Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 400-408, Nr. 98.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 11-12.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 22
Public Domain Mark

Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 11-12.

Entstehungszeit: s. IX
Beschreibstoff: Auf feinem weissem Pergament mit breitem Rande.
Umfang: 344 Seiten
Format: 2° (37 u. 28 C.)
Seitennummerierung: Miniirte Signatur von III-XVI (p. 31-249); weiterhin fehlt sie.
Seiteneinrichtung: Zu 19-22 Zeilen.
Schrift und Hände: Von Einer Hand, durchaus in Goldschrift, die miniirten Rubriken ausgenommen.
Buchschmuck:

Dieses sogen. ‘Psalterium aureum’ enthält 17 Gemälde in halber und ganzer Blattgrösse zur Geschichte Davids, mit Bibelstellen aus den Psalmen und Büchern der Könige am Fuss (Seite 2, 14, 39, 59, 63, 64, 66, 75, 122, 132, 136, 139, 140, 141, 147, 150, 160); ferner eine verzierte Titelseite (p. 4 mit grossem D) und 25 grosse Initialen (S. 4, 15 (B), 40, 49, 60, 76, 91, 99 (P), 119, 123, 125, 133, 147, 151, 160, 168, 171 (Q), 192, 221, 230, 233, 272, 302, 312, 328) nebst vielen kleinern. Jeder Vers beginnt mit einem Anfangsbuchstaben in Gold auf grünem oder Purpurgrund. Die Gemälde lehnen sich mehr an antike als an irische Vorbilder an, zeigen aber doch manche Willkür in Lineamenten und Färbung.

(Ueber den Kunstwerth der Hs. siehe Rahn Gesch. p. 133-138 mit zwei Umrissen p. 135 und 137; letzterer nach dem trefflichen Bild von Davids Auszug.) Die Initialen nennt Rahn etwas phantastischer als die streng irischen und altgermanischen des Folkart. Eine Nachbildung sämmtlicher Gemälde der Hs. in Farbendruck mit Text von R. Rahn, hsgg. vom hist. Verein in S. Gallen, wird demnächst erscheinen.

Einband: Der Einband von Cod. 22 (einfacher Rothlederband) ist nicht der ursprüngliche, sondern vermuthlich aus dem XV. Jh., wo die carmoisinrothe Farbe am beliebtesten war.
Inhaltsangabe:
  • 1). S. 1 Eine imprecatio furis (auf 4 Linien von gleichzeitiger Hand *). Darüber geschrieben XXII quat (erniones) und von jüngerer Hand: lib. sci galli aureus; weiter unten von einem modernen Schreiber: Folchardo monacho scriptus.
    *) Nemo me credat omnino furatum,
    Sed feliciter hactenus fuisse reservatum.
    Non dubitet autem iram dei periculosius incurrere,
    Si quis me praesumat a sci Galli finibus spoliando auferre.
  • 2). S. 4-7 (Ueberschrift in Gold auf dunkelvioletten und Goldstreifen): >Origo prophetiae David regis psalmorum numero CL. David filius Jesse cum esset< etc. - bis: quia David dictus est Christus (Von unbekanntem Verfasser und noch in 3 andern St. Gall. Hss.; auch schon in einem Cod. Bobiens. saec. VII [Wien. Sitz. Ber. Bd. 67 p. 507]. Migne Cursus patrol. 8, 308).
  • 3). S. 7-13 >Inquisitio sci Hieronimi qualis psalmus fuerit primus cantatus< Psalterium inquirendum est etc. (Nicht von Hieronymus. Auch in Cod. 27 p. 7).
  • 4). S. 15 Beatus vir qui etc. (B ist eine grosse Initiale). Auf jeden Psalm folgt eine Oratio.
Entstehung der Handschrift: Von dem Psalter des Folkart No. 23 weicht der Charakter der Bilder wie der Initialen augenscheinlich ab und die Benennung nach ihm auf S. 1 ist ohne jegliche alte Gewährschaft. Doch gehört die Handschrift in seine Zeit unter Grimalt oder unter Abt Hartmut, von dem es heisst (Casus Ratperti X in Cod. 614 p. 124), er liess Bücher 'mit Gold, Silber und Edelsteinen geschmückt' schreiben.