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Standortland:
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Schweiz
Ort:
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Schlatt
Bibliothek / Sammlung:
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Eisenbibliothek
Signatur:
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Mss 38
Handschriftentitel:
Handschriftentitel
Anno domini 1526 am tag fabiany vn[d] Sebastiany ayn liblichs piechel angefange[n] durch mych wocken pniowsky von aylem-berk obristem Sudy des margrafftum yn marhern […]
Schlagzeile:
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Papier · 1 + 444 + 1 pp. · 17 x 11 cm · 1526
Sprache:
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Deutsch
Kurzcharakterisierung:
Kurzcharakterisierung
Der Verfasser der Handschrift nennt sich eingangs selbst (S. 3): Wok Pniowsky von Eulenberg (tsch. Vok Pňovský ze Sovince) stammte aus dem mährischen Adelsgeschlecht von Eulenberg (tsch. ze Sovince), dessen Wappen in der Handschrift abgebildet ist (S. 130). Wok ist 1499-1531 nachweisbar, er bekleidete 1518-1525 das Amt des Oberstlandrichters von Mähren. Im Jahr 1526 hat er mit dem vorliegenden Manuskript ein frühes Probierbuch verfasst, in dem Verfahren zur Analyse und Weiterverarbeitung verschiedener Erze und Metalle behandelt werden. Der erste Teil der Handschrift gliedert sich in 40 Kapitel (S. 4-130), im zweiten Teil sind die Abschnitte nicht nummeriert (S. 133-420). Angebunden ist ein später (17. Jh. ?) entstandenes Inhaltsverzeichnis (S. 429-444), das kurze Zusammenfassungen der Kapitel bietet. Die Probierkunst besass für die Praxis des frühneuzeitlichen Bergbaus und Hüttenwesens grosse Bedeutung. In der Nähe der Eulenburg (tsch. hrad Sovinec), dem Stammsitz des Geschlechts in Nordmähren, engagierte sich Wok selbst im Bergbau auf Edelmetalle (Papajík 2005, S. 198-200). In Woks Person fielen demnach der Montanunternehmer und der Probierer zusammen. Die Handschrift gehörte vor 1924 zum Bestand der Bibliothek des Gymnasialmuseums (tsch. Knihovna gymnazijního muzea) in Troppau (tsch. Opava), einer Vorgängerinstitution der heutigen Bibliothek des Schlesischen Landesmuseums (tsch. Knihovna Slezského zemského muzea). Seit 1924 gilt die Handschrift als verschollen. Nach einem verheerenden Brand im Frühjahr 1945, dem auch alle Akzessionsjournale zum Opfer gefallen sind, gibt es in der Museumsbibliothek heute keinerlei Unterlagen zur Handschrift mehr (Auskunft vom 16.07.2015). Den aktuellen Kenntnisstand der tschechischen Forschung fasst David Papajík zusammen: "Vok beschäftigte sich auch mit theoretischen Aspekten des Bergbaus. Im Jahre 1526 verfasste er darüber ein umfangreiches, 420 Seiten umfassendes deutschsprachiges Werk, das zwar bis in die jüngste Vergangenheit erhalten geblieben und in der Bibliothek des Museums von Opava aufbewahrt worden, aber schon 1924 verschollen war. Wir kennen lediglich eine Beschreibung aus dem Jahr 1881, die Josef Zukal angefertigt hat. [...]. Es ist ungemein schade, dass sich dieses einzigartige Dokument der damaligen Auffassungen des Bergbaus nicht bis in die Gegenwart erhalten hat" (Papajík 2005, S. 200). Die erwähnte Beschreibung von 1881 bietet zusätzlich folgende Informationen: «Ms. chart. sec. XVI. Kl. Oct. kunstlos in schwarzes Leder geheftet, 420 Seiten [...]. Die Gegend von Eulenberg hatte im 15. und 16. Jahrhundert einen schwunghaften Bergbau; dem praktischen Bedürfniss [sic!] verdankt also das vorliegende Werk seine Entstehung. Es ist zweifelsohne Wok’s Originalmanuscript und gewährt einen interessanten Einblick in den [d]amaligen Stand der Metallurgie. Der beigefügte Index stammt von einer andern Hand aus viel späterer Zeit; dieser Umstand sowie die starke Abnützung zeigen, dass das Buch lange gebraucht worden ist» (Zukal 1881, S. 15 f.). Die Handschrift wurde 1955 in New York erworben. (ruh)
DOI (Digital Object Identifier):
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10.5076/e-codices-ebs-0038 (http://dx.doi.org/10.5076/e-codices-ebs-0038)
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https://e-codices.ch/de/list/one/ebs/0038
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Wie zitieren:
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Schlatt, Eisenbibliothek, Mss 38: Anno domini 1526 am tag fabiany vn[d] Sebastiany ayn liblichs piechel angefange[n] durch mych wocken pniowsky von aylem-berk obristem Sudy des margrafftum yn marhern […] (https://e-codices.ch/de/list/one/ebs/0038).
Online seit:
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17.03.2016
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Dokumenttyp:
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Handschrift
Jahrhundert:
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16. Jahrhundert
Datiert:
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1526
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Florian Ruhland: «Ayn liblichs piechel» wird digitalisiert. Eine Spurensuche zur verschollen geglaubten Probierbuch-Handschrift des Wok Pniowsky von Eulenberg (1526). In: Ferrum 90, 2018, S. 96-107.

David Papajík: Páni ze Sovince. Dějiny rodu moravských sudích. Praha 2005 (= Šlechtické rody Čech, Moravy a Slezska ; 4) [das aktuelle Standardwerk zur Geschichte des Geschlechts der von Sovinec; enthält ausführliche Informationen zu Woks Biographie (S. 182 ff.), seinem Engagement im Bergbau (S. 198 ff.) und eine knappe Charakterisierung der Handschrift (S. 200)]

Josef Zukal: Aus der Troppauer Museumsbibliothek. Zweite Abtheilung. In: Jahres-Bericht der Staats-Ober-Realschule in Troppau für das Schuljahr 1880-81. Troppau 1881, S. 1-36.

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