Die kleinformatige, einfach ausgestattete Sammelhandschrift stammt aus der Basler Kartause, vermutlich aus der Bibliothek der Laienbrüder. Sie wurde geschrieben von verschiedenen Händen des 15. Jahrhunderts und enthält Busspsalmen, Meditationen, liturgische Texte, einen spirituellen Traktat, Gebete und Mariengedichte und wurde, den Gebrauchsspuren nach zu schliessen, intensiv benutzt.
Online seit: 14.06.2018
Die von mehreren norditalienischen Händen geschriebene Handschrift überliefert die Lectura super codicem des Rechtsgelehrten Guilelmus de Cugno oder Cuneo, der 1316-1317 in Toulouse Vorlesungen hielt. Die Vorlage muss in Lagen aufgeteilt gewesen sein, jedenfalls finden sich in der Handschrift pecienähnliche Vermerke. 1383 befand sich der Band im Besitz eines konvertierenden Juden in Trier und gelangte später in die Bibliothek der Kartause Basel.
Online seit: 14.06.2018
Die Pergamenthandschrift aus dem 14. Jahrhundert enthält die Kommentare des Rechtsgelehrten und Kanonisten Johannes Andreae (um 1270-1348) zum Liber Sextus Decretalium Bonifacii, dem dritten Teil des Corpus iuris canonici. Der Band gelangte während des Konzils (1431-1449) in die Kartause Basel.
Online seit: 26.09.2017
Die Handschrift, ein Sammelband juristischen Inhaltes, enthält als Haupttext die Summa super rubricis decretalium des italienischen Rechtsgelehrten Godefridus de Trano (gest. 1245). Es handelt sich dabei um ein Lehrbuch zu der von Papst Gregor IX. in Auftrag gegebenen Dekretalensammlung, das weite Verbreitung fand. Der Text wird geschmückt und ergänzt durch fünf kleine figürliche Initialen wohl französischer Herkunft.
Online seit: 22.03.2018
Der Band, geschrieben in einer Littera Parisiensis Mitte 13. Jh., umfasst von Avicenna De anima in der Übersetzung von Johannes Hispalensis sowie Teile aus den Metaphysica, übersetzt von Dominicus Gundissalinus. Ausserdem enthält er die ersten beiden Bücher aus dem 2. Teil der libri metaphysicae et physicae des Al-Gazzali, ebenfalls in der Übertragung Gundissalinus'. Der Text ist mit wenigen schematischen Skizzen ergänzt. Zusammen mit der Büchersammlung Johannes Heynlins gelangte die Handschrift, die er 1461 erworben hatte, in die Bibliothek der Kartause Basel.
Online seit: 14.12.2018
Der Codex, der aus mehreren Teilen besteht, enthält vornehmlich Dekrete, Bullen, Briefe und Beschlüsse mit Bezug zum Konzil in Basel (1431-1448) von verschiedenen Händen in lateinischer und deutscher Sprache. Spätere Hände haben vereinzelt Notizen, Korrekturen und Ergänzungen eingefügt. Historiographisches ist mit den sog. Grösseren Basler Annalen und latinisierten Auszügen aus der Rötteler Chronik und der deutschen Chronik Jakob Twingers von Königshofen enthalten. Aus dem Besitz der Kartause Basel kam die Handschrift in die Universitätsbibliothek.
Online seit: 10.10.2019
Zehn illustrierte Blätter mit dem zweiten Teil der früher Joachim de Flore zugeschriebenen Prophezeiungen zu den Päpsten Bonifaz IX. bis Eugen IV. Sie entstanden während der Zeit des Basler Konzils und waren ursprünglich Teil eines Sammelbandes mit Konzilsakten aus der Kartause. Die ausdrucksstarken Federzeichnungen lassen den Einfluss der Basler Werkstätte des Konrad Witz erkennen, eines der bedeutendsten Vertreter der oberrheinischen Malerei der Spätgotik.
Online seit: 14.12.2017
Die Handschrift aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts enthält die deutsche Chronik Jakob Twingers von Königshofen (Kap. 1-3, 5) und die Anonyme Berner Chronik (bricht durch Blattverlust ab). Beiden Texten voran steht ein übergreifendes Inhaltsverzeichnis. Die Handschrift befand sich später im Besitz der Familie Amerbach.
Online seit: 14.12.2018
Die Handschrift aus dem Besitz des Johannes Heynlin de Lapide, welcher sie der Kartause Basel vermachte, vereint Reden und Briefe namhafter Humanisten wie Poggio Bracciolini und Enea Silvio Piccolomini – darunter einen Originalbrief von Johannes Reuchlin an Jakob Louber – mit Texten griechischer und orientalischer Autoren in lateinischer Übersetzung. Teile der Handschrift stammen aus der Hand Heynlins und Reuchlins.
Online seit: 04.10.2018
Dieser Sammelband aus zwei Teilen aus dem 13. Jahrhundert enthält eine lateinische Übersetzung der ersten zwei Bücher von Aristoteles' Metaphysik. Eine erste Hand beschrieb die neun ersten Blätter des Bandes in einer zur kursiven neigenden Textura; der grösste Teil aber wurde von einem zweiten Kopisten geschrieben, der sich einer Textura bediente. Die Handschrift enthält zahlreiche Glossen und Marginalnotizen aus dem 13. Jahrhundert, wovon einige, die sich teilweise auf die Übersetzung des Aristoteles-Textes beziehen, durch Rubrizierung betont sind. Alte Signaturen stellen eine Verbindung zum Dominikanerkonvent von Basel her. Der Einband aus dem 14./15. Jahrhundert war ursprünglich angekettet und besass zwei Schliessen. Papier- und Pergamentfragmente aus dem 13 und 14. Jahrhundert wurden auf dem vorderem Spiegelblatt und dem Vorsatzblatt benutzt.
Online seit: 04.10.2018
Die Sammelhandschrift stammt aus der Bibliothek der Basler Kartause und enthält Schultexte zum antiken Komödiendichter Publius Terentius Afer (ca. 195 – ca. 159 v. Chr.), so die Comoediae cum didascaliis, wie auch verschiedene Rhetoricae, etwa aus der Rede- und Brieflehre. Den ersten Teil der Handschrift schrieb der spätere Prior Jacob Lauber noch während seiner Studienzeit in den Jahren 1471 und 1472.
Online seit: 18.06.2020
Die von Johannes Heynlin während seiner Pariser Zeit etwa zwischen 1469 und 1471 geschriebene Handschrift enthält mit den (kommentierten) Bucolica, den Georgica und der Aeneis Vergils drei „Bildungsklassiker“ und ausserdem eine ganze Reihe von Pseudo-Vergilia. Der Band ist fein geschmückt mit figürlichen Initialen eines Pariser Ateliers mit Szenen aus den Werken Vergils. Gebunden wurde die Handschrift wohl in Basel, vielleicht auf Veranlassung der Kartause, in deren Besitz sie mit Heynlins Klostereintritt gelangte.
Online seit: 18.06.2020
Eine Fuldaer Sammelhandschrift mit Texten vor allem zum Thema der Buße und Aszetik. Sie kam ähnlich einer Reihe von Fuldaer Isidor-Codices im 16. Jh. nach Basel - möglicherweise, weil einer der enthaltenen Texte auch unter Isidors Namen überliefert ist - und entging so der Verschleppung und Vernichtung der Fuldaer Bibliothek im 30-jährigen Krieg. Die verschiedenen Teile und Textschichten sind in angelsächsischer und karolingischer Minuskel geschrieben und in Fulda sowie seinem Umfeld bis hin nach Mainz entstanden. Der vermutlich noch karolingische Ledereinband wurde in späterer Zeit insbesondere durch das Entfernen der Buchdeckel stark verändert. Offenbar in Basel wurde die ehemals erste Lage (Paenitentiale Theodori) mit deutlich kleinerem Format aus der Sammlung entfernt. Sie trägt heute die Signatur N I 1: 3c.
Online seit: 17.03.2016
Einer der Isidor-Codices des Klosters Fulda, der dem Untergang entgangen ist, indem er im 16. Jh., noch vor der Verschleppung und Vernichtung der Bibliothek im 30-jährigen Krieg, nach Basel gelangte. Dort sollte er offenbar als mögliche Textvorlage für eine geplante Isidor-Ausgabe dienen. Er entstand in Fulda im 1. Drittel des 9. Jhs. und bewahrt offensichtlich noch seinen karolingischen Einband aus braunem Leder mit Streicheisenlinien über Holzdeckeln.
Online seit: 25.06.2015
Der Sammelband besteht aus vier ursprünglich selbständigen Teilen: Teil I enthält Schriften des Hervaeus Natalis, Teil II die Schrift super sex principia des Albertus Magnus, Teil III Schriften des Petrus de Alverni und Teil IV zwei – vielleicht nur in dieser Hs. überlieferte - anonyme Schriften sowie den Traktat De medio demonstrationis des Aegidius Romanus. Die Hs. stammt aus dem Basler Dominikanerkonvent.
Online seit: 31.03.2011
Die französische Handschrift aus dem dritten Viertel des 15. Jahrhunderts enthält zwei Werke der Antike. Nonius Marcellus (4./5. Jahrhundert) bietet sprachliche und sachliche Erklärungen zu lateinischen Autoren hauptsächlich aus der Zeit der Republik in teilweise alphabetisch geordneten Lemmata, M. Terentius Varro († 27 v. Chr.) befasst sich mit linguistischen Fragen der lateinischen Sprache.
Online seit: 25.06.2015
Die Lukrez-Handschrift mit dem grossen Lehrgedicht De rerum natura ist inhaltlich ein Abkömmling der Handschrift, die Poggio Braccolini 1417 in einem deutschen Kloster aufgefunden hatte. Sie wurde 1468-69 von Antonius Septimuleius Campanus geschrieben, wenige Jahre, bevor der Text im Druck erschien, und zwar – nach einem Eintrag am Schluss des Textes – in Rom im Gefängnis. Die Handschrift war spätestens 1513 im Besitz des Basler Humanisten Bonifacius Amerbach.
Online seit: 25.06.2015
Die ausführlich glossierte Rhetorica ad Herennium im vorderen Teil dieses Mischbandes wurde von Johannes Heynlin abgeschrieben; dieser brachte das Buch auch in die Kartause Basel mit. Der Text aus dem 1. Jh. v. Chr. stellt die älteste überlieferte Rhetoriklehre in lateinischer Sprache dar und war in Mittelalter und Renaissance ausserordentlich beliebt, wovon eine breite Überlieferung in über 100 Handschriften sowie Übersetzungen in zahlreiche europäische Sprachen zeugen; er vermittelt rhetorische Grundsätze, die bis heute ihre Gültigkeit bewahren.
Online seit: 14.12.2018
Die vier Pergamentstreifen wurden aus einer Vokabular-Handschrift aus der Basler Kartause herausgelöst. Sie waren im Trägerband als Fälze verwendet worden. Nebeneinandergelegt ergeben die Streifen einen Teil einer Rolle mit deutschen Sangsprüchen. Bei den Texten handelt es sich um neun Strophen des Marners, drei Strophen Konrads von Würzburg und acht Strophen des Kanzlers. Die Texte wurden um 1300 im ostalemannischen Sprachraum niedergeschrieben und wohl bereits kurze Zeit später makuliert, da der Trägerband um 1400 datiert werden kann.
Online seit: 14.06.2018
Nikolaus Meyer zum Pfeil, Ratsschreiber von Basel, besass bereits im 15. Jahrhundert eine grössere Sammlung von Frühdrucken vorwiegend deutscher Unterhaltungsliteratur und schrieb selbst mehrere Handschriften, so im Jahr 1471 die Melusine des Thüring von Ringoltingen. Die Papierhandschrift enthält 38 kolorierte Federzeichnungen, welche offenbar von zwei verschiedenen Malern stammen. Aufgrund von Blattverlusten weist der Text heute Lücken auf; ob auch Illustrationen verloren gingen, lässt sich nicht mehr klären.
Online seit: 14.12.2017
Frühneuzeitliche Sammelhandschrift, die für mehrere Schriften des Erzbischofs Hinkmar von Reims (845-882) die einzigen handschriftlichen Textzeugen bietet, so beispielsweise für den für die Verfassungsgeschichte der Karolingerzeit wichtigen Traktat De ordine palatii.
Online seit: 20.12.2016
Als Pandekt (d.h. in einem Band) konzipierte lateinische Bibel nach der Rezension des Alkuin von York. Von diesen im Skriptorium St. Martin von Tours manufakturmässig hergestellten Alkuin-Bibeln haben sich verschiedene Exemplare erhalten, die mit ihrer fein abgestuften Schrifthierarchie und den harmonischen Proportionen als Monumente der karolingischen Buchherstellung gelten.
Online seit: 07.10.2013
Als Pandekt (d.h. in einem Band) konzipierte lateinische Bibel nach der Rezension des Alkuin von York. Von diesen im Skriptorium St. Martin von Tours manufakturmässig hergestellten Alkuin-Bibeln haben sich verschiedene Exemplare erhalten, die mit ihrer fein abgestuften Schrifthierarchie und den harmonischen Proportionen als Monumente der karolingischen Buchherstellung gelten.
Online seit: 07.10.2013
Das aus Carmina Figurata zusammengesetzte Gedicht zum Lob des Heiligen Kreuzes des Fuldaer Abtes Hrabanus Maurus, dessen vorliegende Fassung vermutlich 831 entstanden ist, füllt jeweils die linke Seite (erhalten sind 23 der 28 Figuren), während rechts die sich anschliessende Prosaübertragung steht; der zweite ebenfalls in Prosa abgefasste Teil fehlt.
Online seit: 20.12.2012
Die altfranzösische Bible du XIIIème siècle wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jh. in Paris zusammengestellt. Die in der Bugerbibliothek Bern aufbewahrten zwei Teile (Cod. 27/28) zählen zu den ältesten erhaltenen Exemplaren; sie sind unabhängig voneinander wohl in Südfrankreich entstanden. Cod. 27 ist teilweise glossiert; er enthielt einmal 31 erstklassige Miniaturen, von denen heute zwanzig verloren sind.
Online seit: 07.10.2013
Die altfranzösische Bible du XIIIème siècle wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jh. in Paris zusammengestellt. Die in der Bugerbibliothek Bern aufbewahrten zwei Teile (Cod. 27/28) zählen zu den ältesten erhaltenen Exemplaren; sie sind unabhängig voneinander wohl in Südfrankreich entstanden. Cod. 28, dessen Spuren im 14. Jh. nach Valencia weisen, enthielt einmal 52 erstklassige Miniaturen, von denen heute sechs verloren sind.
Online seit: 07.10.2013
Die aus Luxeuil stammende Handschrift beinhaltet die irrtümlich dem Boethius zugeschriebene Geometrie sowie geometrische und gromatische Exzerpte aus Cassiodor, Isidor und den Agrimensoren. Sie bildetete vermutlich zusammen mit den Aratea (Cod. 88) einen Codex und wurde von Bischof Werner I. dem Strassburger Münster geschenkt.
Online seit: 23.09.2014
Der Sammelband enthält insgesamt 21, zum Teil unikal überlieferte Stücke aus der altfranzösischen Literatur. Den grössten Teil nehmen die oft mehrere Tausend Verse umfassenden Romane aus den grossen Sagenzyklen wie die Geste des Loherains, Perceval etc. ein; dann finden sich aber auch einige in Prosa abgefasste Chroniken wie Ernouls Kreuzzugsgeschichte sowie weitere kleinere Stücke verschiedenen Inhalts. Die Handschrift ist reich ausgestattet mit mehreren Hundert grossen Initialen und stammt wahrscheinlich aus der Picardie.
Online seit: 08.10.2015
Der Sammelband enthält verschiedene, z.T. seltene chronikalische Texte zu weltlichen und kirchlichen Herrschern. Es handelt sich um eine stark redigierte und korrigierte Handschrift aus der Benediktinerabtei von Saint Mesmin de Micy, welche charakteristische Schriften in verschiedenen schwarzen und braunen Tinten aufweist und mit vielen kalligraphischen Initialen in differierenden Stilgruppen reich ausgestattet ist. Aufgrund verschiedener Nachträge lässt sich die Abfassungszeit relativ genau in die Mitte des 11. Jahrhunderts bestimmen.
Online seit: 22.03.2018
Der sogenannte Liber ad honorem Augusti des Petrus de Ebulo ist eine der berühmtesten und meistgefragten Handschriften der Burgerbibliothek Bern. Die aussergewöhnlich reich bebilderte Handschrift stammt aus einer Werkstatt im Umkreis des kaiserlichen Hofes in Süditalien. Schreiber und Zeichner sind unbekannt; zweifellos wurde der Text jedoch vom Autor selbst korrigiert. Der Text, ein nur in dieser Handschrift überliefertes lateinisches Versepos von rund 1700 Distichen, ist in drei Bücher eingeteilt. Die beiden ersten Bücher beschreiben die Vorgeschichte und Eroberung Siziliens durch die Staufer; das dritte Buch beinhaltet ein Lobgedicht auf die Eltern – Kaiser Heinrich VI. und dessen Gemahlin Konstanze, Tochter und Erbin König Rogers II. von Sizilien – des berühmten Hohenstaufenkaisers Friedrich II., welcher am 26. Dezember 1194 in Jesi bei Ancona zur Welt kam.
Online seit: 22.03.2018
Aus drei Teilen bestehende Sammelhandschrift, welche französische Übersetzungen der klassischen Reiseberichte aus dem Fernen Osten zusammenstellt. Die Handschrift ist, besonders im ersten und dritten Teil, reich ausgestattet mit Goldverzierungen und feiner Randrankenornamentik; sie enthält jedoch keine Illustrationen. Über eingemalte Wappen lässt sich die Familie de Pons de Saint-Maurice aus dem Périgord als Vorbesitzer ermitteln; später wurde der Codex von Jacques Bongars erworben, der am Ende seines Lebens einen Band mit Quellentexten zu Asienreisen vorbereitete.
Online seit: 13.10.2016
Prächtige Gesamtausgabe der Werke Vergils (Bucolica, Georgica, Aeneis), die vom Leviten Berno dem Benediktinerkloster Saint-Martin in Tours geschenkt wurde (Eintrag und Bücherfluch auf f. 1v). Der Vergiltext ist mit zahlreichen spätantiken Kommentaren (Scholien) des Servius und des Donatus durchsetzt, die in dieser Form fast ausschliesslich in Bongarsiana-Handschriften überliefert sind. Cod. 165 bietet allerdings nicht die reinen Scholia Bernensia wie Cod. 167 und Cod. 172, sondern eine offenbar in Tours angefertigte Zusammenstellung verschiedener Scholiasten – deshalb der Name Scholia Turonensia.
Online seit: 17.12.2015
In Zusammenhang mit Auxerre stehende Gesamtausgabe der Werke Vergils (Bucolica, Georgica, Aeneis). Die Handschrift enthält zu Beginn zahlreiche Paratexte zu Vergil, wie die Viten, Argumenta etc.; ab f. 6v ist die innere Spalte jeweils für den Text, die äussere für die Scholien reserviert. Der Vergiltext ist mit zahlreichen spätantiken Kommentaren (Scholien) des Servius und des Donatus durchsetzt, die in dieser Form fast ausschliesslich in Bongarsiana-Handschriften überliefert sind. Cod. 167 bietet die reinen Scholia Bernensia, allerdings nur die linke, nicht aber die rechte Kolumne von Cod. 172; ob er von letzterem kopiert wurde, ist umstritten.
Online seit: 17.12.2015
Aus Fleury stammende Gesamtausgabe der Werke Vergils. Die Handschrift enthält nur die Bucolica, Georgica sowie die ersten fünf Bücher der Aeneis, der zweite Teil mit den Büchern VI bis XII befindet sich heute in Paris (Bibliothèque Nationale, lat. 7929). Die Handschrift enthält zu Beginn die sog. Vita Donatiana und verschiedene leicht spätere Texte. Sie ist sorgfältig kalligraphisch gestaltet, so ist die mittlere Textspalte jeweils rechts und links von einer Scholienspalte eingefasst. Cod. 172 ist der Hauptvertreter der Scholien (= Kommentare) des Servius und des Donatus, die in dieser Form fast ausschliesslich in Bongarsiana-Handschriften überliefert sind.
Online seit: 17.12.2015
Dieser lexikographische und wissenschaftliche Sammelband aus dem Mittelalter, in Hebräisch geschrieben und auf das Jahr 1290 datiert, enthält drei äusserst wichtige Texte, die als Basis für publizierte Editionen und Studien benutzt wurden. Es handelt sich um: Maḥberet Menahem von Menachem ben Jacob Ibn Saruq (gest. gegen 970); eine anonyme Prosaübersetzung auf Hebräisch der beliebten altfranzösischen Version des liber lapidum von Marbod von Rennes (12. Jahrhundert); und schliesslich eine anonyme, abgekürzte Version des Talmudlexikons und Midrasch mit dem Titel Sefer ha-Arukh von Natan ben Jechiel (1035-1110), auch genannt Berner Kleiner Arukh. Die Eigenheit dieser Kopie besteht in den sich darin befindlichen alt-westjiddischen und alt-französischen Glossen. Ausserdem finden sich zwischen den zahlreichen späteren Notizen bedeutsame Zusätze auf den leeren Seiten und den Seitenrändern. Am überraschendsten ist ein in hebräischen Buchstaben geschriebener mittelhochdeutscher Zauber, der sich auf Hulda bezieht, eine mit der Venus vergleichbare germanische Göttin, die aus dem Tannhäuserlied stammt. Diese Handschrift gehörte mehreren berühmten jüdischen oder christlichen Besitzern, deren Notizen ihre Bedeutung als wertvolle Wissensquelle zum Zeitpunkt ihrer Zusammenstellung Ende des 13. Jahrhunderts bis zu ihrem Besitz durch christliche Hebraisten in der Schweiz im 16. und 17. Jahrhundert belegen.
Online seit: 12.12.2019
Der Codex besteht aus zwei bereits im 9. Jahrhundert vereinigten Teilen. Der erste, in Mainz geschriebene Teil (f. 1-110) enthält das zweite, dem weltlichen Wissen gewidmete Buch von Cassiodors Institutiones in einer ab dem 9. Jh. in mehreren Handschriften überlieferten interpolierten Fassung, die Cassiodors Ausführungen zu Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie durch Exzerpte aus Quintilian, Boethius, Augustinus und anderen ergänzt. Der zweite, in Mainz oder Saint-Amand geschriebene Teil (f. 111–126) enthält die Figurengedichte des Optatianus Porphyrius sowie solche aus der Frühzeit Karls des Grossen. Eine eigenhändige Notiz von Jacques Bongars weist darauf hin, dass die Handschrift – wie viele andere – aus der Kapitelsbibliothek des Strassburger Münsters in seinen Besitz gelangt ist.
Online seit: 13.06.2019
Die Handschrift enthält den zweiten Teil der Chronik des Eusebius in der lateinischen Übersetzung und Fortsetzung des Hieronymus. Die eigentlich doppelseitig angelegten Tafeln sind meistens auf eine Seite zusammengedrängt. Erstklassig ist der Buchschmuck als Zeugnis vorkarolingischer Handschriftenillustration des Frankenreiches und Oberitaliens. Aus den detaillierten Abgaben des Titelblattes ergibt sich das Abfasungsdatum 699; die Berner Eusebius Chronik ist damit die älteste datierte Handschrift der Schweiz.
Online seit: 23.09.2014
Aussergewöhnliche Zusammenstellung verschiedener Texte des Isidor zu weltlichen (Etymologiae, De natura rerum) und kirchlichen (Prooemia biblica, De ortu et obitu patrum; Allegoriae) Themen sowie von Stücken zur lateinischen Sprache (Differentia, Synonyma, Glossaria). Der Sammelband enthält drei ganzseitige Verwandtschaftstafeln sowie astronomische und geometrische Figuren. Ursprünglich im Skriptorium des Bischofs Theodulf von Orléans, wohl in Saint-Mesmin-de-Micy, geschrieben, wurde der Band dann sehr bald in Strassburg aufbewahrt, wovon verschiedene Formulae iuris sowie ein Kräuterglossar und Zaubersprüche zeugen. Der Band gelangte 1632 aus dem Besitz von Jacques Bongars nach Bern, wo die ursprünglichen Vorsatzblätter aus dem Anfang des 8. Jahrhunderts (Bern Burgerbibliothek, Cod. A 91.8) um 1870 abgelöst wurden.
Online seit: 18.06.2020
Fragment einer französischen Trouvère-Handschrift des späten 13. oder frühen 14. Jahrhunderts, die wahrscheinlich einst zum selben Codex wie Paris, BN français 765 gehörte. Enthält 20 Chansons, darunter 14 des Thibaut de Champagne; alle Chansons sind in der Parallelüberlieferung bezeugt. 14 Lieder sind mit Quadratnotation versehen.
Online seit: 14.06.2018
Die den Artes gewidmete Handschrift des 9. Jh. besteht aus zwei Teilen, deren vorderer in Fulda etwa im 2. Viertel des 9. Jhs. geschrieben ist. Er enthält das zweite, dem weltlichen Wissen gewidmete Buch von Cassiodors Institutiones in einer ab dem 9. Jh. in mehreren Handschriften überlieferten interpolierten Fassung, die Cassiodors Ausführungen zu Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie durch Exzerpte aus Quintilian, Boethius, Augustinus und anderen ergänzt. Der zweite Teil ist wenig früher oder gleichzeitig im 1. Drittel des 9. Jhs. in Westfrankreich entstanden und umfasst Alcuins Dialectica und Exzerpte aus Audax Grammaticus. Beide Teile waren schon im 9. Jh. vereint und befanden sich in Frankreich.
Online seit: 23.09.2014
Die Handschrift besteht aus zwei Teilen, deren erster, karolingischer (foll. 1–12) mit seinen ursprünglichen Texten (foll. 1v–11v) ein Treffen zwischen Einhard und Lupus von Ferrières in Seligenstadt im Juni 836 widerspiegelt. Lupus bekam das Rechenbuch (Calculus) des Victorius von Aquitanien sowie ein jetzt weit berühmtes Musteralphabet in Majuskelschrift. Um 1000 wurden Texte zur Osterberechnung (Computus) von Abbo von Fleury in seinem Heimatkloster an der Loire hinzugefügt (foll. 12–28) sowie eine Abacustafel (fol. 1r). Das Konvolut beinhaltet Kernstücke für und aus dem wissenschaftichen Schaffen des Abbo und bildet ein leicht abweichendes Pendant zur gleichaltrigen Floriacensis, Berlin, Staatsbibl., Phill. 1833.
Online seit: 19.03.2015
Das Arba'ah Turim ist ein juristisches Werk in vier Büchern, dessen erstes, das Tur Oraḥ Ḥayim oder der "Weg zum Leben", im Cod. 253 zu finden ist. Es enthält Gesetze über die täglichen jüdischen Bräuche der Segnungen (d.h. morgendliches Händewaschen, Tefillin, Zizit), Gebete und Sabbatgebote, Feiertage und Toralesungen. Dieser Teil enthält auch Aspekte des hebräischen Kalenders in Verbindung zur jährlichen Liturgie.
Online seit: 08.10.2020
Wahrscheinlich aus dem Oberrheingebiet stammende Zusammenstellung verschiedener Gesetzestexte, die auch als Breviarium Alarici bekannt sind; voraus gehen zwei Auszüge aus Isidors Etymologiae, welche ebenfalls die Gesetze betreffen und zwei ganzseitige Verwandtschaftstafeln bieten. Am Ende findet sich ein lateinisch-hebräisch-griechisches Glossar. Aussergewöhnlich farbige Handschrift mit altertümlichem Eindruck und prächtiger Titelseite; sie diente als Druckvorlage für Johannes Sichards Ausgabe des Breviarium Alarici (das er für den Codex Theodosianus hielt), die 1528 bei Heinrich Petri in Basel erschien. Der Band gelangte 1632 aus dem Besitz von Jacques Bongars nach Bern.
Online seit: 18.06.2020
Die um 900 im Bodenseeraum entstandene, reich bebilderte Prudentius-Handschrift zählt zu den Spitzenstücken karolingischer Buchkunst. Sie enthält alle sieben im Jahre 405 von Prudentius herausgegebenen Gedichte sowie ein später hinzugefügtes achtes Werk. Der Codex wurde von Bischof Erchenbald von Strassburg (965-991) der Bischofskirche von Strassburg geschenkt und ging später in den Besitz von Jacques Bongars über.
Online seit: 07.10.2013
Die Handschrift besteht aus einem einzelnen Quaternio, der dem heutigen Cod. 250 der Burgerbibliothek Bern angebunden war. Die Lage führt den komputistischen Inhalt des letztgenannten fort, hier mit Ostertafeln, welche am Rand die Annales Floriacenses erhalten. Die letzte Seite enthält den Text von Abbos zweitem Brief an Giraldus und Vitalis.
Online seit: 18.12.2014
Sehr interessante, komplett durchredigierte und korrigierte Handschrift der drei Bücher Sententiae des Isidor von Sevilla. Die Textgestaltung ist gegenüber der Hauptüberlieferung wesentlich verschieden und enthält zahlreiche Umstellungen und Zusätze. Die Handschrift ist in der Abtei von Saint Mesmin de Micy geschrieben worden, wie dem Schriftspiegel entlang geschriebene Eigentumskennzeichen (Verbalexlibris) auf allen Lagen beweisen. In der Mitte findet sich ein später eingefügter Binio aus einer anderen Handschrift (11. Jh.), der u.a. Teile der Sermones des Fulbert von Chartres enthält.
Online seit: 23.06.2016
Der Physiologus ist eine frühchristliche Sammlung naturkundlich-allegorischer Beschreibungen, aus der die mittelalterlichen Bestiarien entstanden sind. Der in der Schule von Reims entstandene Berner Cod. 318 enthält nebst dem Physiologus (fol. 7r-22v) u.a. die vita des Hl. Symeon (fol. 1r-5r), die sog. Chronik des Fredegar (fol. 23r-125r) sowie eine Perikope des Matthäus-Evangeliums mit der lat. Übersetzung des Syrers Ephrem (fol. 125v-130r). Die Handschrift gehörte u.a. den Humanisten Pierre Daniel und Jacques Bongars, mit dessen Bibliothek sie 1632 nach Bern gekommen ist.
Online seit: 04.07.2012
Evangeliar aus Fleury, mit den Texten der vier Evangelien sowie am Beginn jeweils zwei Kapitelverzeichnissen. Vorausgeheftet ist eine Quaternio mit Briefen des Hieronymus an Papst Damasus und des Eusebius an Cyprian. Die künstlerische Ausstattung umfasst 15 Kanontafeln sowie ein Bild der Hand Gottes mit den Evangelistensymbolen.
Online seit: 23.09.2014
Die Handschrift ist in erster Linie berühmt wegen ihres überaus reichen Bestandes an altfranzösischen Fabliaux, von denen eine ansehnliche Zahl nur hier überliefert ist; sie zählt aber auch für das Fragment der Sept sages de Rome und den Perceval zu den wichtigsten Textzeugen. Auf Grund ihres hohen Wertes für die französische Dichtung wurde sie bereits zu Anfang des 19. Jahrhunderts nach Paris ausgeliehen, ging dort vorübergehend verloren und musste 1836 von der Stadtbibliothek Bern für teures Geld zurückgekauft werden.
Online seit: 08.10.2015
Das Sefer ha-Yashar ist einer der zwei Bibelkommentare des grossen R. Abraham Ibn Ezra (1089/92-1164/67). Das in Lucca (Italien) gegen 1142-45 geschriebene Werk erlangte im Mittelalter grosse Anerkennung und Popularität und blieb in zahlreichen Handschriften und Drucken erhalten. Diese italienische Kopie aus dem 15. Jahrhundert ist von besonderem Interesse, da sie während dem 16. Jahrhundert einmal dem berühmten calvinistischen Theologen und Genfer Professor Théodore de Bèze (1519-1605) gehörte, der sie anschliessend einem seiner Schüler und Kollegen vermachte, Antoine Chevalier (1507-1572), erster Professor für Hebräisch an der Académie de Genève.
Online seit: 13.06.2019
Eine der ältesten und berühmtesten überlieferten Texthandschriften des Valerius Maximus, deren Bedeutung in der authentischen Bearbeitung des Lupus von Ferrières liegt. Lupus hat die Exempla sowie die Notiz auf den alten „Vorsatzblättern“ (f. II-III) eigenhändig geschrieben, den Haupttext mehrfach kollationiert und Zusätze aus der Paralleltradition des Iulius Paris (adbreviator von Valerius Maximus) und auch dessen Begleittext (Gaius Titius Probus: De praenominibus; f. 158va-159r) hinzugefügt. Bei der Bearbeitung neu entdeckt wurde ein bislang unerkannter brief- oder urkundenartiger Text auf der letzten Seite (f. 159v).
Online seit: 23.06.2016
Aus drei Teilen bestehende Sammelhandschrift, wahrscheinlich in der Picardie geschrieben. Die Handschrift enthält eine seltene Johanneslegende, die Prophezeiungen Merlins sowie die Erzählung der Sieben Weisen Roms und dürfte für den Privatgebrauch verfasst worden sein. Sie gehörte, wie sich aus Besitzeinträgen ermitteln lässt, einst Isabel d'Esch, aus einer der bedeutendsten Familien von Metz. Der Band gelangte 1632 aus dem Besitz von Jacques Bongars nach Bern.
Online seit: 08.10.2020
Lothringische (Metzer?) Liederhandschrift des späten 13. Jahrhunderts; durchgehend mit leeren Notenzeilen versehen. Enthält 524 Trouvère-Lieder anonymer als auch namentlich genannter Autoren. Umfasst unterschiedliche Genres, darunter auch religiöse Texte sowie zahlreiche Unica.
Online seit: 14.12.2017
Eine Handschrift, die anscheinend während der letzten 20 Jahre des 15. Jahrhunderts vom Humanisten und berühmten Professor der aristotelischen Philosophie in Padua, Nicolaus Leonicus Thomaeus (1456-1531), abgeschrieben und annotiert wurde (er ist nicht zu verwechseln mit seinem Zeitgenossen Leoniceno Niccolò [1428-1524], der Arzt, Philosoph und Professor in Ferrara war). Diese Handschrift spielte in der Kulturgeschichte eine Rolle, da sie die Grundlage der Aldine-Ausgabe von 1497 für die darin enthaltenen Theoprastus-Texte und meisten Aristoteles-Texte war. Ebenso diente sie der Übersetzung der Mechanica von Aristoteles, die von ihrem Besitzer 1525 in Venedig veröffentlicht wurde; am Rand der Handschrift erkennt man die Versuche Nicolaus Thomaeus', Figuren zur Illustration der Übersetzung zu entwerfen.
Online seit: 12.08.2010
Eine der ältesten und wichtigsten Handschriften der Alexandergeschichte des Curtius Rufus, die vermutlich auf Initiative des Lupus von Ferrières in der dortigen Abtei abgeschrieben wurde. Vorgebunden ist eine Lage mit einer nur hier überlieferten Exzerptensammlung aus den pseudo-isidorianischen Papstbriefen (= Falsche Dekretale), welche über den Bestand einer verwandten Teilsammlung des Hinkmar von Laon hinausgeht und mit hoher Wahrscheinlichkeit von der verloren geglaubten gemeinsamen ‘Rechtserfindung' stammt. Die Schlussblätter der Handschrift enthalten ein geographisches Verzeichnis der spätrömischen Verwaltung und Notizen über die Stadt Rom. Der Band gelangte in den Besitz von Pierre Daniel, der ihn ausführlich annotierte; 1632 kam die Handschrift mit der Sammlung von Jacques Bongars nach Bern.
Online seit: 08.10.2020
Handschrift, die aus drei Produktionseinheiten besteht. Die erste geht auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück und stammt von Jakobus Diassorinos (†1563), einem griechischen Kopisten aus Rhodos, der damals in der Bibliothek von Fontainebleau arbeitete. Der zweite Teil wurde vermutlich 1552 in Padua von dem damals jungen Pariser Humanisten Henri Estienne (ca. 1531-1598) abgeschrieben, dessen Unterschrift auf Griechisch sich unten auf f. 47r. befindet. Der dritte Teil bewahrt das Geheimnis der Umstände seiner Herstellung bis heute.
Online seit: 12.08.2010
Die in Bourges entstandene merowingische Sammelhandschrift ist aus ursprünglich sechs selbständigen Teilen zusammengesetzt, die von verschiedenen, oft nicht sehr geübten Händen in verschiedenen Etappen geschrieben wurden. Bei den knapp dreissig Einzelstücken handelt es sich mehrheitlich um Texte aus grammatikalischen, patristischen, komputistischen und medizinischen Schriften. Die längeren Stücke sind unterbrochen von zahlreichen weiteren Exzerpten, die teilweise auch in Tironischen Noten verfasst sind. Vom nur unvollständig erhaltenen dritten Teil befindet sich heute ein Quaternio in Paris (BN lat. 10756). Eine Besonderheit stellt der Palimpsest im fünften Teil dar, dessen darunterliegenden Texte vermutlich im 7. Jh. bzw. in der zweiten Hälfte des 5. Jh. in Italien entstanden sind.
Online seit: 17.03.2016
Einzelblatt aus einer Handschrift unbekannter Provenienz mit den Moralia in Hiob Gregors des Grossen. Das Fragment gelangte 1632 mit einem Druck (MUE Bong IV 251) aus dem Besitz von Jacques Bongars nach Bern, aus dem es wohl in den 1930er Jahren abgelöst wurde.
Online seit: 02.07.2020
Die drei Urkunden stammen aus dem Vorgängereinband von Cod. 120 (jetzt 120-1 und 120-2), aus dem sie bei der Restaurierung entfernt wurden; es handelt sich um zwei Hofgerichts-Urkunden der Grafen zu Sulz in Rottweil (Nr. 1 und 3) sowie um ein Fragment einer in Strassburg ausgestellten Kaufurkunde.
Online seit: 22.03.2018
Das Fragment wurde bei der Restaurierung des Vorgängereinbandes von Cod. 172 entfernt; es stammt vermutlich aus der Anwaltskanzlei Pierre Daniels in Orléans, wie dessen Name auf der Urkunde bezeugt.
Online seit: 17.12.2015
Die beiden Fragmente stammen aus dem Vorgängereinband von Cod. 125, aus dem sie bei der Restaurierung entfernt wurden; sie enthalten vermutlich Teile eines Plenariums, mit Notenschrift.
Online seit: 23.06.2016
Die beiden Fragmente stammen aus dem Einband von Cod. 611, aus dem sie bei der Restaurierung entfernt wurden; es handelt sich um zwei Hälften einer französischen Notariatsurkunde, mit Bezug zu Pierre Daniel.
Online seit: 17.03.2016
Monumentale einbändige Bibel, die spanische Überlieferung erkennen lässt und mit den so genannten ‚Theodulf-Bibeln‘ verwandt ist. Vorausgehend eine Binio mit der coena nuptialis in der Version des Hrabanus Maurus; in den Text eingeschoben wurden eine Version der Sibyllinischen Weissagungen, eine Johannesvita sowie eine Eidesformel für Rechte der Kirche und ein Katalog der Bischöfe von Vienne; am Ende finden sich Reste der Psalmi iuxta Hebraeos. Von den zahlreichen Initialen ist der grössere Teil ausgeschnitten worden.
Online seit: 09.04.2014
Eine im Kloster Königsfelden um 1479 von Clemens Specker niedergeschriebene Chronik der 95 Herrschaften Österreichs. Anschliessend ein Lied auf den Aargauer Krieg, Texte zu König Friedrich III., Konrad Pfettisheims Geschichte Peters von Hagenbach, ein Lied über Karl den Kühnen, Clemens Speckers Schweizer Annalen sowie eingeklebte Holzschnitte der Neun Helden. Reich ausgestattet mit Miniaturen und Wappenbildern. Eine 1597 entstandene Abschrift von Cod. A 45 ist vorhanden in BBB Mss.h.h.VI.74. Die Handschrift gelangte nach der Aufhebung des Klosters 1528 in bernischen Privatbesitz und gelangte im 17./18. Jahrhundert in die Berner Stadtbibliothek.
Online seit: 14.06.2018
Fragment einer französischen Trouvère-Handschrift des 14. Jahrhunderts. Enthält 18 Jeux-partis (17 mit Beteiligung von Jehan Bretel) und ein Fragment der Prise amoureuse des Jean Acart de Hesdin; alle Chansons bis auf eines sind in der Parallelüberlieferung bezeugt. Die Lieder sind ohne Notation überliefert.
Online seit: 14.06.2018
Beim sogenannten „Berner Parzival“ handelt es sich um den letzten datierten handschriftlichen Textzeugen des zwischen 1200 und 1210 entstandenen Gralromans Wolframs von Eschenbach, der überdies mit Illustrationen versehen ist. Die Handschrift wurde vermutlich 1467 vom Berner Kaufmann Jörg Friburger beim Schreiber Johann Stemhein von Konstanz in Auftrag gegeben. Dieser hat den Text seiner Vorlage stilistisch und redaktionell für den Geschmack eines spätmittelalterlichen Stadtpublikums modernisiert. Zudem liefert er Anweisungen für Illustrationen, die ein Maler mit 28 kolorierten Federzeichnungen in einem wenig späteren Arbeitsgang ausgeführt hat. Die weitere Geschichte der heute 180 Blätter umfassenden Handschrift ist unbekannt; sie muss jedoch in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts in die Berner Stadtbibliothek gelangt sein, in deren Besitz sie spätestens 1816 nachgewiesen ist.
Online seit: 26.09.2017
Die Amtliche Berner Chronik wurde 1474 vom Rat der Stadt Bern in Auftrag gegeben. Rund zehn Jahre später konnte Diebold Schilling das dreibändige, mit kolorierten Titelblättern, Initialen und über 600 grossen Illustrationen geschmückte Werk dem Rat überreichen. Der erste Band enthält die Berner Frühgeschichte von der Stadtgründung bis ins Jahr 1421, nach der älteren Chronik des Konrad Justinger, in der Fassung von Bendicht Tschachtlan. In der Folgezeit wurde das Werk fast drei Jahrhunderte lang in der Berner Kanzlei aufbewahrt, welche die Bände 1762 der Stadtbibliothek schenkte.
Online seit: 20.12.2012
Die Amtliche Berner Chronik wurde 1474 vom Rat der Stadt Bern in Auftrag gegeben. Rund zehn Jahre später konnte Diebold Schilling das dreibändige, mit kolorierten Titelblättern, Initialen und über 600 grossen Illustrationen geschmückte Werk dem Rat überreichen. Der zweite Band enthält die Ereignisse der Jahre 1421 bis 1466 und basiert zu wesentlichen Teilen auf der Fründ-Bearbeitung der Chronik von Benedicht Tschachtlan. In der Folgezeit wurde das Werk fast drei Jahrhunderte lang in der Berner Kanzlei aufbewahrt, welche die Bände 1762 der Stadtbibliothek schenkte.
Online seit: 20.12.2012
Die Amtliche Berner Chronik wurde 1474 vom Rat der Stadt Bern in Auftrag gegeben. Rund zehn Jahre später konnte Diebold Schilling das dreibändige, mit kolorierten Titelblättern, Initialen und über 600 grossen Illustrationen geschmückte Werk dem Rat überreichen. Der dritte, künstlerisch reichste Band enthält Schillings eigene Beschreibung der Burgunderkriege samt ihrer Vorgeschichte bis ins Jahr 1480. Er steht in engem Zusammenhang zur heute in der Zentralbibliothek Zürich befindlichen Grossen Burgunderchronik (Ms. A 5). In der Folgezeit wurde das Werk fast drei Jahrhunderte lang in der Berner Kanzlei aufbewahrt, welche die Bände 1762 der Stadtbibliothek schenkte.
Online seit: 20.12.2012
Die nach dem langjährigen Aufbewahrungsort Spiez benannte Chronik des Chronisten Diebold Schilling ist, als Auftragswerk für Rudolf von Erlach, auch als ‚Privater Schilling' bekannt. Sie enthält die Berner Frühgeschichte von der Stadtgründung bis hin zu Vorkommnissen Mitte des 15. Jh. und ist, im Gegensatz zu Schillings dreibändiger Amtlicher Chronik (BBB Mss.h.h.I.1-3), unvollendet geblieben (die Burgunderkriege sind nicht enthalten).
Online seit: 20.12.2012
Das martirologio-inventario (Jahrzeitbuch) wurde 1554 auf Wunsch der vicini (Mitglied der Körperschaft) von Castro und Marolta im Bleniotal (Tessin) als Ersatz für einen älteres, bei einem Brand zerstörtes Exemplar, verfasst. Es enthält die Liste der Pflichten bei Legaten und Jahrzeiten (Anniversare) gegenüber der Pfarrei und der Gemeinschaft. Am unteren Rand der von einer illuminierten Initiale geschmückten ersten Seite wurde das Wappen des Kantons Uri aufgemalt. Das Bleniotal war zu dieser Zeit gemeine Herrschaft von Uri, Schwyz und Nidwalden.
Online seit: 25.06.2015
Enthält die oberengadinische Übersetzung des Bundesbriefs vom 11. November 1544 (deutsch, StAGR A I/01 Nr. 109), geschrieben von Fadry Salis (sehr wahrscheinlich Friedrich von Salis-Samedan, 1512-1570), wohl wenig nach dem Original entstanden und damit das älteste im Original erhaltene bündnerromanische Dokument. Beim Bündnis von 1544 handelt es sich um eine Erneuerung des Bündnisses zwischen Grauem Bund, Zehngerichtenbund und Gotteshausbund vom 23. September 1524, welches gemeinhin als Gründungsakt des Freistaates Gemeiner Drei Bünde gilt. Die Datierung ist unsicher, da das Datum 11.11.1544 die deutsche Urkunde datiert. Diese trägt aber nicht die Unterschrift von Friedrich von Salis. Gemäss dem Bestätigungsvermerk vom 8.2.1605 muss die Handschrift zumindest vor diesem Datum entstanden sein.
Online seit: 22.03.2018
Die wahrscheinlich für den didaktischen Gebrauch vorgesehene Handschrift CB 10 enthält Werke von Aristoteles, Avicenna, Nicolaus Damascenus, Qusta Ibn-Luqa und Alexander Aphrodisiensis. Diese auf Pergament des 13. Jahrhunderts geschriebene Handschrift gehörte vermutlich einem Studenten der Artesfakultät in Leipzig, wie sich aus einer im Codex enthaltenen Liste besuchter Vorlesungen aus dem Jahr 1439 schliessen lässt. Die Liste enthält ferner Namen der Professoren, Titel der behandelten Texte, Gehälter der Lehrer sowie Anfangs- und Enddaten der Vorlesungen.
Online seit: 20.12.2007
Erstellt im deutschen Raum im 12. Jahrhundert. Die Handschrift enthält den Kommentar des Markus-Evangeliums von Beda Venerabilis († 735). Der Codex gehörte zur Bibliothek der Benediktinerabtei Gladbach bei Köln.
Online seit: 07.10.2013
Die Handschrift, die 1460 durch den bibliophilen Anton von Bourgogne in Auftrag gegeben wurde, enthält das Epître d'Othea von Christine de Pisan und ist mit rund hundert grossartigen Miniaturen verziert (vollständiger Bilderzyklus). Eine davon enthält die Dedikation des Werkes und zeigt vier Gestalten, die sich als Philipp der Gute, Karl der Kühne und die Bastarde David und Anton von Burgund identifizieren lassen.
Online seit: 25.07.2006
Der „Codex Guarneri“ wurde weniger als zwei Jahrzehnte nach dem Tod Dantes auf Papier geschrieben. Im Layout des Textes ist die Gedichtform der Terzine, der terza rima, welche von Dante eingeführt wurde, auch graphisch umgesetzt: die Initiale der ersten Verszeile jeder Terzine ist mit roter Tinte hervorgehoben. Die Handschrift enthält lateinische Glossen.
Online seit: 25.03.2009
Der „Codex Ricasoli Firidolfi“, der am Ende des 14. Jahrhunderts auf Papier geschrieben wurde, ist ein wichtiger Zeuge für die Überlieferung der Commedia des Dante Alighieri. Die Initiale des einleitenden Verses zum Abschnitt der Hölle (Inferno) zeigt das berühmte Profil des Autors, umrankt von Blumen.
Online seit: 20.12.2007
Die Handschrift CB 59 vereinigt in einem zeitgenössischen Einband drei Manuskripte, die unabhängig voneinander abgeschrieben wurden. Alle drei sind vom alemannischen Dialekt geprägt und wurden gegen Ende des 15. Jahrhunderts erstellt. Sie bieten eine Auswahl von geschriebenen Predigten, die von Meister Eckhart oder vom Umfeld des Meisters der rheinischen Mystik geschrieben wurden. Der erste Teil könnte in einem Atelier in Konstanz oder Ravensburg ausgeführt worden sein. Er gehörte der Kartause von Buxheim. Man beachte die in die Papierblätter eingenähten Fäden, die als Buchzeichen dienten.
Online seit: 21.12.2009
Diese Handschrift des 13. Jahrhunderts bietet eine Auswahl an Texten zur legendenhaften Geschichte Britanniens: den Ritterroman «Gui de Warewic» und die anglonormannische Reimchronik des «Roman de Brut» von Wace, die berichtet, wie ein Urenkel des aus Troja entkommenen Aeneas die britische Insel erobert. Es folgen die «Prophéties de Merlin» in der Übersetzung von Helias. Das Corpus wird durch «Florence de Rome», ein Text, der sich als halb «chanson de geste», halb Abenteuerroman charakterisieren lässt, abgeschlossen.
Online seit: 25.03.2009
Der so genannte «Kalocsa-Kodex» enthält mehr als zweihundert Texte aus der Zeit zwischen dem Ende des 12. und dem Anfang des 14. Jahrhunderts und ist ein herausragendes Zeugnis deutscher Lyrik des Mittelalters. Er überliefert auf rund 330 Pergamentblättern Gedichte Walthers von der Vogelweide, Konrads von Würzburg, Hartmanns von Aue, Reinmars von Zweter oder des Strickers sowie Texte in der Tradition der Fuchsdichtung und eine Reihe anonymer Werke. CB 72 ist eng verwandt mit einer von derselben Hand geschriebenen und teilweise kopierten Handschrift, die in der Universitätsbibliothek Heidelberg aufbewahrt wird (Cod. Pal. Germ. 341).
Online seit: 20.12.2007
Dieses Gradual wurde 1071 vom Erzpriester Johannes von der Kirche Santa Cecilia in Trastevere geschrieben und enthält die Notenschrift verschiedener Messgesänge. Die schriftlich festgehaltenen Melodien machen aus CB 74 das älteste Zeugnis des altrömischen Gesangs.
Online seit: 31.07.2007
Diese Handschrift stellt einen der vier bekannten Textzeugen (ohne ein Fragment mitzuzählen) des Roman de Jules César von Jean de Thuin dar, ein Gedicht aus ungefähr 9500 Alexandrinern, das eine Adaption des Heldengedichtes De bello civili von Lukan ist. Der Anfang und das Ende des Textes fehlen in dieser Handschrift, in der die Haupteinteilung des Gedichtes durch abwechselnd blaue und rote Initialen signalisiert wird. Die Initialen befinden sich am Anfang jeder Strophe und werden von Filigranarbeiten in der jeweils anderen Farbe begleitet.
Online seit: 26.09.2017
Diese Handschrift aus Italien enthält die Metamorphosen von Ovid. Der Text ist mit Marginal- und Interlinearglossen von verschiedenen zeitgenössischen und italienischen Händen des 15. Jahrhunderts versehen. Man kann vier Typen von Anmerkungen unterschieden: strukturierende, lexikalische und philologische, intertextuelle und kommentierende, welche von der Vitalität dieses Texts von Ovid im 14. Jahrhundert bis zum Anbeginn der Neuzeit zeugen. Das Frontispiz wurde mit einem Buchstaben verziert, der ein Porträt des Autors während des Verfassens seines Werks einschliesst, und mit einer Randbordüre, welche einen Engel mit roten Flügeln enthält.
Online seit: 23.04.2013
Die grosse, unvollständige Handschrift im Folio-Format enthält den Sommerteil und das Commune sanctorum des Homiliars von Paulus Diaconus. Sie wurde von verschiedenen Händen in einer karolingischen Minuskel des 9. Jh. geschrieben und enthält neben mit Tinte gezeichneten und rotem Rankenwerk verzierten Initialen, die den irischen Einfluss verraten, auch einige elegante Incipits in Kapitalschrift. Die Handschrift kommt wahrscheinlich aus der Reichenau, sicher aber aus dem Bodenseeraum. Sie gehörte zur Sammlung Phillipps, später Chester Beatty und wurde im Jahre 1968 von Martin Bodmer gekauft.
Online seit: 23.06.2014
Die zwanzig Komödien des Plautus, die in dieser Handschrift enthalten sind, wurden im Laufe der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in einer äusserst gepflegten, humanistischen Schrift geschrieben. Jede Komödie beginnt mit einer goldenen Initiale mit bianchi girari. Die erste Seite ist ausserdem mit einem Rahmen aus floralem Flechtwerk versehen, das im unteren Teil von einer Lorbeerkrone, flankiert von zwei Putten, unterbrochen wird. Das unbemalte Innere des Kranzes war für die Wappen des Besitzers vorgesehen. Laut einer alten Signatur auf dem vorderen Spiegelblatt befand sich die Handschrift im 17. Jahrhundert im Besitz der Maurinerbibliothek in Rom.
Online seit: 14.12.2018
Im Vorwort, welches zu Beginn des CB 142 steht, unterstreicht Prudentius seinen Willen, Gott durch seine Verdienste zu gefallen, wenn nicht durch seine Gedichte. Die wichtigsten Werke des lateinisch-christlichen Dichters, der im 4. Jahrhundert in Tarragona geboren wurde, sind in dieser Handschrift vom Ende des 11. oder dem Beginn des 12. Jahrhunderts gesammelt und widerspiegeln das Licht des göttlichen Wortes. Man liest dort unter anderem die berühmte Psychomachia, die den Kampf zwischen allegorischen Figuren der Sünden und Tugenden darstellt. Die Lektüre dieses Textes hat die Poesie und die Künste des Mittelalters stark beeinflusst.
Online seit: 21.12.2009
Handschrift aus dem 10. Jahrhundert und von italienischer Herkunft, welche zahlreiche Rhetorik-Werke enthält: die Ars rhetorica von Fortunatianus, die Principia rhetorices von Augustinus, die Praecepta artis rhetoricae von Iulius Severianus und die Partitiones oratoriae von Cicero. Im 14. Jahrhundert kam sie in den Besitz von Francesco Petrarca, der sie mit zahlreichen Marginalnotizen versehen hat, die aus verschiedenen Phasen seines Lebens stammen. Sie zeugt vom Interesse des Humanisten für die Oratores latini minores, welches dazu beitrug, sie wieder zu entdecken und zu verbreiten.
Online seit: 09.04.2014
Die thebanischen und trojanischen Sagen waren für die Literatur des Mittelalters von grosser Bedeutung. Davon zeugt auch die 1469 entstandene Papierhandschrift CB 160, geschrieben von der Hand des Jacotin de Lespluc (« escript par la main de Jacotin de Lespluc »). Der Codex enthält eine Prosafassung der «Historia trojana» von Guido delle Colonne und eine eng an die «Histoire ancienne jusqu'à César» angelehnte Geschichte von Theben. Die mit Tinte in getuschter Manier ausgeführten Zeichnungen sind jenen in der Handschrift 9650-52 der Königliche Bibliothek Belgiens sehr ähnlich.
Online seit: 25.03.2009
Die Handschrift, die in der Fondation Martin Bodmer aufbewahrt wird, enthält das einzige Zeugnis des langen anglo-normannischen Abstammungs-Romans (roman lignager) Waldef. Dieser Text, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts verfasst wurde, preist in gewisser Weise in 22'300 Achtsilbern mit Paarreimen das Leben seines Helden und dessen Söhnen; nach einer langen Präambel, die auf die römische Belagerung Englands zurückgeht, zeichnet der Roman die Liebe und Trennung, Reisen und Kämpfe in konventionellen Bildern auf. Diese Handschrift, die gegen Ende des 13. Jahrhunderts oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts verfasst wurde, ist mit einigen Federzeichnungen am Rand verziert. Sie ist begleitet von einem zweiten Abstammungs-Roman, Gui de Warewic, und von der Chanson de Geste Otinel.
Online seit: 21.12.2009
Diese Sammelhandschrift, in von Kaschmiri beeinflusstem Devanāgarī geschrieben, vereint eine Anzahl von rituellen Texten, die sich mit der Anbetung von Vishnu befassen. 1. (ff. 1_1r-1_6r) vorbereitende Texte und Rituale (ohne Namen oder Titel). Zu Beginn steht eine wahrscheinlich von Pāñcarātra beeinflusste Serie von rituellen Praktiken, genannt nyāsas und dhyānas, d.h. die Zuordnung von Gottheiten und Silben zu verschiedenen Körperteilen und die Visualisierung der Hauptgottheit. 2. (ff. 1_6r-1_149v) Bhagavadgīta: der Haupttext in dieser Sammlung. Die Bhagavadgīta („der Gesang des Erhabenen“ - Vishnu / Krishna), die ein Teil des Mahābhārata Epos ist (Buch 6 von 18), ist einer der meistkopierten Texte der Hindutradition und in einer Vielzahl von Handschriften überliefert. 3. (ff. 2_1r-2_107v) Kopien von anderen Teilen des Mahābhārata, Śāntiparvaṇ, die alle im Zusammenhang mit Vishnu stehen. 4. (ff. 3_1r-6_31v) zwei Teile des Pāñcarātrika Sanatkumārasaṃhitā, die sich mit dem Lob von Vishnu beschäftigen, sowie Mantras wie (ff. 4_1r-4_21r) Pāṇḍavagītāstotra, (ff. 5_1r-5_20v) Gopālapaṭala, (ff. 6_1r-6_23r) Gopālalaghupaddhati und andere Texte. 5. (ff. 7_1r-7_37v) Teile der Tantras, a. Saṃmohanatantra, die das Lob von Vishnu behandeln, d.h. Gopālasahasranāmastrotra; b. Gautamītantra, der Gopālastavarāja genannte Teil. 6. (ff. 8_1r-10_8r) Zwei verschiedene Texte: 1. Niṃbarkakavaca, ein Werk von Vishnuismus-Anhänger, die Nimbarka verehrten. 2. Teile ritueller Texte des Sāmaveda, die sich mit den 5 saṃskāras befassen, dazu verschiedene vedische Mantras, wie z.B. das Gāyatrī, in ihren vishnuistischen Formen. 7. (ff. 11_1r-11_11v) Teil des Bhaviṣyotarapurāṇa, das die Anbetung der mit Vishnu verbundenen Steine aus dem Fluss Gaṇḍakī behandelt (die geläufige Bezeichnung ist shaligram). Die Handschrift enthält 3 illuminierte Titel und 12 Miniaturen, die meisten davon zeigen Krishna. Dem Kolophon gemäss (ff. 11_11v-11_12r) wurde der Text im Kaschmir von einer Gaṇeśa[bhaṭṭa?] Nandarāma genannten Person geschrieben, in einem Ahalyamath genannten Kloster im Jahre 1833 V.S., d.h. 1776 oder 1777 n. Chr. Der zweite Teil des Kolophons hingegen (fehlt teilweise) verknüpft die Geschichte der Handschrift mit Vrindavan.
Online seit: 14.06.2018
Die Handschrift enthält die fünf oberengadinischen Dramen [La histoargia dalg filg pertz] f. 1a-36a (Anfang fehlt, nur hier überliefert); üna historgia da hechastus f. 36a-78b (nur hier überliefert); [La histoargia da Joseph], f. 79b-99a; Vna bela senchia historgia da questa sainchia duonna süsanna (…) f. 100a-136b (älteste Hs. dieses Texts), VNA BELA HISTORGIA dauart la Mur dalg Cchiaualÿr valantin et Eaglantina filgia dalg Araig Papin, f. 137a-164a (nur hier überliefert); f. 164b Fragment eines Lieds: Baruns ludat ilg Signer (= Chiampell, Psalm 29). Der Schreiber der Hs. ist Peder Traviers (in verschiedenen Formen). Die Datierung der einzelnen Teile geht aus Angaben des Schreibers, meistens am Schluss eines Stücks, hervor.
Online seit: 22.03.2018
Der Kommentar zu den ersten 70 Psalmen von Adelpertus mit einer Auswahl von Sprüchen von Kirchenvätern im Schlussteil wurde am Ende des 8. Jahrhunderts wahrscheinlich in Oberitalien in einer vorkarolingischen Minuskel geschrieben. Die beiden fehlenden Blätter am Schluss sind in der Fragmentensammlung Einsiedeln, Stiftsbibliothek, 370, IV, Bl. 18-19 erhalten.
Online seit: 13.12.2013
Sammelhandschrift, die aus drei datierbaren Teilen besteht, der erste aus dem 10. Jahrhundert, die beiden anderen aus dem 12. Jahrhundert. Der erste Teil (1-222) enthält Glossen zu Priscian, der zweite (223-310) enthält eine Sammlung von medizinischen Traktaten, die von Constantinus Africanus zusammengestellt wurden, der dritte Teil (311-357) enthält den Liber Tegni von Galen (129/131-199/201).
Online seit: 19.12.2011
Der Hauptteil des Inhalts setzt sich aus einem anonym überlieferten Kommentar zum Matthäusevangelium, der Gottfried von Babion zugeschrieben wird, und anderen kurzen Texten zusammen, die nicht alle identifiziert werden konnten. Wahrscheinlich ist die Handschrift in Einsiedeln entstanden, befindet sich aber sicher seit dem 14. Jh. dort, wie verschiedene Anmerkungen und Lesezeichen von Heinrich von Ligerz bezeugen.
Online seit: 23.09.2014
Kommentar zu den ersten acht Paulusbriefen. Es handelt sich um eine Abschrift des (verlorenen) Exemplars, das der Überlieferung nach von Abt Thietland († um 964) vor 945 verfasst wurde. Der Text ist in weiten Teilen vom Pauluskommentar von Bischof Atto von Vercelli (885-961) abhängig.
Online seit: 20.12.2012
Lektionar, geschrieben im Kloster St. Gallen im 10. Jahrhundert (vor 950). Es wurde vielleicht zur Einsiedler Kirchweihe 948 zusammen mit Codex 17 von St. Gallen nach Einsiedeln geschenkt.
Online seit: 31.07.2009
Aus zwei Teilen bestehende Sammelhandschrift, welche spätestens im 14. Jh. zusammengefügt wurde, wie dies die Datierung des Einbandes bestätigt. Der erste Teil (1-85) enthält den Kommentar der Genesis von Alkuin und wird ins zweite Drittel des 9. Jhs. datiert, einige Forscher lokalisieren die Handschrift in Westdeutschland, einige in Rätien. Der zweite Teil (87-191) enthält die Partitiones des Grammatikers Priscian und wurde in Einsiedeln in der zweiten Hälfte des 10. Jhs. geschrieben. Auf der letzten Seite wurde ein Brief, der im Jahr 1288 von Heinrich II. von Güttingen, Abt von Einsiedeln (1280 bis 1299) an den Vize-Kaplan der Pfarrkirche St. Peter und Paul auf der Ufenau geschickt wurde, abgeschrieben.
Online seit: 23.04.2013
Sammelhandschrift mit den Ordines Romani und Werken des Amalarius (Metensis). Der Inhalt des Codex ist fast identisch mit Cod. Sang. 446 der Stiftsbibliothek St. Gallen, und ist somit vermutlich eine in St. Gallen selbst hergestellte Abschrift, verfasst in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts.
Online seit: 31.07.2009
Die Handschrift enthält ein Martyrologium (S. 1-28), die Regel des Hl. Benedikt (S. 28-83) und ein Homiliar (S. 84-126). Sie wurde von zwei Kopisten in einer spätkarolingischen Minuskel geschrieben und enthält zwei mit Pflanzenzweigen aus Tinte verzierte Initialen. Im 13. Jahrhundert wurde an einer leer gelassenen Stelle am Ende des Textes der Benediktsregel (S. 83) eine Urkunde über die Gebetsverbrüderung zwischen den Abteien Einsiedeln und St. Blasien im Schwarzwald eingefügt.
Online seit: 17.03.2016
Bei diesem Codex handelt es sich um das älteste, vollständig erhaltene und neumierte Messantiphonar mit verschiedenen Zusätzen (wie Alleluiaverse, Antiphonen und Psalmverse zu den Communio-Antiphonen). Da das Messantiphonar vollständig ist, ist die Handschrift bis heute wichtig für die Gregorianikforschung. Den zweiten Teil bildet der Libyer Ymnorum bzw. die Sequenzen Notkers von St. Gallen. Neuere Forschungen bestätigen, dass der Codex hier in Einsiedeln selbst (um 960-970) geschrieben wurde, wohl für den dritten Abt des Klosters, den Engländer Gregor.
Online seit: 31.03.2011