Laufenberg, Heinrich (ca. 1390-1460)
Die handliche Papierhandschrift enthält den Eucharistietraktat des Franziskaners Marquard von Lindau. Sie wurde im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts von Nicolaus Sinister geschrieben, der sich auf fol. 137r nennt. Dabei könnte es sich um die latinisierte Namensform von Nikolaus Linck handeln, der als Priester zu dieser Zeit in Owingen und Urnau am nördlichen Bodenseeufer wirkte. Auf die ursprünglich freien Blätter der ersten und letzten Lage wurden von späteren Händen weitere Texte der Mystik nachgetragen, darunter eine nur in dieser Handschrift überlieferte Predigt, die ehemals Meister Eckhart zugeschrieben wurde (fol. 1v‒6v), ein geistliches Lied von Heinrich Laufenberg aus dem Umfeld der Gottesfreunde (fol. 6v‒7v) sowie die Reimlegende „Das zwölfjährige Mönchlein“ (fol. 139r‒148r). An den Kapitelanfängen schmücken zwei- bis dreizeilige rote Lombarden die Buchkursive. Eichenberger datiert die Nachtragshand A auf das dritte Viertel des 15. Jahrhunderts, bei der Nachtragshand B erkennt sie Gemeinsamkeiten mit der Handschrift Colmar, Stadtbibliothek, Ms. 305, die aus der Werkstatt von Diebold Lauber stammt und auf 1459 datierbar ist.
Online seit: 14.12.2022
- Eckhart, Meister (Autor) | Laufenberg, Heinrich (Autor) | Marquard, von Lindau (Autor) Gefunden in: Standardbeschreibung