Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Beschreibung für e-codices von Rudolf Gamper und Monika Studer, Kantonsbibliothek St. Gallen, Vadianische Sammlung, St. Gallen 2009.
    (Standardbeschreibung, momentan angezeigt)
  • Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, 
Bd. III: Die Handschriften der Bibliotheken St. Gallen-Zürich, bearbeitet von Beat Matthias von Scarpatetti, Rudolf Gamper 
und Marlis Stähli, Dietikon-Zürich 1991, Nr. 14, S. 8.
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St. Gallen, Kantonsbibliothek, Vadianische Sammlung, VadSlg Ms. 298
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Beschreibung für e-codices von Rudolf Gamper und Monika Studer, Kantonsbibliothek St. Gallen, Vadianische Sammlung, St. Gallen 2009.

Handschriftentitel: Eusebius Caesariensis, Prosper de Aquitania, Chronicon
Entstehungsort: Florenz
Entstehungszeit: 1410 (?)
Frühere Signatur:
  • J 12
  • H 202
  • D 5
Beschreibstoff: Pergament.
Umfang: 80 Blätter
Format: 31 x 22 cm.
Seitennummerierung: Neuere Foliierung 1–80.
Lagenstruktur: Lagen: 10 IV80, das letzte Blatt der letzten Lage in den Deckel geklebt. Lagenzählung auf dem inneren Rand des ersten Blattes 1–10.
Zustand: In der ersten und der letzten Lage schadhaftes Pergament in der oberen Ecke, wohl bereits im 15. Jahrhundert ersetzt, geringer Textverlust; am unteren Rand und im Falz unten gleichartige Reparaturen mit Pergament im ersten Drittel der Handschrift und in der letzten Lage. In der oberen Ecke Wasserschaden im gesamten Buchblock.
Seiteneinrichtung: Blindliniierung. 2r8r Schriftraum 21,5–22,5 x 13,5, 2spaltig (6), 39–40 Zeilen, ab 8v freie mehrspaltige Tabelleneinteilung, jeweils 40 Zeilen.
Schrift und Hände: Humanistica von zwei Händen, Händewechsel 64v /65r.
Buchschmuck:
  • Zahlen, Überschriften und Text teilweise rot, rote und blaue Paragraphenzeichen.
  • 2ra, 3va, 5va Weissrankeninitialen: Majuskeln in Gold, Gründe in Blau, Rot und Rosa; zu den Initialen Ceccanti.
Spätere Ergänzungen: Korrekturen und Nachträge: Korrekturen, Textvarianten und Randglossen von verschiedenen Händen, darunter der Schreiber von 65r78v, der Korreketuren und Varianten zum Text des ersten Schreibers notierte, z.B. 4r, 5r und 23r. De la Mare weist die Marginalien, die hauptsächlich Namen aus dem Text wiederholen, Ghuiglielminus Franciscus Tanaglia zu, vgl. Herkunft. 80r Nachtrag auf neu mit Tinte liniierter Seite, 15. Jh.
Einband: Italienischer Renaissanceeinband des 15. Jhs. Dunkles Leder mit Streicheisenlinien sowie Rollen- und Einzelstempeln, die kleinen Rundstempel mit Rot und Gold. Kapitale in Grün, Gelb und Rosa. Goldschnitt. Ehemals 4 nach hinten greifende Kantenschliessen, auf dem Vorderdeckel Reste der Textilbänder in Grün, Rot und Blau, auf dem Hinterdeckel Messingteile in Dreiblattform erhalten. Die Brand- und Wasserschäden an den Rändern vor dem Einbinden mit Pergament geflickt. Spiegelblätter und Vorsatzblatt vorn (1) Pergament, auf die Spiegelblätter wurde im 18. Jh. je ein Papier geklebt. Auf dem vorderen Spiegelblatt Cronica Euseby de temporibus e. in stampa, 15./16. Jh. Eintrag durch das eingeklebte Papier verdeckt. Vergleichbare Einträge desselben Schreibers finden sich in VadSlg Ms. 305–308, 314, 315 und 329; die Einbände von VadSlg Ms. 305–308, 314, 315 und 329 tragen ähnliche Muster von Rollenstempeln sowie gleichartige Kapitale und Schliessen. Auf dem Rücken oben Titelschild Euseb. Hieronim. Cron […] perg. 17. Jh., unten Signaturschild, 19. Jh.
Inhaltsangabe:
  • 1r1v leer.
  • 2ra3va Hieronymus
    • Praefatio Obtestatio: Adiuro te quicumque hos descripseris libros …–… in eum codicem quem descripseris. PL 27, Sp. 39f.
    Text: >Incipit cronica Eusebii Hieronymi cum superadditis Prosperi. Prefatio Hieronymi< Eusebius Hieronimus Vincentio et Galieno suis salutem. Vetus iste disertorum mos fuit …–… incerta sunt omnia.
    • Rudolf Helm (Hrsg.), Eusebius, Werke, Bd. 7: Die Chronik des Hieronymus, 2. Aufl. Berlin 1956, S. 1–7.
  • 3va5va Eusebius Caesariensis: Praefatio, Hieronymo interprete. Moysen gentis Herbraicę qui primus omnium prophetarum …–… cum summa brevitate ponemus >Explicit prefatio Hyeronymi<
    • Helm, Eusebius, S. 7–19.
  • 5va8rb Hieronymus: Exordium libri. >Incipit exordium libri< Incipiunt tempora totius seculi regesque gentium omnium …–… per quem regnabant Thebei annis cxc, quorum primus annus erat ęque primus Abrahę.
    • Alfred Schoene, Eusebii chronicorum libri duo, Bd. 1, Berlin 1975, S. 43–49,
    6vb weist ein später angebrachtes Kreuz am Rand auf die Textlücke S. 44,34–46,21 hin.
  • 8v75v Eusebius Caesariensis: Chronicon, Hieronymo interprete. Regnum Assyriorum. Primus omnis Asię regnavit Ninus exceptis Indis annis lii
    • (73v) … >Hactenus Eusebius, deinceps Hyeronymus<
    • (75v) … et incensa domo sepultura quoque caruit >Hucusque Hyeronimus presbiter ordinem precedentium digessit annorum<
      • Helm, Eusebius, S. 20a–249.
      Unmittelbar anschliessend:
  • 75v-78v Prosper de Aquitania: Epitoma chronicon (Excerpt). >Nos quae consecuta sint adicere curavimus. Igitur Valente a Gothis in Thracia concremato, Gratianus cum fratre Valentiniano xlius regnavit annos vi< Ausonio et Olibrio. Grantianus [sic] post mortem patrui Theodosium Theodosi [sic] filium in consortium asumit …–… Valentiniano vi et Nonio consulibus. >Hic finit Propser post Hieronymum. Laus deo. Explicit cronica Eusebii Hieronymi item Prosperi deo gratias< Die Jahreszählung ab Erschaffung der Welt am Ende der zweitletzten Zeile ist nicht vollständig erhalten, sichtbar: ¯V dcxl [für 5646].
    • MGH Auctores antiquissimi 9, S. 460–480.
  • 78v Kolophon. Liber emendatus Ghuiglielmini Francisci Tanaglia viri Florentini quem ipse mea manu scripsi precepto Hieronymi servato IIIIo kl. ottobris MCCCCX [28. September 1410].
  • 80r Divisio terrarum secundum Ptolemaeum Nachtrag. >Divisio terrarum secundum Ptolomeum.< Orbem terrarum gyragraphi [gyrographi? teilweise radiert] nostri primum tripartitio disterminant …–… quilibet hec amplectens perdiscendi viam habeat.
    • (80v) Stempel, sonst leer.
Entstehung der Handschrift: Die Handschrift ist weitgehend seitenidentisch mit Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Plut. 67.15 von der Hand Poggios, geschrieben Dez. 1408 / Jan. 1409. In VadSlg Ms. 298 weist das Kolophon (78v) auf Florenz hin (vir Florentinus), die Korrektur ist auf den 28. September 1410 datiert. Das Kolophon ist nicht klar. Ullman interpretierte es als Eintrag Tanaglias und nahm an, Tanaglia sei der Schreiber des ganzen Kodex (Liber quem mea manu scripsi ). De la Mare wies Tanaglia (Liber emendatus Ghuiglielmini Francisci Tanaglia) nur die Maginalien, die 53v73v auftreten, zu (S. 105 und Abb. 9); als Schreiber des Textes schlug sie Giovanni Aretino vor. Dies ist für das letzte Sechstel des Textes (65r78v) plausibel (vgl. Ullman, Abb. 46). Die Schrift der ersten fünf Sechstel (2r64v) steht jener Poggios nahe. Unklar bleibt, von wessen Hand das Kolophon in Auszeichnungsschrift stammt, das auf die Obtestatio (2ra) anspielt.
Erwerb der Handschrift: Der Band gelangte vor 1740 in die Bürgerbibliothek St. Gallen; er ist verzeichnet im Handschriftenkatalog von Antonius Merz, VadSlg Ms. 12, S. 135 unter den Materiae historicae mit der Signatur J 12. Vom eingeklebten Papier verdeckt im vorderen Spiegel Signatur H 202, 17./18. Jh., auf diesem Papier Signatur D.5. 2r und 80v StempelVadian. Biblioth., 19./20. Jh.
Bibliographie:
  • Gustav Scherrer, Verzeichniss der Manuscripte und Incunabeln der Vadianischen Bibliothek in St. Gallen, St. Gallen 1864, S. 76f..
  • Berthold Louis Ullman, The Origin and Development of Humanistic Script, Rom 1960, S. 82f. ("Perhaps the best example of humanistic writing during the first decade of the fifteenth century – exept Poggio's");
  • Albinia C. De La Mare, Humanistic Script: the First the Years, in: Fritz Krafft, Dieter (Hrsg.), Das Verhältnis der Humanisten zum Buch, Bonn-Bad Godesberg 1977, S. 105f., Abb. 8-9;
  • Peter Wegelin, Kostbarkeiten aus der Vadiana St. Gallen in Wort und Bild, St. Gallen 1987, S. 54–57 (Abb.);
  • Martin Steinmann, Von der Übernahme fremder Schriften im 15. Jahrhundert, in: Johannes Autenrieth (Hrsg.), Renaissance- und Humanistenhandschriften, München 1988, S. 55;
  • CMD-CH 3, Nr. 14;
  • Melania Ceccanti, Proposte per la storia dei primi codici umanistici a bianchi girari, in: Miniatura 5/6 (1996), S. 13.