scolastica des Bonvicinus de Ripa (S. 205-241), Facetus de vita et moribus (S. 242-267), Liber floretus eines Pseudo-Bernhardus (S. 268-287), Sermones des Peregrinus de Oppeln (S. 306-352), Sermones des Jacobus a Voragine (S. 353-363) und Sermones dominicales, pars aestivalis et per totum annum von Peregrinus de Oppeln und Jacobus a Voragine (S. 368-452).
Online seit: 23.09.2014
Älteste deutschsprachige Fassung der Lebensgeschichte des St. Galler Hausheiligen Notker Balbulus († 912), geschrieben vom St. Galler Konventualen Hans Conrad Haller (1486/90-1525) für die Benediktinerinnen des Klosters St. Georgen oberhalb von St. Gallen im Jahre 1522. Mit Initialen und Bordüren geschmückt. Im Anschluss an die Vita finden sich deutsche Gebete sowie die deutsche Übersetzung des Traktats des Sponheimer Abtes Johannes Trithemius (1462-1516) „Von der geistlichen Ritterschaft der Mönche“ (Exhortationes ad monachos).
Online seit: 09.12.2008
Die deutschsprachige Handschrift versammelt eine Reihe von stark mystisch geprägten Erzählungen und Gebeten. Die ersten zwei Drittel (p. 1–259) nehmen drei Übersetzungen von Texten der Elisabeth von Schönau ein, die alle die Legende der hl. Ursula und der elftausend Jungfrauen zum Gegenstand haben. Es schliesst sich die Legende der hl. Cordula an (p. 260–264). Die restlichen Texte sind mit Ausnahme eines Auszugs aus Mechthild von Hackeborn (p. 295–302) allesamt Gebete, meist an Maria gerichtet und häufig mit umfangreichen Gebetsanweisungen. Das Buch ist durchgängig rubriziert und hat zwei Initialen mit einfachem Fleuronné (p. 1, 162), die Rubrik auf p. 1 ist zudem in einer Auszeichnungsschrift geschrieben. Im Buch befindet sich ein Lesezeichen aus vier dünnen Kordeln, die oben verknotet sind. Der Einband entstammt noch dem 15. Jahrhundert und ist mit Stempeln und Streicheisen verziert. Die Handschrift wurde 1794 von Ildefons von Arx aus dem Bestand des aufgelösten Klarissenklosters St. Dorothea zu Freiburg i.Br. gekauft (Besitzeintragungen p. 1 und p. 320; Kaufeintrag p. 1).
Online seit: 22.09.2022
Der Folioband mit einer Legendensammlung des Jacobus de Voragine stammt wohl aus dem persönlichen Besitz des St. Galler Mönchs Gall Kemli, jedenfalls ist er von ihm eigenhändig erweitert und korrigiert worden. Die Einrichtung der Handschrift ist daher uneinheitlich. Der ältere Hauptteil ist von einer Hand des ausgehenden 14. Jahrhunderts zweispaltig eingetragen worden, die Texte auf den von Kemli eingefügten und von ihm beschriebenen Blättern einspaltig (p. 2–20, 164–189, 210–211, 445–462, 471–474). Die Legenda sanctorum (p. 2–452) wird ergänzt um eine von Kemli nachgetragene Materia de exorcismo et coniurationibus (p. 456–470). Zu letzterer sind p. 463–470 von einer weiteren Hand der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts Ergänzungen notiert, die ihrerseits von Kemli erweitert wurden (p. 470). Auf p. 471–473 folgt als letzter Text eine Legende der elftausend Jungfrauen von Kemlis Hand, vor dem Textbeginn befand sich halbseitig ein eingeklebtes Blatt. Vermutlich handelt es sich um den von Ildefons von Arx herausgelösten Holzschnitt mit dem Schiff der hl. Ursula (Kemli-Kat., Nr. 31). Mehrfach reparierter Einband des 15. Jahrhunderts mit zwei Lederbezügen und einem von Kemli beschriebenen Titelschild auf dem vorderen Buchdeckel.
Online seit: 22.09.2022
Der Codex enthält den Trojanerkrieg von Konrad von Würzburg, ein gewaltiges und unvollendet gebliebenes Alterswerk des deutschen Lyrikers und Epikers, der 1287 vor der Fertigstellung starb. Der Verfasser erzählt in Versen die Geschichte des Trojanischen Krieges in einer breiten Anlage aus historiographischer Erzählung, Voraus- und Rückverweisen sowie enzyklopädischen Exkursen. Am Anfang defekt und später mit einem eingelegten Blatt ergänzt, erstreckt sich das Werk von p. 4 bis p. 893. Auf pp. 895-897 folgt das Fragment einer anonymen Prosanacherzählung von Konrads Trojanerkrieg. Der Text von Konrads Trojaroman ist von einem Schreiber geschrieben. Er ist vermutlich identisch mit dem Rubrikator, von dem die roten Lombarden, die schwarzen gotischen Initialen und die verzierten Versalien an den Spaltenanfängen stammen und der auf p. 893 das Datum 1471 hinsetzte. Das Prosafragment stammt von einer späteren Hand. Der Entstehungsort der Handschrift ist nicht bekannt. Der Codex wurde 1739 auf der Haldenburg, einem St. Galler Lehen im Allgäu, aufgefunden und gelangte dann in die Stiftsbibliothek, worauf ein Vermerk auf p. 894 hinweist.
Online seit: 13.06.2019
Die Handschrift, geschrieben in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, wohl kurz nach 1450, enthält vorne (p. 1−46) die Konstanzer Weltchronik des ausgehenden 14. Jahrhunderts. Es folgen die Zürcher Chronik von den Anfängen bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts (p. 47−121), eine Fortsetzung der Zürcher Chronik über die Jahre 1420/21, 1436 und 1443−1450 (p. 121−132) sowie eine gekürzte Redaktion der Konzilschronik des Ulrich von Richental (p. 132−228). Aufgrund von Schriftvergleichen wird in der älteren Literatur erwogen, dass der Zürcher Frühhumanist Felix Hemmerli (1388/89−1454) der Schreiber gewesen sein könnte. Die Handschrift stammt aus dem Besitz des Schweizer Gelehrten Aegidius Tschudi (1505−1572) und wurde im Februar 1768 von dessen Familie ans Kloster St. Gallen verkauft. Tschudi brachte in den Texten verschiedentlich Randnotizen und Korrekturen an.
Online seit: 23.06.2016