Das Pontifikalvesperale des St. Galler Abts Diethelm Blarer (1530–1564) enthält die Gebete, Psalmen mit Antiphonen und Responsorien sowie Hymnen für die Hochfeste des Kirchenjahres. Abgesehen von den Incipits der Magnificat-Antiphonen, die in Hufnagelnotation auf fünf Linien notiert sind, enthält die Handschrift keine Melodien. Der Schreiber des Bandes war Pater Heinrich Keller (1518–1567), Subprior des Klosters St. Gallen. Der Buchschmuck – 20 historisierte Initialen und einige reich verzierte Bordüren mit bildlichen Darstellungen – stammt von einem unbekannten Künstler aus dem Bodenseeraum, der auch Cod. Sang. 357 und 442 illuminierte.
Online seit: 25.06.2015
Pontifikalvesperale des St. Galler Fürstabts Cölestin Sfondrati (Abt 1687–1696). Es wurde 1846 unter den Büchern des St. Galler Klosterbruders Notker Hager († 1836) gefunden. Der Band enthält die Vespergesänge (Antiphonen und Hymnen) für die Herren- und Heiligenfeste des Kirchenjahres. Nur die Incipits sind jeweils in Hufnagelnotation auf fünf Notenlinien notiert. Jedes Fest ist mit Initialen im Groteskenstil und mehreren Randminiaturen geschmückt (auf p. 56 die älteste kolorierte Ansicht des Klosters St. Gallen). Der Band gliedert sich in Proprium de tempore (p. 1–30), Proprium sanctorum (p. 31–63), Commune sanctorum (p. 64–74) und Festum sanctorum reliquiarum monasterii sancti Galli (p. 75–77).
Online seit: 25.06.2015
Das in einen repräsentativen Einband gebundene Vesperale wurde im Auftrag von Fürstabt Beda Angehrn (1767−1796) im Jahr 1774 von Joseph Adam Bürke (Chronogramm mit Schreibername auf p. 92), einem ehemaligen Absolventen des von St. Galler Mönchen geführten Gymnasiums von Neu St. Johann, geschrieben und von Pater Notker Grögle (1740−1816) mit reichem Buchschmuck versehen. Der Band enthält die Incipits der in Hufnagelnotation auf fünf Notenlinien notierten Vespergesänge (Antiphonen und Hymnen) für die Herren- und Heiligenfeste des Kirchenjahres. Er gliedert sich in die Teile Proprium de tempore (p. 1−36), Proprium sanctorum (p. 37−80) und Commune sanctorum (p. 81−92). Bis 1989 befand sich das Manuskript in der Chorbibliothek der Kathedrale St. Gallen. Anschliessend wurde es ins Archiv der Dompfarrei St. Gallen übergeführt; im Jahr 2014 gelangte das Buch in die Stiftsbibliothek St. Gallen. Der Band, dessen Grundbestand aus dem Jahr 1774 96 Seiten umfasste, war mit Sicherheit bis in die Dreissigerjahre des 20. Jahrhunderts in der Kathedrale St. Gallen in liturgischem Gebrauch. Die meisten handschriftlichen Ergänzungen und Nachträge (nach p. 97) datieren aus dem 19. Jahrhundert. Eingeklebt und eingebunden sind ebenfalls Texte aus nicht näher genannten gedruckten Liturgica des 19. und eingehenden 20. Jahrhunderts. Unter den Illustrationen bemerkenswert ist die bislang älteste bekannte bildliche Darstellung des neugebauten Gallusmünsters, der heutigen Kathedrale St. Gallen (p. 72). Auf dem Vorsatzblatt findet sich das fein gezeichnete Abtwappen von Fürstabt Beda Angehrn.
Online seit: 26.09.2017