Die Handschrift, geschrieben in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, wohl kurz nach 1450, enthält vorne (p. 1−46) die Konstanzer Weltchronik des ausgehenden 14. Jahrhunderts. Es folgen die Zürcher Chronik von den Anfängen bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts (p. 47−121), eine Fortsetzung der Zürcher Chronik über die Jahre 1420/21, 1436 und 1443−1450 (p. 121−132) sowie eine gekürzte Redaktion der Konzilschronik des Ulrich von Richental (p. 132−228). Aufgrund von Schriftvergleichen wird in der älteren Literatur erwogen, dass der Zürcher Frühhumanist Felix Hemmerli (1388/89−1454) der Schreiber gewesen sein könnte. Die Handschrift stammt aus dem Besitz des Schweizer Gelehrten Aegidius Tschudi (1505−1572) und wurde im Februar 1768 von dessen Familie ans Kloster St. Gallen verkauft. Tschudi brachte in den Texten verschiedentlich Randnotizen und Korrekturen an.
Online seit: 23.06.2016
Deutschsprachige St. Galler Übersetzung einer Geschichte des ersten Kreuzzugs (1095/96-1099; Historia Hierosolymitana), verfasst von Robertus monachus, einem Mönch Robertus aus Reims, geschrieben und mit 22 kolorierten Federzeichnungen illustriert im Jahre 1465; im hinteren Teil (unbebildert) rund 9'000 Verse aus der Österreichischen Reimchronik des Ottokar von Steiermark über die Belagerung und Zerstörung der Kreuzfahrerfestung Akkon im Jahre 1291
Online seit: 14.09.2005
Die Papierhandschrift besteht aus fünf kodikologischen Teilen, deren Texte jeweils von einer oder mehreren Händen im 15. Jahrhundert geschrieben wurden. Die längsten Texte in der Handschrift sind der Tractatus de vitiis capitalibus, der möglicherweise Robert Holcot zuzuweisen ist, die Stella clericorum, der Dialogus rationis et conscientiae des Matthäus von Krakau und der Dialogus de celebratione missae von Heinrich von Hessen dem Jüngeren. Ansonsten finden sich kürzere Texte, darunter Predigten, geistliche Unterweisungen und astrologische und medizinische Abhandlungen. Hinzu kommen zahlreiche Dokumente aus dem Umfeld des Konzils von Konstanz (1414–1418), die sich mit der Verurteilung des Johannes Hus und mit der Frage der Kommunion unter beiden Gestalten beschäftigen.
Online seit: 22.09.2022
Die als Kopert gebundene Papierhandschrift besteht aus vier Teilen, die in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts geschrieben wurden. Die Teile II und IV sind wohl der Hand des Johannes de Nepomuk zuzuweisen, der aus der Zisterze Nepomuk in Böhmen stammte. Die Handschrift gelangte wahrscheinlich spätestens um die Mitte 15. Jahrhundert ins Kloster St. Gallen. Sie überliefert lateinische Predigten, geistliche Traktate und Dokumente des Konzils von Konstanz aus den Jahren 1417–1418.
Online seit: 25.04.2023
Die Handschrift überliefert (p. 7a–261a) die Buss- oder Beichtsumme des Burchard von Strassburg und wurde gemäss dem Kolophon (p. 261a) vom Geistlichen Fridolinus Vischer, wohl am 4. April 1419, in der Glarner Pfarrei Mollis fertiggeschrieben. Im weiteren Verlauf des 15. Jahrhunderts wurden zu Beginn der Handschrift (p. 4–5) Notizen zu alttestamentlichen Personen und am Ende der Handschrift (p. 261b–271b) kurze kirchenrechtliche und theologische Erläuterungen zur geistlichen Verwandtschaft, über legitime und illegitime Verträge und Käufe, über Zehnten und gefundene Sachen nachgetragen.
Online seit: 08.10.2020
Die Papierhandschrift besitzt einen Pappeinband des 18./19. Jahrhunderts. Sie wurde wohl vollständig vom Weltpriester Matthias Bürer geschrieben, dessen Bücher nach seinem Tod 1485 an das Kloster St. Gallen fielen. Die Handschrift überliefert zunächst eine Adam von Aldersbach zugeschriebene Zusammenfassung in Versen des berühmten kirchenrechtlich-pastoraltheologischen Lehrbuchs von Raymund von Peñafort (p. 7–123). Neben interlinearen Glossen ist an gewissen Stellen ein dichter Glossenapparat auf den Seitenrändern vorhanden. Nach zwei kürzeren Texten folgt danach ein langer Kommentar zum vorangehenden versifizierten Werk (p. 135–264).
Online seit: 25.04.2023
Die Papierhandschrift vereint verschiedene pastoraltheologische Texte zu den Sakramenten und besonders zur Beichte, sodann Kommentare zur Glaubenslehre sowie Predigten. Unter diesen Texten sind die Summula de summa Raimundi des Magisters Adam [Adamus Alderspacensis] (p. 99–138) und der Liber Floretus (p. 139–151) in Versen verfasst. In einem Kolophon auf p. 138 nennt sich der Schreiber Johannes. Die Handschrift weist zahlreiche Einträge von der Hand des gelehrten und vaganten St. Galler Mönchs Gallus Kemli (1480/1481) auf.
Online seit: 25.04.2023
Die umfangreiche Papierhandschrift wurde ungefähr im Zeitraum von 1466 bis 1476 von Gallus Kemli († 1480/81) geschrieben. Sie überliefert Hilfsmittel, Kompendien und Summen der Theologie, des Kirchenrechts, der Liturgie und des Beicht- und Busswesens, sodann Gebete und Gesänge samt Hufnagelnotation für die Messe, ein Rituale und schliesslich weitere teils deutsche, teils lateinische Gebete, Segnungen, Predigten und Ermahnungen. Die Handschrift ist mit einem flexiblen Einband (Kopert) mit rotem Lederumschlag ausgestattet. Der St. Galler Mönch Gallus Kemli, der ein unstetes Wanderleben ausserhalb des Konvents führte, hinterliess bei seinem Tod eine grössere Büchersammlung.
Online seit: 22.09.2022
Die Papierhandschrift überliefert einen Kommentar zu Magister Adams (Adamus Alderspacensis) Summula de summa Raimundi. Eine Hand fertigte in der ersten Hälfte oder in der Mitte des 15. Jahrhunderts diese Abschrift in einer Buchkursive an. Gelegentliche Federzeichnungen zieren den Text. Gemäss dem Einband befand sich die Handschrift spätestens seit 1461 im Kloster St. Gallen.
Online seit: 25.04.2023
Die Papierhandschrift überliefert einen Kommentar zu Magister Adams (Adamus Alderspacensis) Summula de summa Raimundi. Gemäss dem Kolophon auf p. 314a vollendete Jodocus Probus am 12. September 1422 die Textabschrift. Der Besitzeintrag auf p. 3 zeigt, dass sich die Handschrift spätestens in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts im Kloster St. Gallen befand. Sie ist als Kopert gebunden.
Online seit: 25.04.2023
Die 1338 fertiggestellte Summa de casibus conscientiae des Bartholomäus von Pisa gehört zu den am weitesten verbreiteten spätmittelalterlichen Beichtsummen. Den Erfolg verdankt sie ihrer praktischen Ausrichtung und der alphabetischen Anordnung der Stichworte aus kanonischem Recht und Morallehre. Die vorliegende Abschrift aus dem zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts dürfte Teil der Bücherstiftung sein, die der Weltpriester Matthias Bürer 1470 mit dem Kloster St. Gallen vereinbarte und die nach seinem Tod 1485 vollzogen wurde.
Online seit: 22.09.2022
Die umfangreiche Sammelhandschrift wurde von dem Weltpriester Matthias Bürer geschrieben. Gemäss den zahlreichen Kolophonen fertigte er die Abschriften der Texte im Zeitraum von ungefähr 1448 bis 1463 in Kenzingen (Baden-Württemberg) und an mehreren Orten im Tirol an. Die Handschrift überliefert unter anderem mehrere theologische Traktate, eine Beichtsumme, zwei Beichtspiegel, eine Ars moriendi („Kunst des Sterbens“), die Apostelgeschichte mit der Glossa ordinaria, Predigten sowie die Bücher II–IV der Dialoge von Papst Gregor dem Grossen. Die Handschrift gelangte nach dem Tod von Matthias Bürer 1485 gemäss einer 1470 getroffenen Vereinbarung zusammen mit weiteren Büchern in das Kloster St. Gallen.
Online seit: 22.09.2022
Die Handschrift wurde an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert geschrieben. Sie überliefert eine Urkunden- und Formelsammlung für das kirchliche Benefizial- und Gerichtswesen, weltliche Geldgeschäfte und Verkäufe, das Lehenswesen und Weiteres. Die am Ende der Handschrift angebrachten Notizen weisen Johannes Pfister von Gossau († 1433?), kaiserlicher Notar und Kleriker des Bistums Konstanz, der in Diensten der Stadt St. Gallen und des Klosters St. Gallen stand, als Besitzer aus. Danach gehörte die Handschrift dem St. Galler Stadtschreiber Johannes Widembach († um 1456), der sein Wappen auf der Innenseite des Hinterdeckels anbrachte.
Online seit: 22.09.2022
Die im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts wohl in Italien geschriebene Handschrift enthält die Rechtssprechungssammlung der Rota Romana des Kanonisten Wilhelm Horborch († 1384). Die Handschrift kam wohl wie andere Codices über den Nachlass des St. Galler Abts Kaspar von Breitenlandenberg (1442–1463), der 1439–1442 in Bologna bei Johannes de Anania Kirchenrecht studiert hatte, in die Bibliothek des Klosters St. Gallen.
Online seit: 25.06.2015
Der Pappeinband aus dem 18. oder 19. Jahrhundert umfasst vier ungefähr gleichzeitige Handschriftenteile aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Teile I und III stammen von derselben Hand und überliefern Anleitungen und Beispiele für das korrekte Verfassen von lateinischen Briefen und Urkunden und für die Verwendung rhetorischer Stilmittel. Teil II enthält ein Lehrbuch des Prozessrechts von Johannes Urbach, Teil IV eine Sammlung lateinischer Briefe an den Einsiedler Mönch und Frühhumanisten Albrecht von Bonstetten aus den Jahren 1465–1480.
Online seit: 22.09.2022
Die Handschrift überliefert hauptsächlich eine Landgerichtsordnung des Fürststifts Kempten aus dem Jahr 1481, die möglicherweise noch im ausgehenden 15. Jahrhundert geschrieben wurde. Die Handschrift wurde von Ulrich Degelin, Kanzler unter Abt Johann Erhard Blarer von Wartensee (1587–1594) und Verfasser einer neuen kemptischen Landgerichtsordnung, benutzt. Danach gelangte sie sukzessiv in den Besitz der Lindauer Rechtsgelehrten Johannes Andreas Heider († 1719) und Johann Reinhard Wegelin († 1764), bevor sie zwischen 1780 und 1792 von Johann Nepomuk Hauntinger für das Kloster St. Gallen erworben wurde.
Online seit: 22.09.2022
Weltchronik von Saturnus von Kreta bis Brenno, dem sagenhaften Herzog von Schwaben (Sp. 3a-17a). Anschliessend Schwabenspiegel mit Landrecht nach der 1. systematischen Ordnung in 79 Abschnitten bis Art. 343 (Sp. 17a-264b) und Lehnrecht bis Art. 158 (Sp. 264b-347a). Am Schluss Inhaltsverzeichnis der ganzen Handschrift (S. 350-361).
Online seit: 18.12.2014
Schwabenspiegel, Landrecht, Art. 1-86 (Sp. 7a-58a), Art. 155-219 (Sp. 59a-100b), und Art. 220-377 (Sp. 101a-187b), nach Art. 40 eingeschoben Deutschenspiegel, Landrecht, Artikel 40§1 (Sp. 33a), ans Landrecht anschliessend Lehnrecht, Art. 1-120 und 122-154 (Sp. 187b-284a) und Art. 159 (Sp. 284a-285a).
Online seit: 18.12.2014
Die im 17. oder 18. Jahrhundert neu gebundene Handschrift überliefert in ihrem ersten Teil einen Kommentar zum zweiten Buch der Decretales Gregorii IX (Liber Extra). Der zweite Teil der Handschrift umfasst lediglich zwei Lagen mit einem Kommentar zum Titel 26 desselben Buchs der Dekretalen. Die Handschrift stammt aus dem Besitz des St. Galler Mönchs Johannes Bischoff († 1495), der 1474–1476 an der Universität Pavia Kirchenrecht studierte. Den Kommentar im ersten Teil der Handschrift schrieb er eigenhändig.
Online seit: 22.09.2022
Der flexible Einband umschliesst vier Handschriftenteile, die je einen Kommentar zu ausgewählten Titeln und Kapiteln des ersten Buchs der Decretales Gregorii IX (Liber Extra) überliefern. Die Teile I, III und IV stammen von der Hand des St. Galler Mönchs Johannes Bischoff († 1495), der 1474–1476 an der Universität Pavia Kirchenrecht studierte. Teil II dürfte er während seines Studiums in Pavia erworben haben.
Online seit: 22.09.2022
Der flexible Einband umschliesst zehn Handschriftenteile, deren Texte der St. Galler Mönch Johannes Bischoff († 1495) während seines Kirchenrechtsstudiums in Pavia 1474–1476 zum grösseren Teil eigenhändig schrieb und zum kleineren Teil dort erworben haben dürfte. Es finden sich Kommentare zu einzelnen Titeln der Decretales Gregorii IX (Liber Extra), des Liber Sextus und der Clementinae, Abhandlungen zum Gerichtsverfahren, zur Folter, zum Erbrecht und zu anderen Themen, ein alphabetisch geordnetes Nachschlagewerk zur Morallehre sowie die öffentliche Disputation des Johannes Bischoff.
Online seit: 22.09.2022
Die Papierhandschrift enthält drei Bearbeitungen der Libri feudorum, des langobardischen Lehnsrechts, und besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil mit den Margarita feudorum des Dullius Gambarinus (p. 1a–28a) wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Frankreich geschrieben. Der zweite Teil überliefert die Summa feudorum des Odofredus de Denariis (p. 29a–60b) und die Lectura super usibus feudorum des Jacobus de Belvisio (p. 60b–144b) und entstand entweder in Italien oder in Frankreich im 14. Jahrhundert. Im zweiten Teil der Handschrift befinden sich Eintragungen des Rechtsgelehrten Johannes Bischoff († 1495), eines Konventualen des Klosters St. Gallen.
Online seit: 25.04.2023
Die vierteilige Handschrift wurde hauptsächlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bzw. in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Italien und vielleicht teilweise in Frankreich geschrieben. Sie überliefert die Tres libri Codicis (die Bücher 10–12 des Codex Justinianus) samt Glossen, die Libri feudorum, die dazugehörige Glossa ordinaria sowie weitere kleinere Schriften. Besonders wertvoll sind die voraccursischen Glossen, die teilweise in ursprünglicher Gestalt zu den Tres libri Codicis erhalten geblieben sind. Die Handschrift gelangte über den St. Galler Stadtbürger Johannes Widembach († um 1456) spätestens im 16. Jahrhundert in die Stiftsbibliothek.
Online seit: 18.12.2014
Deutsche medizinische Sammelhandschrift. Anfang fehlt, dann die Ordnung der Gesundheit für Rudolf von Hohenberg (S. 3-60), diverse medizinische, magische und Nahrungsrezepte (S. 63-101), darunter u. a. Geier- und Verbenatraktat aus dem Bartholomäus (S. 64-69), „Verworfene Tage“ (S. 69-71), Essigrezept (S. 73-76), Auszug aus dem Buch der Natur des Konrad von Megenberg (S. 82-85), Rezepte mit Verwendung des „Schwalbensteins“ (S. 89-90), Neujahrs- und Donnerprognostik (S. 90-94), Weinrezepte (S. 95-101). Kräuterbuch mit Auszügen aus dem Macer Floridus des Odo von Meung (S. 101-146), medizinische Rezepte (S. 146-147), Anwendungsbereich der Arzneien nach dem Macer Floridus (S. 147-161), Rezept gegen den ritten (S. 162). Am Schluss auf S. 164 kolorierte Zeichnung der Agrimonia (Odermennig). Die Handschrift ist mit dem 2° Cod. 572 der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg verwandt. Sie stammt aus der Bibliothek von Aegidius Tschudi (Nr. 117).
Online seit: 23.09.2014
Deutsche medizinische Sammelhandschrift. Medizinische Rezepte (S. 1-148) mit Register (S. 149-157), weitere Rezepte als spätere Nachträge (S. 158-168), Aderlasslehre (S. 169-184), deutsche und lateinische Beschwörungsformeln (S. 185-186), Auszüge aus De pestilentia von Theobaldus Loneti (S. 187-188). Die Handschrift stammt aus der Bibliothek von Aegidius Tschudi (Nr. 118).
Online seit: 23.09.2014
Sammelhandschrift in lateinischer und deutscher Sprache. Die unsystematisch angeordneten Texte sind im Folgenden systematisiert. Geomantie: lat. Traktat mit schematischen Darstellungen (S. 1-152, 163-169), weitere geomantische Schemata (185, 236, 263 [falsch als 262 paginiert]). Medizin: Rezepte, dt. (S. 153-162 und 197-198); Blutschau nach dem Aderlass und Aderlasslehre, dt. (S. 193-196, 255-261). Iatromathematik: Lunar, lat. (S. 169-172); Planeten und die Eigenschaften der ihnen zugeordneten Stunden / unter ihnen geborenen Menschen, dt., teils gereimte Verse (S. 173-175, 178-179, 218, 240), Tafeln zur Bestimmung der Planeten als Stundenregenten (S. 200, 240); Tierkreiszeichen, ihre Eigenschaften und ihr Einfluss auf die unter ihnen geborenen Menschen, lat. (S. 180-185, 186 [Hexameter]) und dt. (S. 187-192), Anleitung und Tafeln zur Berechnung des Mondstandes in den Tierkreiszeichen (S. 177-178, 213-214, [215b]-216 [für die Jahre 1406-1480]), Tierkreiszeichenschema (S. 262), Zeichnung mit Fingergliedern, denen Tierkreiszeichen, Temperamente und Elemente zugeordnet sind (S. 264 [falsch als 263 paginiert]); Monatsregeln, lat. (S. 215-[215a]). Astronomie: Kalender (S. 201-212); Tafeln zur Kalenderberechnung (S. 237, 241-242, 254); Tabelle mit Mondfinsternissen für die Jahre 1422-1462, mit Zeichnungen des jeweiligen Bedeckungsgrades (S. 238-239 und 243). Prognostik: Donnerprognostik, dt. (S. 199), Neujahrsprognostik, lat. (S. 217). Alchemie: alchemistische Rezepte, lat. (S. 219-220) und dt. (S. 221-228). Chiromantischer Traktat, dt., beginnend mit einer kolorierten Federzeichnung von zwei Händen mit den Handlinien (S. 244-254). Sonstiges: Beschwörungen, dt. (S. 156) und lat. (S. 219); 4 Hexameter über Weinqualität, lat. (S. 264 [falsch als 263 paginiert]). Die von verschiedenen Händen geschriebene Handschrift stammt aus der Bibliothek von Aegidius Tschudi (Nr. 104).
Online seit: 23.09.2014
Die Sammelhandschrift beginnt mit einigen kurzen medizinischen Texten: p. 5–6 Johannicius (Hunain ibn Ishāq), Isagoge ad Techne Galieni (eine Bearbeitung der Ars Parva des Galen, in der lateinischen Übersetzung von Constantinus Africanus), § 1–9; p. 6–7 und 8 einige Verse aus dem Regimen sanitatis salernitanum, einem hexametrischen Lehrgedicht über Medizin; p. 7–8 kurzer Text über Proportionen zusammengesetzter Arzneimittel, Inc. Gradus est sedecupla proporcio; p. 9–10 Text über den Aderlass, mit roter Überschrift De flebotomia, Inc. In flebotomia quedam generales condiciones sunt; p. 10–11 lateinisch-deutsches Pflanzennamenglossar, mit roter Überschrift Nomina herbarum, Inc. Plantago Wegerich; p. 11–12 Text zur Uroskopie, Textbeginn am Rand durch Überschrift De urinis von jüngerer Hand gekennzeichnet, Inc. Si urina alba fuerit. Die Seiten 12–14 sind von jüngerer Hand geschrieben und enthalten entgegen Scherrer wohl nicht weiteres Medizinisches, sondern ein Exemplum oder Exempla aus den Vitaspatrum (In vitas patrum legitur quod quidam interrogavit senem quare cogitaciones prave inpedirent oraciones [?]). Auf den medizinischen Teil folgt p. 15–89 eine lateinische Version des Lumen animae, einer Sammlung naturkundlicher Exempla für den Gebrauch in Predigten. Am Seitenrand finden sich kleine Schemata zum Inhalt der Kapitel sowie Ergänzungen zu den im Text genannten Autoritäten. Das Lumen animae beginnt als einziger Text der Handschrift mit einer grösseren roten Initiale und endet p. 89 mit rotem Schreiberspruch Finito libro sit laus et gloriae Christo. Die beiden folgenden Seiten (p. 90–91) enthalten unter anderem kalendarische Verse und einen Text über die Planeten. Auf p. 92–97 steht eine lateinische Version des «Himmelsbriefs» oder «Sonntagsbriefs», eines angeblich vom Himmel gefallenen Briefs über die Feier des Sonntags, Inc. Incipit epistola dei de celo vere missa petro apostolo ab omnibus diebus dominicis qualiter sit colendus dies dominicus. Es folgt p. 97–98 ein Gebet, Inc. O dilecte Iesu Christus, felix est qui te amat. Auf den letzten Seiten (p. 98–101) sind von derselben jüngeren Hand wie p. 12–14 weitere Exempel aufgeschrieben, Inc. Legitur quod quedam mulier […] venisset ad beatum Hillarionem pro sterilitate tollenda. Die Handschrift ist in einen grauen Pappeinband des 18. Jahrhunderts eingebunden; der frühere Pergamenteinband mit Rückenschild mit der Signatur 758 ist noch erhalten, wurde aber auseinandergeschnitten und um die erste bzw. letzte Lage geheftet (S. 3 und zwischen S. 24-25; S. 102 und zwischen S. 88-89).
Online seit: 20.12.2023
Die um die Mitte des 15. Jahrhunderts in einem weltlichen Umfeld in Süddeutschland oder der Schweiz entstandene Handschrift ist mit zahlreichen kolorierten Federzeichnungen illustriert. Darin werden die Tierkreiszeichen, die Planeten, die vier Temperamente und die vier Jahreszeiten in ihren Einflüssen auf die Gesundheit des Menschen beschrieben. Es folgen diätetische Richtlinien vor allem für den Aderlass, aber auch für Essen, Trinken, Schlafen, Wachen, Ruhe und Bewegung wie auch konkret fürs Baden (Bild p. 101) oder den Stuhlgang (Bild p. 120). Der Text dürfte ursprünglich um 1400 von einem sternkundlich interessierten Laienarzt aus dem süddeutschen Raum verfasst und zu einem Kompendium zusammengestellt worden sein. Dieser Text wurde nachher mehrmals ergänzt und verändert. Im letzten Teil (ab p. 128) folgen eine Prosa- und eine Versfassung des sog. Pseudo-Aristoteles-Briefs an Alexander den Grossen: Darin gibt der griechische Universalgelehrte dem König Ratschläge zur Erhaltung einer guten Gesundheit.
Online seit: 23.09.2014
Die Handschrift besteht aus verschiedenen Faszikeln, von denen mehrere am Ende einen Besitzvermerk eines Johannes Engler, Kanoniker an St. Leonhard, aufweisen (p. 140, 168, 304). Auf einen Kalender (p. 4–24) folgt die Summa rudium (p. 25–140). Die nächste Lage (p. 143–168) enthält Synodaldekrete des Konstanzer Bischofs Marquart von Randeck (die Dekrete, nicht die Abschrift, datiert 1407, p. 165). Die weiteren Lagen enthalten Betrachtungen, Predigten, ein lateinisch-deutsches Vokabular (p. 290–304), Rezepte und Kalendarisches sowie verschiedene geistliche und weltliche Kurztexte. Unter letzteren befinden sich zwei Fabelsammlungen (p. 141–144 und 266–275). Die Lagen beginnen häufig mit Textanfängen und haben am Ende oft Leerseiten, was zusammen mit den mehrmaligen Besitzeintragungen und abgenutzten Lagenaussenseiten drauf hinweist, dass die einzelnen Faszikel eine Zeitlang ohne Einband benutzt worden sind. Ledereinband des 15. Jahrhunderts, mehrere Buckel erhalten. Im Spiegel Abklatsch einer deutschsprachigen Urkunde.
Online seit: 22.09.2022
Dieser theologische Sammelband besteht aus vier Teilen (I: p. 3–122; II: p. 123–215; III: p. 216–231; IV: p. 232–243) und ist in gotischer Buchkursive von mehreren Händen geschrieben. Von den Initialen ist nur die erste ausgeführt. Die ersten vier, einspaltig beschriebenen Lagen enthalten den Traktat De reparatione hominis Marquards von Lindau (p. 3–122). Auf der letzten Seite dieses Teils (p. 122) steht der Bibliotheksstempel 1553–1564 des St. Galler Abts Diethelm Blarer. Auf den nächsten vier Lagen ist der Kommentar Expositio decem praeceptorum des Henricus de Frimaria zweispaltig eingetragen (p. 123a–213b). Die nächste Lage überliefert das wissenschaftliche Gutachten Determinatio magistrorum sacrae theologiae sanctae universitatis studii Pragensis über die Thesen des Ulmer Magisters Johannes Münzinger aus dem Jahr 1398 (p. 216–230). Die letzte Lage enthält einen Text mit dem Beginn Vas electionis est non plus sapere quam opportet… (p. 232–238). Alle Teile ausser dieser letzte haben Marginalien oder eine Zeigehand (p. 134), die beschnitten sind. Auf der Rückseite des Nachsatzblattes (p. 245) sind mit der Feder geschrieben und gezeichnet: der Besitzvermerk Liber monasterii sancti Galli, ein Gesicht und der Kaufvermerk Anno domini MCCCCX [durchgestrichenes X?] XXII [1422 oder 1432] […] emi Henricus Lútenrieter hunc librum a domino Nycolao … Hallensium. Das Kopert hat einen Umschlag aus Pergament-Makulatur eines Testaments, die innen mit Leinentuch in grober Leinwandbindung gefüttert war, das vorne jetzt teilweise abgelöst ist. Vom frühneuhochdeutschen Testament ist deshalb die vordere Hälfte zu lesen: Ich phaff Berhtolt der horiden [?] von Ehingen […] und der darnach in dem acht und súbentzigesten iar […]. Die Lagen sind direkt in Kettenstich auf die dicke Lederverstärkung geheftet. Auf der Vorderseite des Umschlags steht von zeitgenössischer Hand ein Inhaltsverzeichnis. Vom St. Galler Bibliothekar Jodokus Metzler stammt das Inhaltsverzeichnis, das er auf das Vorsatzblatt (p. 1) geklebt hat. Die Seitenzählung (p. 1–245) hat einen Fehler: p. 143 ist zweimal vergeben.
Online seit: 06.09.2023
Die Papierhandschrift überliefert zunächst eine Serie an Predigtentwürfen, die in einem Kolophon (p. 80) auf 1381 datiert wird. Von derselben Hand wie vorhin stammen eine teilweise Abschrift des Liber scintillarum des Defensor von Ligugé (p. 80-96), Wunder (p. 96-108) und ein Index (108-110). Eine andere Hand schrieb das vierte Buch von Augustins De doctrina christiana (p. 113-162), das mit vielen Glossen versehen wurde. Es folgen, möglicherweise von der Hand des vaganten Mönchs Gallus Kemli († 1481), die Auslegungen über die Vorfahren Christi des Aileranus Sapiens (p. 163-168) sowie Auszüge von theologischen Texten, darunter der Mammotrectus des Franziskaners Johannes Marchesinus.
Online seit: 22.09.2022
Predigten bilden den Schwerpunkt dieses moraltheologischen Sammelbands. Er ist von mehreren Händen geschrieben. Die Initialen des ersten, fragmentarischen und einspaltig eingetragenen Texts sind nicht ausgeführt (p. 29–74). Unter dem Titel De purificatione am oberen Rand folgt zweispaltig Sanctificavit tabernaculum suum [1 Par 22,1] Altissimus… (p. 79a–102b). Der einspaltige Beichtspiegel De septem viciis mit dem Initium Superbia est tumor… (p. 105–120) ist mit sechs schwarz-roten ramistischen Begriffs-Bäumen mit geometrischen Mustern auf den Stämmen (p. 107, 109, 111, 113, 115 und 120) sowie Definitionen in Kreisen auf p. 117 aufwändig gestaltet. Daran schliesst sich die Tugendlehre Modus vivendi secundum deum einspaltig an (p. 121–124). Es folgt der Brief eines Magisters Samuel an einen Rabbi Ysaak, der von einem spanischen Bruder namens Alfonsus Boni Hominis auf Latein übersetzt worden sei. Er ist einspaltig auf p. 125–153 eingetragen. Die folgenden Sermones de sanctis des Zisterziensers Konrad von Brundelsheim (Soccus) sind in älterer gotischer Buchkursive auf p. 173–389 geschrieben sowie oft korrigiert und annotiert. Die erste Initiale ist rot, die weiteren sind nicht ausgeführt oder braun (darunter solche mit gefeldertem Grund auf p. 218, 247 und 323). Ein Blattweiser findet sich auf p. 219, ein Zeigefinger auf p. 266. Michaels de Massa Tractatus de passione Domini (Fassung Angeli pacis…) mit allegorischer Einleitung und Dialogen (p. 389–470) bildet den Schluss. Der Kolophon des letzten Teils datiert den Abschluss auf den 8. März 1427 (p. 470). Das Signatur-Schild „T 17“ auf dem Holzdeckeleinband mit Lederbezug mit geflochtenem Kapital entspricht dem Schema der Signaturen des St. Galler Bibliothekskatalogs von 1461. Es deutet deshalb darauf hin, dass dieser Band vermutlich Mitte des 15. Jahrhunderts zusammengestellt und gebunden worden ist. Der St. Galler Bibliothekar Jodokus Metzler klebte ein Inhaltsverzeichnis auf das vordere Spiegelblatt. P. 1–8, 17–24 und 169–172 sind lediglich mit Linien versehen, die mögliche Spalten für einen Kommentar in zweispaltiger Klammerform rahmen, Text ist nicht vorhanden. Selbst eine solche Seiteneinrichtung fehlt auf p. 9–16, 25–28, 49–54, 75–78, 103–104, 155–168 und 471–483; sie sind ganz leer. Auf p. 484 gibt es einen Eintrag. Das Blatt p. 53–54 ist lose. Ein loses Fragment-Blättchen mit gezeichneter Hand lag zwischen den p. 180 und 181.
Online seit: 06.09.2023
Die Libri sententiarum des Petrus Lombardus sind Inhalt dieser monografischen Papierhandschrift, die von mehreren Händen in Schriften zwischen Bastarda und jüngerer gotischer Buchkursive geschrieben sind. Die Abschrift des ersten Buchs bricht bei der Distinctio 42 ab, allerdings mit dem Kolophon Explicit liber questionum super primum [sc. librum] sententiarum anno domini 1422 (p. 239). Es sind dort sechs etwas kleinere, leere Blätter, wohl für die Vervollständigung, eingebunden (pp. 149-160). Auch zuhinterst im Band befinden sich zwölf, allerdings gleich grosse, leere Blätter (pp. 460-483). Die Initialen sind nirgends ausgeführt. Die recto-Seiten tragen ab p. 165 Seitentitel mit der Zahl des Buchs. Der Einband zeigt vorne und hinten Spuren von je fünf ehemaligen Buckeln. Auf dem unteren und dem oberen Schnitt gibt es je einen Schnitt-Titel: Sententiarum. Der durchgezogene Bund ist in massive Holzdeckel eingelassen. Das Kapital ist geflochten. Auf dem inneren, jetzt nackten Vorderdeckel ist der Abklatsch einer ehemals verwendeten Makulaturseite sichtbar. Bei mehreren Seiten sind Teile des Rands mit nur wenig Textverlust weggebrochen (p. 175, 176, 181–200, 219–246, 317–332).
Online seit: 06.09.2023
Dieser Sammelband besteht aus fünf Teilen von mehreren Händen (Teil I: p. 1–50; Teil II: p. 51–86; Teil III: p. 87–110; Teil IV: p. 111–254; Teil V: p. 255–316). Am Anfang des ersten Teils finden sich die Predigt De dignitate sacerdotale über Is 60,8 (p. 1a–2b) und Quaestiones über die Sakramente (p. 3a–40a). Die einzelne Quaestio ist jeweils mit einer roten Q-Lombarde gekennzeichnet, in die zuweilen ein Gesicht gezeichnet ist (p. 18, 21a). Im Kolophon (p. 40a) nennt sich Conradus Jud aus Zürich (Thuregum) in Uznach, der am 8. Januar 1410 in der ersten Stunde die Quaestiones fertig geschrieben habe. Es folgen zwei Predigten De dedicatione (40a–44a) und De dignitate sacerdotale (44a–50b). Der zweite und der dritte Teil enthalten je Predigten de tempore (p. 51a–85b). So auch der vierte Teil, diesmal die Predigten des Nicolaus de Lyra Postilla super evangelia: Der hier überlieferte Text setzt zweimal mit III, 1 (Hamesse II, 254, Nr. 14807) ein auf den p. 111a und 113a. Dazwischen steht eine tabellarische Darstellung von Lesungen für Sommer und Advent auf p. 112. Frühneuhochdeutsche Glossen auf p. 184 beschreiben das semantische Feld ‘Ausdruck von Trauer'. Der Text der Postilla bricht auf p. 240a ab. P. 241–254 weisen nur eine Spalten-Linierung auf. Es folgt der fünfte Teil mit dem Liber de informatione electorum des Nicolaus Andreae de Civitate Theatina (Hamesse I, 7, Nr. 115) (p. 255a–314b). Der Band weist sehr viele Zeigehände (p. 13, 14, 17, 34, 51, 55, 60, 65, 73, 90, 142, 152) und Marginaltitel, insbesondere Nummerierungen, auf. Ausführliche Marginalien finden sich auf p. 78, 79, 214 und 255, ein Nachtrag auf den p. 84b–85b mit Marginalien. Ganz leer sind p. 86 und 300. Das Blatt p. 299–300 ist nur eine Spalte breit. Auf dem Nachsatzblatt p. 316 steht kopfüber der Text einer Urkunde vom 15. Juni 1453, die den Johanniter-Bruder Johannes Wick und den Priester Thomas Molitor aus der Diözese Konstanz erwähnt. Auf dem hinteren Innendeckel ist der Abklatsch eines zweispaltigen Textes samt blauen und roten Paragrafenzeichen zu sehen. Auf p. 50b ist der St. Galler Bibliotheksstempel 1553–1564 des Abts Diethelm Blarer eingedruckt. Vom St. Galler Bibliothekar Jodokus Metzler stammt ein Inhaltsverzeichnis, das er auf die Innenseite des Vorderdeckels geklebt hat. Der Band hat einen Holzdeckeleinband mit einem Bezug aus hellem Leder und zwei Befestigungen von ehemaligen Lederschliessen auf dem Vorderdeckel.
Online seit: 06.09.2023
Die Sammelhandschrift ist auf Folioformat einspaltig in einer Bastarda mit Schleifen geschrieben. Auf dem ehemaligen Vorsatzblatt ist ein fragmentarisches Evangelistar in Bastarda mit Schleifen eingetragen (Mc 16,1; Lc 24,13; Lc 24,39; Io 21,1; Io 20,11 auf p. 3a–4b). Der Hauptteil aus moraltheologischen Definitionen und kürzeren Abhandlungen (p. 5–297) hat als Erstausstattung eine zentrierte Blattzählung mit Tinte (Bl. 1–150) und ein zugehöriges Inhaltsverzeichnis (p. 297–301). Vor diesem Inhaltsverzeichnis stehen eine Doxologie und ein Bücherfluch als Figurengedicht, welches das Seelenheil von Schreiber und Bücherdieb kontrastiert (p. 297). Eine Predigt zu Allerheiligen ist auf die letzte Seite und das Nachsatzblatt eingetragen (p. 302a–303b). Auf der Rückseite dieses Blatts schliessen eine Legende von der Reise der Dreissig Silberlinge von Abraham bis zu Judas' Verrat (p. 304a) und ein deutscher Pfändungseintrag den Band ab: Der Vorbesitzer, Hans Rich, Leutpriester in Mosnang, verpfändete das Buch 1573 um vier Gulden und zehn Schilling (p. 304b). In derselben Spalte ist der St. Galler Bibliotheksstempel 1553–1564 des Abts Diethelm Blarer eingedruckt. Auf dem vorderen und hinteren Innendeckel sind als Abklatsch zahlreiche Namen sichtbar. Der St. Galler Bibliothekar Jodokus Metzler hat ein Inhaltsverzeichnis auf den vorderen Innendeckel geklebt. Das Blatt p. 1–2 fehlt. Auf der Aussenseite des Holzdeckeleinbands mit braunem Lederbezug und geflochtenem Kapital sind vorne und hinten je Löcher von fünf ehemaligen runden Buckeln erkennbar. Die Reste von zwei Riemenschliessen sind auf der Rückseite des Buches mit je einem Ziernagel in Form einer vierblättrigen Blüte befestigt (15. oder 16. Jh.). Auf der Vorderseite sind zwei Löcher von Dornen für die beiden Riemenschliessen sichtbar.
Online seit: 06.09.2023
Der Sammelband, zwischen 1425 und 1428 im Bodenseeraum, aber nicht im Kloster St. Gallen geschrieben, enthält in lateinischer Sprache eine grössere Zahl von komputistisch-astronomisch-kosmographischen Abhandlungen, darunter das weit verbreitete Werk De sphaera mundi von Johannes von Sacrobosco und dessen arithmetisches Grundlagenwerk Tractatus de algorismo. Die Handschrift, die durch ein Kalendar eingeleitet wird, enthält auch einige Illustrationen, so die zwölf Tierkreiszeichen, eine Windkarte, Zeichnungen von Sonnen- und Mondekliptik, Planeten- und Sternkonstellationen, ein Aderlassmännchen, eine runde, an frühmittelalterliche T-O-Karten gemahnende Weltkarte sowie (auf den Seiten 265 und 266) zwölf einfache Monatsbilder mit kurzen Reimsprüchen in deutscher Sprache aus dem von Natur und Landwirtschaft geprägten Alltag des spätmittelalterlichen Menschen.
Online seit: 04.10.2011
Der Band enthält das Manuale confessorumdes aus Isny gebürtigen und später in Nürnberg und Wien tätigen Dominikanermönchs Johannes Nider (S. 3-124), das auch unter dem Titel Problemata Aristotelis bekannte Werk De generatione et corruptione des Albertus Magnus (S. 129-168), das zweite Buch der aristotelischen Physik In librum secundum physicorum (S. 169-212), den Traktat De constellacione [siderum] in nativitate (S. 212-213), die spätmittelalterliche Exempelsammlung Gesta Romanorum (S. 258-453). Der Text auf den Seiten 129-213 ist auf 1459 datiert, die Seiten 259-453 wurden vom Schreiber, Konrad Heinrich von Tettnang, am 30. August 1402 fertiggestellt.
Online seit: 13.12.2013
Abschrift des Aristoteles-Kommentars des französischen Naturwissenschaftlers und Philosophen Nicolas Oresme († 1382) Quaestiones super libros Meteororum gemäss Kolophon (auf Bl. 175v) fertig gestellt im September 1459.
Online seit: 15.04.2010
Abschrift des Kommentars des Philosophen Nikolaus Theoderici von Amsterdam († vor 1456 in Greifswald) zu den ersten zwölf Büchern der Metaphysik des Aristoteles (Quaestiones Metaphysicae), fertiggestellt am 21. Mai 1459 (fol. 203v). Dem Text folgt auf fol. 204r−205r ein Inhaltsverzeichnis. Gemäss dem Besitzeintrag auf fol. 209v (Liber monasterii sancti Galli) dürfte sich der Band um 1500 in der Bibliothek des Klosters St. Gallen befunden haben. Die Notizen auf fol. 1r (genannt werden ein Wernher Müntzmaister; Jakob Grübel; Albert von Glarus) lassen darauf schliessen, dass sich der Band bereits vorher in der Ostschweiz befunden haben dürfte. Theoderici war ab 1422 Professor an der theologischen Fakultät der Universitäten Rostock, Leipzig und Greifswald; Studenten aus St. Gallen sind im 15. Jahrhundert in Leipzig nachweisbar.
Online seit: 17.03.2016
Die Handschrift besitzt einen Holzdeckeleinband des 15. Jahrhunderts und besteht aus mehreren Teilen. Der ursprüngliche Beginn des Sammelbandes, der Handschriftenteil mit p. 1–140, wurde wohl im 19. Jahrhundert herausgelöst. Erhalten sind sechs kodikologische Teile, die mit der Ausnahme von Teil IV alle im 15. Jahrhundert geschrieben wurden. Teil I (p. 141–348) enthält auf p. 141–198 das Florilegium Auctoritates Aristotelis des Johannes de Fonte (Lohr, S. 260) sowie p. 199–346 lateinische Predigten mit eingeschobenen Auszügen aus dem Buch der Sprichwörter (p. 257–263). Es folgt Teil II (p. 349–396) mit zweispaltig geschriebenen lateinischen Texten zur Messe, Beichte und Busse auf p. 349a–396, einschliesslich des Traktats De conflictu vitiorum des Ambrosius Autpertus auf p. 363a–383b (Bloomfield, Nr. 0455). In Teil III (p. 397–440b) finden sich auf p. 397–440a weitere lateinische Predigten. Teil IV (p. 441–574) überliefert auf p. 441a–574b eine zweispaltig angelegte, unvollständig endende Kurzfassung der Summa virtutum des Guillelmus Peraldus (Bloomfield, Nr. 5775; Verweij, S. 111–110), die im 14. Jahrhundert geschrieben wurde. Teil V (p. 575–618) enthält auf p. 575a–618a den zweispaltig geschriebenen Traktat Collationes de decem preceptis des Thomas von Aquin (Bloomfield, Nr. 6071), der mit einer grösseren federgezeichneten Darstellung eines Bischofs auf p. 600b geschmückt wurde. Teil VI (p. 619–638), eine einzige Lage, ist zweispaltig geschrieben und beinhaltet auf p. 619a–630b eine lateinische Auslegung des Vaterunsers durch Johannes Münzinger (Adam, S. 160), auf p. 631a–634a die Auslegung des Ave Maria (Expositio angelice salutationis) des Thomas von Aquin (vgl. Rossi), auf p. 634b–637a eine Auslegung des Responsoriums Missus est Gabriel und schliesslich auf p. 637a–638b einen Kurztext von anderer Hand. Die Handschrift liegt gemäss dem Stempel von Abt Diethelm Blarer (p. 440b) spätestens seit 1553–1564 in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 20.12.2023
Der in humanistischer Minuskel geschriebene Codex enthält philosophische Werke des Marcus Tullius Cicero (106–43 v. Chr.): p. 3–121 Tusculanae disputationes (“Gespräche in Tusculum”), p. 121–248 De finibus bonorum et malorum (“Über das höchste Gut und das grösste Übel”), p. 249–344 De natura deorum (“Über das Wesen der Götter”) und p. 345–416 De divinatione (“Über die Weissagekunst”). Das Wappen auf p. 3 (vier bärtige Männergesichter im Profil, kreisförmig angeordnet) gehörte sehr wahrscheinlich dem späteren Papst Nikolaus V., mit bürgerlichem Namen Tommaso Parentucelli (1397–1455, Papst 1447–1455). Parentucelli trug dieses Wappen (“stemma delle quattro barbe”, Manfredi, S. 662) in den Jahren, bevor er zum Papst gewählt wurde. Es lässt sich in 38 Handschriften der Biblioteca Apostolica Vaticana in Rom sowie in einem Codex der Biblioteca Capitolare in Padua (ms. C27) nachweisen. Die für die Florentiner Buchmalerei typischen Weissrankeninitialen gleichen denen im Codex aus Padua, dessen Illumination von Silvia Fumian dem Florentiner Künstler Bartolomeo Varnucci (* ca. 1412/1413) zugeschrieben wird. Möglicherweise gab Parentucelli die Handschrift in Auftrag, als er sich 1439–1443 anlässlich des Konzils in Florenz aufhielt.
Online seit: 13.10.2016
Die Handschrift, die 1499 unter dem Lindauer Schulmeister Cunradus Reuschman geschrieben wurde (Eintrag auf p. 488), enthält überwiegend Werke antiker Autoren, ferner einige Werke von italienischen Autoren des 15. Jahrhunderts. Sämtliche Texte sind mit Kommentar versehen, den grösseren Werken ist in der Regel ein argumentum vorangestellt. Zwischen den Texten sind oft mehrere Seiten freigelassen. An den Seitenrändern finden sich einige einfache Federzeichnungen (p. 498–501, 504, 511, 513; auf p. 706 und 712 skizzenhafte Weltkarten). Auf p. 3 eine ganzseitige Federzeichnung der Stadt Troja. Die Texte im Einzelnen sind: Publius Baebius Italicus, Ilias latina (p. 5–51); Vergil, Georgica (p. 57–146); Horaz, Epistolae (p. 148–230); Horaz, Carmen saeculare (p. 231–234); Lactantius, De ave Phoenice (p. 234–241); Persius, Satiren (p. 245–282); Margarita passionis, Inc. Cum prope pasca foret (p. 283–288); Seneca, De providentia (p. 289–298); Augustinus Datus, Elegantiolae (p. 323–361); Carmen de dolo et astutia cuiusdam mulieris, Inc. Summe procus caveat ducatur ne mala coniunx (p. 362–365); Hymnen (p. 366–388); Parvulus philosophiae moralis (p. 395–417); Dominicus Mancinus, De quattuor virtutibus (p. 419–488); Hieronymus de Vallibus, Jesuida (p. 491–514); Matthaeus Bossus, Oratio in beata coena domini (p. 515–524); Ps.-Leonardus Brunus Aretinus, Comoedia Poliscena (p. 539–549); Terenz, Andria (p. 563–621); Vergil, Bucolica (p. 629–660); Horaz, Ars poetica (p. 661–678); Horaz, Epoden (p. 679–692); Ps.-Vergil, Moretum (p. 692–694); Ps.-Ovid, Remedia amoris, Inc. Qui fuerit cupiens ab amica solvere colla (p. 694–695); Ps.-Ovid, De arte amandi, Inc. Si quem forte iuvat subdi sapienter amori (p. 695–698); Traktat über Interpunktion, De kanone punctorum (p. 699); Vergil, Aeneis, lib. 1 und 3 (p. 701–726 und 741–760); Sallust, De coniuratione Catilinae (p. 765–802); Sallust, De bello Iugurthino, unvollständig (p. 803–804); Seneca, Epistolae morales (p. 812–853).
Online seit: 04.10.2018
Sammelhandschrift vorwiegend historischen Inhalts, geschrieben in Latein und Deutsch grösstenteils vom St. Galler Wandermönch Gall Kemli († um 1481). Die Handschrift enthält neben vielen anderen Texten eine Regula Benedicti, lateinische und deutsche Rätsel und Sprüche, ein einzig hier überliefertes mittelrheinisches Passionsspiel aus dem 14. Jahrhundert in deutscher Sprache sowie eine Art von Curriculum Vitae des Schreibers Kemli.
Online seit: 23.12.2008
Textgeschichtlich bedeutende Sammelhandschrift aus dem Kloster St. Gallen mit Abschriften monastischer Texte zu und von Reformbewegungen der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sie enthält unter anderen Texten die Consuetudines Sublacenses (p. 1−19), die Consuetudines eines Zisterzienserklosters in Böhmen (p. 26−74; Directorium et consuetudines monasterii de Nepomuk ord. Cist. in Bohemia), allgemeine und liturgische Weisungen für das klösterliche Leben (p. 74−87), abfällige Äusserungen eines in St. Gallen weilendenden Hersfelder Mönchs über die Reformbestrebungen der Generalkapitel (p. 98−108) sowie (p. 113 bis 258) die Consuetudines Castellenses. Diese enthalten liturgische Anweisungen für den Gottesdienst und Vorschriften für das tägliche Leben und die Organisation der Klostergemeinschaft von Kastl in der Oberpfalz. Diese Consuetudines strahlten nachher weit aus und beeinflussten auch das monastische Leben in zahlreichen weiteren Klöstern im süddeutschen Raum inklusive St. Gallen. Cod. Sang. 928 überliefert singulär den Originalprolog des Abtes Otto Nortweiner von Kastl (1378−1399) zu diesen Reformen. Der Einband der Handschrift, ursprünglich ein Kopert-Einband, wurde im 19. oder frühen 20. Jahrhundert unter schwersten Eingriffen in die Originalsubstanz restauriert.
Online seit: 23.09.2014
Der Quartband vereinigt unterschiedliche, meist kürzere Texte. Das Hauptgewicht kommt geistlichen Betrachtungen und Gebeten zu, darunter ein Passionstraktat (p. 4–38), Passionsgebete (p. 68–84), Tagzeitengebete (p. 88–91), ein Traktat vom Sündenfall (p. 92–107) und ein weiterer zu den quattuor gemitus turturis (p. 112–159); eine Biblia pauperum stellt für zahlreiche Heilige zusammen, in welchen Notsituationen sie angerufen werden können (p. 160–193). Unter den geistlichen Texten befinden sich vereinzelt auch deutschsprachige (z. B. p. 218–220, 238). Zwei Briefe betreffen St. Gallen, einer ist an Abt Eglolf gerichtet (p. 40–43), einer an Mönche, die nach St. Gallen geflohen sind (p. 85–88). Weitere Texte befassen sich mit dem Konstanzer Konzil und den monastischen Reformen; auch hier wieder ein Bezug zu St. Gallen (p. 239–250). Die letzte Lage besteht aus Pergamentblättern und könnte dem 14. Jahrhundert zugehören, sie enthält eine Grammatik und medizinische Texte (p. 251–266). Die Handschrift ist in einen Koperteinband gebunden. Als Falzverstärkung ist eine deutschsprachige Pergamenturkunde verwendet worden, von der noch das Jahr 1415 und der Namen eines ulrichen leman burger ze arbon lesbar sind.
Online seit: 22.09.2022
Die Handschrift enthält als Haupttext (p. 1–199) die sogenannte Waldregel, eine frühneuhochdeutsche Übersetzung der Regula solitariorum (Einsiedlerregel), die der wohl aus Lothringen stammende Mönch Grimlaicus im 9. oder 10. Jahrhundert verfasst hatte. Die Waldregel wird ergänzt durch weitere Texte zum Thema Einsiedlerleben und Armut: p. 199–256 Hie vachet an ain ander buoch ainsidelliches lebens vnd von siner bewaerung …, Inc. Die muoter der hailigen cristenhait hat zwayer hand gaistlicer lüt; p. 256–326 Das ander buoch von bewärung der armuot, Inc. Gelobet sy got vnser herr iesus cristus; p. 326–334 Hie nach ain bredige, Inc. Fünf stuk sint dar inn begriffen. Gemäss Explicit auf p. 335 sind diese vier Texte unter dem Titel Waldregel zusammengefasst, doch geht nur der erste Teil bis p. 199 auf die Regula solitariorum zurück. Auf p. 337–419 folgt ein Spiegel der geistlichen Zucht. Hierbei handelt es sich um eine Übersetzung des Novizenbüchleins des Franziskaners David von Augsburg († 1272). Auf p. 420–422 sind Gebete eingetragen. Der Codex wurde zum grösseren Teil von P. Johannes Hertenstein (OSB) geschrieben und befand sich im Besitz der Klause im Steinertobel unweit von St. Gallen. Eine Abschrift der ersten vier Texte findet sich in Cod. Sang. 931.
Online seit: 14.12.2018
Die Handschrift enthält als Haupttext (p. 1–180) die sogenannte Waldregel, eine frühneuhochdeutsche Übersetzung der Regula solitariorum (Einsiedlerregel), die der wohl aus Lothringen stammende Mönch Grimlaicus im 9. oder 10. Jahrhundert verfasst hatte. Die Waldregel wird ergänzt durch weitere Texte zum Thema Einsiedlerleben und Armut: p. 180–222 Hie fachet an ein ander buoch von der bewerung einsidliches lebens …, Inc. Die muoter der heilge kristenheit het zweyerhand geistlicher lüte; p. 222–277 Dz ander buoch von bewerung armuot, Inc. Gelobet sy got vnser herre vnd got iesus cristus; p. 277–284 [Predigt] Inc. Fünf stuk sind dar inne begriffen. Auf pp. 285–289 sind Gebete eingetragen. Der Buchschmuck besteht aus einfachen roten Lombarden, auf p. 1 und 3 mit grünem Fleuronnée. Die Handschrift ist bis auf die Gebete eine Abschrift von Cod. Sang. 930. Sie befand sich im Besitz der Klause bei der St. Georgenkirche vor den Mauern von St. Gallen. Drei geistliche Frauen, die dort in den 1430er Jahren lebten, sind auf dem hinteren Spiegelblatt in schlichten Federzeichnungendargestellt.
Online seit: 14.12.2018
Mehrere Schreiber waren zwischen 1437 und 1443 an der Niederschrift dieser kleinformatigen Handschrift tätig, darunter auch der St. Galler Wandermönch Gall Kemli (1417−1481). Die Handschrift, deren Rückenschild die Aufschrift Miscellanea Regularia Liturgica et Medica trägt, ist im originalen Einband erhalten und enthält neben den Consuetudines Sublacenses weiteres Reformschrifttum aus dem Umkreis der spätmittelalterlichen Reformbewegungen von Subiaco und Melk. Dazu gehören etwa u.a. Tischgebete, die während des Kirchenjahres je nach Fest wechseln (p. 99−117), zahlreiche liturgische Texte und Kalenderberechnungen. Im hinteren Teil finden sich medizinische Traktate, darunter (p. 480) Merkverse über den Aderlass (p. 569−571) und der in zahlreichen Handschriften überlieferte pseudo-aristotelische Brief Secretum Secretorum, eine Art enzyklopädischer Geheimlehre mit orientalischen Zügen. Das Inhaltsverzeichnis auf der vorderen Innenseite des Buchdeckels schrieb P. Magnus Hungerbühler (1732−1811) während seiner Tätigkeit als Klosterbibliothekar zwischen 1774 und 1780.
Online seit: 23.09.2014
Die Teile I, II und IV der aus vier Einheiten bestehenden deutschsprachigen Sammelhandschrift mit Klosterregeln (u. a. die ›Benediktinerregel‹), Gebeten und geistlichen Kurztexten stammen gemäss Schriftvergleich vom Benediktiner Friedrich Kölner (Köllner, Cölner, Colner), der zwischen 1429/30 und 1439 im Stift St. Gallen weilte. Teil III oder dessen Vorlage war laut einem nachträglich gestrichenen Eintrag Anna Vogelweider, Schwester im Zisterzienserinnenkloster Magdenau im Untertoggenburg, gewidmet. Diese Anna war vermutlich die Tante der in einem Schenkungsvermerk genannten Schwester Els (Elsbeth?) aus dem Schwesternhaus St. Georgen.
Online seit: 31.03.2011
Der von mehreren Schreibern geschriebene Codex versammelt in sieben Teilen und unterbrochen von leeren Blättern ganz unterschiedliche theologische Schriften. Teil I: p. 1–14 Register und p. 17–124 Text von De decem praeceptis des Heinrich von Friemar, p. 124 Septem dona sancti spiritus contra septem peccata mortalia, p. 125–139 Tractatus de confessione et de peccatis mortalibus et venialibus, p. 139 Quid sit vera poenitentia et confessio, p. 139–140 eine theologische Notiz und weitere Notizen auf p. 142, p. 143–173 den Traktat De proprietate ad canonicos regulares religiosa des Theologen, Astronoms und Kirchenpolitikers Heinrich Heinbuche von Langenstein (1325–1397) sowie p. 177–186 ein Fragment der Expositio regulae S. Augustini. Teil II umfasst p. 187–199 ein Fragment von De sacramento ordinis, p. 199–257 Notabilia super Cantica Canticorum von Frater Johannes, gefolgt auf p. 258–260 vom Sermo Omnia parata sunt venite ad nuptias. Die Teile III (p. 261–284), IV (p. 285–316) und V (p. 317–340) enthalten weitere Sermones. Teil VI setzt sich aus deutschen Sibyllenweissagungen aus dem 14. und 15. Jh. (Von Kung Salomo wishait, p. 341–361) und einem fragmentarischen Brief (p. 361–362) zusammen. Teil VII enthält auf p. 365–376 Moralisationen aus der Historia septem sapientium. In einer Notiz berichtet der Stiftsbibliothekar Ildefons v. Arx auf p. 379 von der Krankheit und dem Tod des früheren Stiftsbibliothekars Johann Nepomuk Hauntinger im Jahre 1823. Auf p. 1 bezeugt ein Eintrag im Kopfsteg, dass sich die Handschrift bereits im 15. Jahrhundert im Kloster St. Gallen befand.
Online seit: 14.12.2018
Die von mehreren Händen im 15. Jahrhundert geschriebene und zusammengestellte Sammelhandschrift aus dem Kloster St. Gallen enthält (neben kürzeren Texten und zahlreichen Leerseiten) alphabetisch angeordnete Auszüge aus Kirchenväter-Schriften in lateinischer Sprache zu verschiedenen theologischen Begriffen (De abiectione – De voto; p. 3−179), das Werk Soliloquium des franziskanischen Theologen und Philosophen Bonaventura (1221−1274; p. 181−266), eine Abschrift des im 15. Jahrhundert häufig rezipierten, anonym überlieferten Werks Stella clericorum (p. 291−319), das Augustinus fälschlicherweise zugeschriebene Werk Speculum peccatoris (p. 339−354), die Predigt Corde creditur ad iustitiam des Thomas Ebendorfer (p. 355−361), das Capitulare monasticum III von 818/819 (p. 363−367), eine nicht ganz vollständige Abschrift des Briefs des Abtes von Montecassino, Theodomar, an Karl den Grossen (p. 369−373) sowie die Consuetudines Fuldenses aus dem 10./11. Jahrhundert in der Redactio Sangallensis-Fuldensis (p. 374−404). Der Holzeinband ist mit rotem Leder überzogen; auf p. 361 findet sich ein Schreibervermerk: per me syfridum pfragner.
Online seit: 08.10.2015
Der Band enthält als einzigen Text eine deutschsprachige Hoheliedauslegung, von der bislang 25 Handschriften bekannt sind. Der Aufbau des umfangreichen Textes, der wohl keine lateinische Vorlage hat, ist in abnehmendem Masse systematisch. Er geht zwar jeweils von Hoheliedstellen aus, bietet inhaltlich aber keinen eigentlichen Kommentar, sondern ist in drei Bücher gegliedert: eine Glaubenslehre (Buch 1, p. 8–241), eine monastische Tugendlehre (Buch 2, p. 241–431) sowie Betrachtungen zu Sünden, Busse etc. (Buch 3, p. 443–512). Dem Text geht ein ausführliches Inhaltsverzeichnis voraus (p. 5–7). Ein Kolophon am Ende des zweiten Buchs (p. 431) nennt das Jahr 1497 als Datum der Fertigstellung dieses Handschriftenteils. Die ganze Handschrift ist von einer Hand geschrieben und rubriziert. Sie entstammt gemäss Eintrag auf p. 1 einem Freiburger Konvent (Liber S. Galli Emptus 1699 Friburgi), Scarpatetti vermutet Adelhausen (Dominikanerinnen). Auf einem eingelegten Zettel Notiz über die Profess der Schwestern Margret Boshartin, Kattrin Ferberin und Anna Branwartin zu Konstanz 1511 und 1514; auf der Rückseite ein Brieffragment (?). Halbleder-Einband der Entstehungszeit mit Streichlinien- und Stempelverzierungen und Schliesse. Am Kapital befestigtes geflochtenes, zweifarbiges Lesezeichen.
Online seit: 22.09.2022
Die in einem originalen Kopert-Einband befindliche Handschrift enthält im Hauptteil (p. 1−88; Register p. 93) alphabetisch geordnete Auszüge aus Kirchenväter-Schriften in lateinischer Sprache zu verschiedenen theologischen Begriffen (De abiectione – De voto). Anschliessend folgen kürzere Texte: Auf p. 89 findet sich eine wenig bekannte Völker- und Stämmecharakteristik in mittellateinischen Versen (vor allem von Landesteilen Deutschlands), die mit Versus de provinciis überschrieben ist und mit Roma potens, reverenda Ravenna, Britannia pauper beginnt. Auf den Seiten 90−92 ist ein Brief eines Pariser Universitätslehrers (Epistola cuiusdam egregii magistri parisiensis) über das Übel des Eigentums überliefert, dem sich p. 94−100 eine lateinische Vaterunser-Auslegung sowie weitere spirituell-aszetische Texte in lateinischer und (p. 106−112) deutscher Sprache anschliessen. Die Inhaltsangabe auf der Innenseite des Vorderdeckels verfasste P. Jodocus Metzler (1574−1639), der während längerer Zeit Klosterbibliothekar war.
Online seit: 23.09.2014
Die Sammelhandschrift dürfte aus Rheinfranken oder dem Gebiet des Oberrheins stammen und gelangte 1699 ins Kloster St. Gallen, wahrscheinlich aus dem Klarissenkloster Freiburg im Breisgau (wie beispielsweise Cod. Sang. 985). Sie enthält eine grosse Zahl von verschiedenen Predigten und mystisch-aszetischen Texten, vor allem des 13. und 14. Jahrhunderts. Darunter befinden sich beispielsweise der dem Johannes Hiltalingen aus Basel zugeschriebene Traktat Von der Minne (p. 7−19), die sogenannte sünde-Version des pseudo-albertischen Werks Paradisus animae (p. 62−68 und p. 195−196), zehn unter dem Namen des Berthold von Regensburg tradierte Predigten (p. 70−104), die Vaterunserauslegung Adonay, gewaltiger herre (p. 109−192) oder die Johannes Tauler zugeschriebene Allegorie Es ist ein hoher Berg (p. 211−250).
Online seit: 22.06.2017
Die Handschrift enthält die sogenannte Reformatio Sigismundi, eine Schrift über die Reform von Kirche und Reich, die 1439 während des Konzils von Basel anonym von einem Autor, der bis heute nicht verlässlich identifiziert werden konnte, in deutscher Sprache verfasst wurde. Der Text wurde 1476 zum ersten Mal gedruckt. Der Traktat unterbreitet Reformvorschläge, in denen die Bedeutung der Seelsorge hervorgehoben und eine Befreiung des Weltklerus von der Zölibatspflicht und der Bischöfe von der Ausübung weltlicher Gewalt propagiert werden. Er berichtet überdies von einer angeblichen Vision Kaiser Sigismunds, dem ein Priesterkönig Friedrich mit Reformplänen erschienen sein soll. Der Schreiber nennt sich auf p. 234 in einer Subskription Petrus Hamer von Weissenhorn, Cappellanus in Kirchberg. Er stellt rote Initialen an die Kapitelanfänge und verziert zwei davon mit karikierten bärtigen Gesichtern (p. 158 und 212).
Online seit: 14.12.2018
Die an zwei Stellen auf die Jahre 1465 (p. 393) und 1467 (p. 181) datierte und von vermutlich acht verschiedenen Händen geschriebene Handschrift gehörte dem Benediktinerinnenkloster St. Georgen oberhalb von St. Gallen und gelangte um 1780/82 tauschweise in die Klosterbibliothek von St. Gallen. Der vollständig in deutscher Sprache gehaltene Codex enthält die Dekalog-Erklärung des Marquard von Lindau (p. 3−176), das Lied Ain raine maid verborgen lag aus Frauenlobs Spiegelweise (p. 177−181), eine dem Thomas von Aquin zugeschriebene Anweisung für Aufmerksamkeit beim Gebet (p. 182−186), das Büchlein der ewigen Weisheit des Heinrich Seuse (p. 195−393), Betrachtungen zur Wandlung (p. 394−399) und für den Sonntag (p. 399−402) sowie einen anonym überlieferten Traktat über den Tod (p. 405−422). Als Falzverstärkungen wurden mehrere Pergamentfragmente aus einer mit Neumen versehenen liturgischen St. Galler Handschrift des 11./12. Jahrhunderts verwendet.
Online seit: 25.06.2015
Die wahrscheinlich für die Frauengemeinschaft von St. Georgen oberhalb von St. Gallen in nordostschweizerisch-alemannischer Mundart geschriebene Sammelhandschrift enthält zahlreiche kürzere und längere Texte von bekannten und unbekannten Autoren, unter anderem: p. 1−106: Thomas a Kempis, 3. Buch der Imitatio Christi; p. 106−123: Bonaventura, Exzerpte aus dem Werk De triplici via; p. 124−126: St. Georgener Prediger, Predigt Geistliche Blume; p. 126−134: Meister Eckhart (zugeschrieben), Traktat Von der Vollkommenheit; p. 135−166: Johannes Tauler, Predigt über Mt 13,8 und weitere Predigtexzerpte; p. 167−181: zwei anonyme Predigten Vom Leiden und Meiden; p. 184−259: Traktat von der Schwester Katrei; p. 259−268 anonymes Lehrgespräch mit Fragen des Timotheus an Paulus; p. 271−372: Johannes von Neumarkt, Auszüge aus dem 3. sogenannten Hieronymus-Brief; p. 377−407: Marquard von Lindau, Hiob-Traktat; p. 409−434 und p. 472−481 (von einem Buchbinder falsch zusammengebunden): Das Buch des Lebens eines anonymen Autors; p. 435−442: Auszüge aus Meister Wichwolt (Cronica Alexandri des grossen Königs); p. 446−448: Ps.-Berthold von Regensburg, Zehn Lehren Bertholds für eine geistliche Schwester. Ungefähr die Hälfte der Texte schrieb der von 1430 bis 1436 im Kloster St. Gallen tätige Hersfelder Reformmönch Friedrich Kölner; die übrigen Teile wurden im 15. Jahrhundert von drei weiteren Händen geschrieben.
Online seit: 17.03.2016
Geistlich-aszetische Sammelhandschrift aus dem 15. Jahrhundert mit Sprüchen, Ermahnungen und Predigten von Heiligen und Kirchenlehrern, geistlichen Betrachtungen über die Sakramente, das Vaterunser (u.a. von Meister Eckhart, David von Augsburg, Berthold von Regensburg oder des Engelberger Predigers) usw., dem so genannten St. Galler Weihnachtsspiel (auch St. Galler Spiel von der Kindheit Jesu) sowie mit dem Kommentar zum Buch Daniel des Nikolaus von Lyra.
Online seit: 12.12.2006
Die für die Frauengemeinschaft von St. Georgen oberhalb von St. Gallen geschriebene Sammelhandschrift (vgl. Besitzvermerk auf p. 3) enthält zahlreiche kürzere und längere Texte von Marquard von Lindau und anderen namentlich bekannten und anonymen Autoren, unter anderem: p. 5–13: Marquard von Lindau, Deutsche Predigt; p. 25–46 und 51–69: Marquard von Lindau, Von der Geduld; p. 76–102: anonymer katechetischer Traktat Von einem christlichen Leben; p. 149–260: Rulman Merswin, Neunfelsenbuch; p. 261–262: Volmar, Predigt; p. 262–263: Stimulus amoris, dt. (Exzerpt); p. 268–379: Marquard von Lindau, Auszug der Kinder Israel; p. 381–404: Marquard von Lindau, De fide, dt.; p. 405–447: Heinrich von St. Gallen, Predigtzyklus über die Acht Seligkeiten. Rund ein Drittel der Seiten schrieb der aus dem Kloster Hersfeld in Hessen stammende und von 1430 bis 1436 im Kloster St. Gallen tätige Reformmönch Friedrich Kölner (oder Colner), der Beichtvater der Schwestern von St. Georgen war. Die übrigen Teile wurden im 15. Jahrhundert von mehreren weiteren Händen geschrieben.
Online seit: 08.10.2020
Die schmucklose Handschrift in schwäbisch-alemannischer Schreibsprache ist von zwei Händen geschrieben und enthält zahlreiche aszetisch-mystische Texte in deutscher Sprache, unter anderem den Traktat De contemptu mundi (p. 3−6), verschiedene Predigten (p. 7−33), Mariengrüsse, Gebete, Exempel und Sentenzen von kirchlichen Lehrautoritäten (p. 33−46), die Legende vom heiligen Georg (p. 69−105), die ersten acht Fabeln aus der Dichtung „Edelstein“ des Ulrich Boner (p. 116−129), den Traktat „Die besessene Schwester Agnes“ (p. 131−215) und eine jeweils mit einem scherzhaften Reimspruch begleitete Nennung der zehn Gebote (p. 108). Sie dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit im Kloster der Kapuzinertertiarinnen von Wonnenstein bei Teufen entstanden sein und gelangte im Jahr 1782 (vgl. Cod. Sang. 1285, p. 12) in die Stiftsbibliothek St. Gallen.
Online seit: 08.10.2015
Die um 1500 von den Drittordensschwestern des heiligen Franziskus zu Wonnenstein bei Teufen, unweit von St. Gallen gelegen, geschriebene Handschrift enthält einleitend ein um 1500 angelegtes Verzeichnis von Handschriften und Druckwerken in der klösterlichen Bibliothek (p. 1−9) mit insgesamt 110 Eintragungen. Den Hauptteil machen aszetisch-erbauliche Traktate aus. Es finden sich darin die von Bruder Conrad Nater vorgenommene deutschsprachige Übersetzung der Regula novitiorum des Bonaventura (p. 15−107), die deutsche Fassung des Werks De exterioris et interioris hominis compositione des David von Augsburg (p. 109−188), die Ermahnung zu einem wahren klösterlichen Leben des Franziskanermönchs Heinrich Vigilis von Weissenburg (p. 190−223), der Traktat Die besessene Nonne Agnes (p. 225−404), ein dem Bernhardinus von Siena zugeschriebener Passionstraktat (Lernung das lyden unsers lieben heren zu betrachten; p. 406−475), Offenbarungen der Mystikerinnen Gertrud von Helfta und Christine Ebner (p. 476−486), das Werk Soliloquium des Bonaventura in kürzender Übertragung in die deutsche Sprache (p. 496−713) sowie der Traktat Vom Reuer, Wirker und Schauer des sogenannten Kuttenmanns (p. 717−727). Am 11. Februar 1782 erwarb der St. Galler Klosterbibliothekar Johann Nepomuk Hauntinger (1756−1823) die Handschrift zusammen mit vier anderen Manuskripten (heute Cod. Sang. 972a, Cod. Sang. 976, Cod. Sang. 977 und Cod. Sang. 991) von der Kapuzinerinnengemeinschaft Wonnenstein.
Online seit: 25.06.2015
Die Handschrift wurde 1499 (vgl. Datierungen p. 174 und 519) von einer Drittordensschwester des heiligen Franziskus zu Wonnenstein bei Teufen, unweit von St. Gallen gelegen, geschrieben. Sie enthält eine Abschrift des Schürebrand, eines geistlichen Traktats des 14. Jahrhunderts aus dem Kreis der Strassburger Gottesfreunde (p. 2−174), den ersten und dritten Teil des dem heiligen Bonaventura zugeschriebenen Traktats Von dreierlei Abgründen (p. 176–313) und den Passionstraktat Extendit manum des Heinrich von St. Gallen (p. 315−519). Die Schreiberin bittet auf p. 519 um ein Ave Maria. Im Jahr 1782 erwarb der St. Galler Klosterbibliothekar P. Johann Nepomuk Hauntinger (1756−1823) die Handschrift zusammen mit vier anderen Manuskripten (heute Cod. Sang. 972a, Cod. Sang. 973, Cod. Sang. 977 und Cod. Sang. 991) von der Kapuzinerinnengemeinschaft Wonnenstein.
Online seit: 08.10.2020
Die beiden umfangreichen Haupttexte dieses wohl von einer Hand fortlaufend ergänzten Gebetbuches sind ein Tagzeitentraktat (p. 34–224) sowie ein daran anschliessendes Marienoffizium (deutsche Fassung des Officium parvum Beatae Mariae Virginis, p. 225–343). Begleitet werden sie von Predigten und kürzeren Traktaten: zu Beginn Betrachtungen der Leiden Christi, gegliedert nach den sieben Bitten des Vaterunser (p. 1–33, erstes Blatt fehlt); am Ende der Handschrift der mystische Kurztraktat Von der seligen Dorfmagd (p. 344–346), ein fragmentarischer Traktat zu den zwölf Tugenden des Sakraments (p. 347–352), eine Predigt von Johannes Nider (p. 352–362), eine weitere Predigt (In unser Capel die erst bredig von gehorsami, p. 363–384) sowie kürzere Texte und Textfragmente (p. 385–396). Ein spätmittelalterlicher Eintrag p. 390 nennt einen Namen (das buch hadt hanns petris auch ze len). Einband des 15. Jahrhunderts mit rotem Leder überzogen, abgelöste Buckel und fehlende Schliesse; die handmarmorierten Spiegelblätter zeugen von einer neuzeitlichen Restaurierung.
Online seit: 22.09.2022
Zur Zeit der Niederschrift des Werks Die 24 Alten, das um 1386 vollendet wurde, war der Franziskaner Otto von Passau Mitglied des Basler Minoritenklosters. Die Schrift, eine Art christliche Lebenslehre, fand als Text für die Tischlesung grosse Verbreitung in Frauenklöstern. Diese Handschrift wurde im Jahr 1464 von einer swester Endlin, wahrscheinlich im Franziskanerinnenkloster zu St. Leonhard in St. Gallen geschrieben.
Online seit: 04.11.2010
Die Handschrift von 1467, die einst dem Klarissenkloster in Freiburg i. Br. gehörte und im Jahr 1699 vom Kloster St. Gallen erworben wurde, enthält neben wenigen lateinischen Texten mehrere erbauliche geistliche Traktate in deutscher Übersetzung, unter anderem eine Ars moriendi, das Cordiale de quattuor novissimis des Gerard van Vliederhoven, die sog. Hieronymus-Briefe, übersetzt durch Johann von Neumarkt (ca. 1315-1356), das Spiegelbuch – einen dialogischen Text in Reimzeilen über rechte Lebensführung, Versuchungen eines weltlichen Lebens und Jenseitsstrafen mit rund zwanzig kolorierten Federzeichnungen – sowie die Legende der Heiligen Drei Könige in der Fassung von Johannes von Hildesheim (1310/1320-1375). In der Handschrift finden sich einige weitere Federzeichnungen: ein Einhorn (p. 87), zwei Apostelfiguren (p. 107; Paulus und Johannes?), ein Mann und eine Frau in weltlicher Kleidung sowie ein Hirsch und ein Wildschwein (p. 513). Auf dem vorderen und hinteren Spiegel lassen sich Abklatsche in karolingischer Minuskel erkennen (hinterer Spiegel: Hrabanus Maurus, De computo).
Online seit: 04.10.2011
Die Handschrift enthält drei umfangreiche Traktate in deutscher Sprache. Am Anfang steht das Leben des Erzbischofs Johannes von Alexandrien (p. 5−83), verfasst von Anastasius Bibliothecarius. Es folgen der erbauliche Traktat Die vierundzwanzig Alten oder der goldene Thron der minnenden Seele von Otto von Passau (p. 87−544) und die Dreikönigslegende (Historia trium regum) des Johannes von Hildesheim (p. 546−602). Der Traktat von Otto von Passau ist mit 25 spaltenbreiten kolorierten und rot umrandeten Federzeichnungen illustriert. Die Dreikönigslegende setzt (p. 546) mit einer ganzseitigen Miniatur ein, die die heiligen drei Könige auf Besuch beim Jesuskind zeigt. Der Schreiber und die Illustratoren dieser möglicherweise im Umfeld des St. Galler Bruderhauses entstandenen Handschrift sind nicht bekannt; stilistische Merkmale erinnern an die Konstanzer Buchmalerei von Rudolf Stahel. Die Handschrift ist an drei Stellen auf das Jahr 1454 datiert (p. 93 als Bildinschrift; p. 544; p. 602). Sie befand sich im 15. Jahrhundert im Besitz der (der lateinischen Sprache nicht mächtigen) Laienbrüder im Brüderhaus des Klosters St. Gallen; auch im Jahr 1618 stand die Handschrift noch in der Bibliothek des Brüderhauses. Spätestens 1755 ist sie in der Hauptbibliothek des Klosters St. Gallen nachweisbar.
Online seit: 25.06.2015
Die Foliohandschrift enthält als einzigen Text die Gemahelschaft Christi mit der gläubigen Seele (Fassung Es spricht ain haidischer maister es sy besser und nützer), ein umfangreiches und bislang unediertes Erbauungsbuch für Klosterleute. Der anonyme Verfasser mag ein Augustiner-Eremit gewesen sein, seine Leserschaft fand das Werk zur Hauptsache in geistlichen Frauengemeinschaften. Auch die vorliegende Handschrift entstammt einer solchen, sie wurde gemäss Schriftvergleich von Angela Varnbühler, der Chronistin und langjährigen Priorin des Katharinenklosters St. Gallen, geschrieben und datiert (Kolophon auf p. 842/843). Im Vorfeld der Reformation schickte die Buchmeisterin Regula Keller die Handschrift zusammen mit einer weiteren, heute verlorenen ins Schwesternhaus nach Appenzell, wovon der auf p. 2 eingeklebter Begleitbrief der Büchersendung berichtet. Von dort kam der Codex ins Kloster Wonnenstein und 1782 in die Stiftsbibliothek (Besitzeintrag von P. Pius Kolb auf p. 4). Zwei Einträge von 1584 berichten, dass ein Hans Bart das Buoch gelernet habe (p. 1 und p. 845). Die Handschrift ist zweispaltig eingerichtet und durchgehend rubriziert. Ein Lesezeichen und ein Einzelblatt aus einer Brevier-Postinkunabel aus der Offizin Erhard Ratdolts in Augsburg sind eingelegt. Zwischen p. 839 und p. 840 sind mehrere Seiten entfernt worden (Textverlust). Zeitgenössischer, schmuckloser Ledereinband mit zwei Schliessen (eine verloren). Auf den Holzdeckeln sind die Abklatsche von zwei deutschsprachigen Urkunden sichtbar.
Online seit: 22.09.2022
Die Handschrift enthält das Werk Die 24 Alten oder der goldene Thron der minnenden Seele (vollendet um 1386) des Franziskaners Otto von Passau. Dieses Werk, eine Art christliche Lebenslehre in Sentenzen, richtet sich an Laien, Laienbrüder in Klöstern und Nonnen. Der aus dem Kloster Hersfeld in Hessen stammende und zwischen 1430 und 1436 im Kloster St. Gallen tätige Reform-Mönch Friedrich Kölner (oder Colner) schrieb gemäss Kolophon auf p. 512 die Handschrift für die klosterähnliche Frauengemeinschaft von St. Georgen oberhalb von St. Gallen, deren Beichtvater er war.
Online seit: 18.06.2020
Der aus dem Kloster Hersfeld im nördlichen Hessen stammende Mönch Friedrich Kölner (auch Colner) wirkte zwischen 1430 und 1436 im Kloster St. Gallen, um hier mit einigen Mitbrüdern innere Reformen durchzuführen. Friedrich Kölner wirkte in dieser Zeit auch als Beichtvater für die klosterähnliche Frauengemeinschaft von St. Georgen oberhalb St. Gallen. Für diese übersetzte er zahlreiche Texte aus dem Latein ins Deutsche. Die Texte in Cod. Sang. 998 handeln vorwiegend von Jungfräulichkeit und Keuschheit. In alemannischer Sprache mit mitteldeutschen Reflexen enthält der Band zahlreiche Dicta von Kirchenvätern; gehäuft treten Texte von Bernhard von Clairvaux auf. Im Band finden sich ausserdem Übersetzungen der Bücher I und II (p. 67−139; p. 141−187) der Imitatio Christi des Thomas a Kempis, verschiedene Predigten und ins Deutsche übersetzte Auszüge aus dem Novizentraktat des David von Augsburg De exterioris et interioris hominis compositione secundum triplicem (p. 291−299 und p. 319−338).
Online seit: 08.10.2015
Die Handschrift enthält den deutschen Fronleichnamstraktat des „Mönchs von Heilsbronn“, eines Mönchs des zwischen Nürnberg und Ansbach gelegenen Zisterzienserklosters Heilsbronn, der wohl im 14. Jahrhundert lebte. Die kleinformatige Handschrift mit Koperteinband stammt aus dem Schwesternhaus St. Leonhard bei St. Gallen und war später im Besitz der Frauengemeinschaft in St. Georgen oberhalb von St. Gallen.
Online seit: 08.10.2020
Die Handschrift, die auf p. 3 zwei Besitzvermerke der Schwesterngemeinschaft von St. Georgen oberhalb von St. Gallen aufweist (wohl aus der Zeit um 1500), enthält zwei spirituelle Texte des 13. bzw. 14. Jahrhunderts. Es sind eine Übertragung der Anleitung des dominikanischen Generalmeisters Humbert von Romans († 1277) zur Regel seines Ordens ins Deutsche (p. 5–295) und das Werk Die geistliche Hochzeit (Brulocht) des flämischen Theologen Jan von Ruusbroec († 1381) in einer oberdeutschen Fassung (p. 296–482).
Online seit: 22.06.2017
Die im Jahr 1498 geschriebene Handschrift stammt aus der Bibliothek der regulierten Schwesterngemeinschaft der Franziskaner-Tertiarinnen in der Unteren Klause von St. Leonhard vor den Toren der Stadt St. Gallen. Die unbekannte Hauptschreiberin – sie schrieb bis p. 536 – bittet künftige Leserinnen an zwei Stellen um ein Ave Maria (p. 201; p. 536). Die Handschrift enthält vorne eine textgeschichtlich bedeutende Abschrift des Schürebrand (p. 10−201), in der Mitte (p. 206−339) die Teile 1 und 3 des dem heiligen Bonaventura zugeschriebenen Traktats Von dreierlei Abgründen und im hinteren Teil (p. 344−535) den Passionstraktat Extendit manum des Heinrich von St. Gallen. Von einer anderen Hand geschrieben ist der beigefügte Mariengruss am Ende des Manuskripts (p. 537−539). Die Handschrift gelangte nach der Reformation und der Aufhebung der Schwesterngemeinschaft von St. Leonhard in die Bibliothek der Benediktinerinnen von St. Georgen und schliesslich 1780/82 in die Klosterbibliothek von St. Gallen.
Online seit: 25.06.2015
Diese u. a. vom Benediktiner Friedrich Kölner geschriebene und für die St. Georgenklause bestimmte Handschrift enthält neben einer Übersetzung des Lebens des Hl. Benedikts (nach Gregors des Großen Dialogi, Liber 2) und einem Auszug aus dem Eucharistie-Traktat des Marquard von Lindau eine besonders frühe Überlieferung von Gebeten aus dem „Wilhelm-“ und dem „Ebran-Gebetbuch“ von Johannes von Indersdorf. Darüber hinaus überliefert sie einige der „Engelberger Predigten“, womit sie den Bestand von Wil, Archiv des Dominikanerinnenklosters St. Katharina, Cod. M 47 komplettiert. Bemerkenswerterweise gehen beide Handschriften auf eine Vorlage zurück, der auch die etwa 50 Jahre später entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1919 und Wil M 42 ihre (wieder einmal komplementär angelegte) Auswahl der „Engelberger Predigten“ verdanken.
Online seit: 09.04.2014
Die vielleicht aus Nordbayern stammende und im Bodenseeraum ergänzte Sammelhandschrift theologisch-mystischen Inhalts gehörte um 1500 der geistlichen Gemeinschaft von Franziskanerinnen in der unteren Klause zu St. Leonhard westlich der Stadt St. Gallen, die im Gefolge der Reformation aufgehoben wurde. Der Band enthält über dreissig meist anonym überlieferte Predigten, Traktate und Traktat-Auszüge dominikanischer Prägung. Darunter finden sich der Sendbrief Von wahrer Andacht des Eberhard Mardach (p. 83–116), eine Predigt des Johannes Tauler (p. 129−156), der Traktat Liebhabung Gottes an den Feiertagen von Thomas Peuntner aus dem Jahr 1434 (p. 232−237), Auszüge aus der Auslegung der zehn Gebote des Marquard von Lindau (p. 238–245), der Anfang des Prologs und drei Kapitel der anonym überlieferten, von Martin Luther 1518 erstmals vollständig im Druck herausgegebenen Theologia deutsch (auch Der Frankfurter genannt; p. 287–297) sowie Auszüge aus einer von anderen Handschriften stark abweichenden deutschsprachigen Fassung von Der Minnebaum (Arbor amoris; p. 323–331).
Online seit: 22.06.2017
Die Handschrift ist durchgängig vom Hersfelder Reformmönch Friedrich Kölner geschrieben, der von 1430 bis 1436 im Kloster St. Gallen tätig war. Er übernahm unter anderem die geistliche Betreuung der Frauengemeinschaft St. Georgen. Die von ihm geschriebenen Handschriften, von denen sich zwölf erhalten haben, schrieb er wohl hauptsächlich für diesen Rezipientenkreis. Auch für die vorliegende Handschrift im handlichen Oktavformat darf man das annehmen. Sie enthält einen umfangreichen Predigtzyklus, eingeleitet von einer Predigt vermutlich Rulmann Merswins (p. 2–22: Leben Jesu / Von der geistlichen Spur), die Kölner Johannes Tauler zuschreibt (dieselbe Textkombination in Cod. Sang. 1067). Die nachfolgenden vierzig Predigten sind tatsächlich von Tauler (p. 22–557). Unter der Rubrik Von der drivaltikait ist p. 134–147 der pseudoeckhartsche Komposittraktat Von dem anefluzze des vaters enthalten. Taulers Fastenreden fehlen, stattdessen verweist Kölner auf zwei Briefe des Johannes von Schoonhoven. Diese sind zwar im vorliegenden Band nicht enthalten, liegen aber als eigenständige Übersetzungen Kölners im Cod. M 47 des Klosterarchivs St. Katharina in Wil vor, einer Handschrift, die Kölner wohl für die Frauen in St. Georgen geschrieben hat. Die einspaltig eingerichtete Handschrift ist eng beschrieben und durchgängig rubriziert. Der schmucklose Einband ist 1992 restauriert worden, der Buchblock weist aber schon zahlreiche mittelalterliche Reparaturen auf.
Online seit: 22.09.2022
Die vorliegende, im Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen wohl 1484 entstandene Handschrift bildet den ersten (erhaltenen) Halbband einer nach dem Ausweis des Registers ursprünglich 151 Predigten umfassenden, nach dem Kirchenjahr geordneten und aller Wahrscheinlichkeit nach für die Tischlesung bestimmten Sammlung. Man findet hier u. a. Predigten von Meister Eckhart, Johannes Tauler, Nikolaus von Straßburg, Rudolf Goltschlacher, Meister Wilhelm, Felix Fabri (?), Jordan von Quedlinburg und solche aus dem Corpus der „St. Georgener“ und „Engelberger Predigten“. Bemerkenswerterweise verhält sich Cod. Sang. 1066 im Bestand der „Engelberger Predigten“ genau komplementär zu den ebenfalls im St. Galler Katharinenkloster entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1919 und Wil M 42. Anders als Cod. Sang. 1919 und M 42, die mittelbar oder unmittelbar auf dieselbe Vorlage *C zurückgehen, der auch die 50 Jahre früher im St. Galler Benediktinerkloster entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1004 und Wil M 47 ihren Bestand an Engelberger Predigten verdanken, entstammt Cod. Sang. 1066 einer Handschrift der Textgruppe *Y3, der auch Einsiedeln, Bibliothek des Benediktinerstiftes, Cod. 752(746) nahe steht.
Online seit: 09.04.2014
Der Folioband enthält einen umfangreichen Predigtzyklus, eingeleitet von einer Predigt vermutlich Rulmann Merswins (fol. 1ra–5vb: Leben Jesu / Von der geistlichen Spur), die hier Tauler zugeschrieben wird (wie in Cod. Sang. 1015). Die nachfolgenden Predigten (fol. 5vb–235ra) sind tatsächlich von Tauler. Unter der Rubrik Von der drivaltikait ist fol. 85va–93va der pseudoeckhartsche Komposittraktat Von dem anefluzze des vaters enthalten; fol. 235ra–241va stehen vier Briefe Heinrich Seuses (Briefe 3, 4, 6 und 7 aus dem Kleinen Briefbuch), darauf folgt eine weitere Predigt. Die zweispaltig eingerichtete Handschrift ist sorgfältig geschrieben, an vielen Stellen korrigiert und durchgehend rubriziert. Jede Predigt wird von einer meist fünfzeiligen Zieriniziale mit sehr einfachem Fleuronné in Blau und Rot eingeleitet, einzelne Initialen sind etwas grösser und aufwendiger gestaltet (z.B. fol. 190vb). Gut erhaltener Ledereinband des späten 15. Jahrhunderts mit je fünf Buckeln (nur hinten fehlt einer) und zwei Schliessen, Verzierungen mit Streichlinien. Laut zweier Besitzereinträge auf dem vorderen Spiegelblatt gehörte das Buch den Schwestern der Klause St. Leonhard und später jenen von St. Georgen in St. Gallen.
Online seit: 22.09.2022
Wappenbuch des St. Galler Abtes Ulrich Rösch (1463-1491) mit 1'626 Wappenschilden von weltlichen und geistlichen Standespersonen, vor allem aus dem süddeutschen Raum. Das Wappenbuch wurde wahrscheinlich in der Werkstatt des in Heidelberg ansässigen Hans Ingeram für einen unbekannten Auftraggeber zwischen Neckar und Oberrhein hergestellt. In den 1480er-Jahren kaufte der St. Galler Abt Ulrich Rösch den Band an und fügte im hinteren Teil zahlreiche Wappen aus dem schweizerischen und grenznahen deutschen Raum an, die er sich durch den Winterthurer Maler Hans Haggenberg zeichnen liess. Eines der wichtigsten Wappenbücher des 15. Jahrhunderts.
Online seit: 23.12.2008
Der von mehreren Händen geschriebene Codex enthält die Naturgeschichte (Das Buch der Natur) von Konrad von Megenberg in einer praktisch vollständigen Fassung; nur wenige Kapitel fehlen, teilweise aufgrund von Blattverlust. Die Lagen 17 (p. 371–394) und 18 (p. 395–418) sind in der falschen Reihenfolge eingebunden. Den einzelnen Teilen des dritten Buchs (über Tiere) und dem vierten Buch (über Bäume) sind jeweils zeitgenössische Inhaltsverzeichnisse vorangestellt. Die dort angegebenen Blattzahlen entsprechen der in einigen Teilen eingetragenen Foliierung, die mehrmals wieder von vorne beginnt. Auf dem hinteren Spiegelblatt aus Papier steht ein Besitzeintrag von der Hand, die auch die Blattzählung vorgenommen hat: sint der bletter CClxxvj bletter vnd ist dz ůrrich [Ulrich] von fulach. Gemäss diesem Eintrag gingen insgesamt 12 Blätter verloren. Wie aus einer Widmung an Abt Joseph von Rudolphi (Abt 1717–1740) auf dem vorderen Spiegelblatt hervorgeht, befand sich der Band spätestens ab dem 18. Jahrhundert in der Klosterbibliothek von St. Gallen.
Online seit: 25.04.2023
Liturgische Handschrift aus dem Zisterzienserinnenkloster Günterstal bei Freiburg im Breisgau, teilweise in lateinischer, teilweise in deutscher Sprache geschrieben. Die Handschrift, die im Jahr 1782 von dem in der sanktgallischen Besitzung Ebringen bei Freiburg als Pfarrer tätigen St. Galler Mönch Gall Metzler (1743-1820) käuflich erworben wurde, enthält neben weiteren Texten Lesungen aus einem Martyrologium und der Benediktsregel für die Monate September und Oktober, Epistel- und Evangeliumsperikopen für Sonntage und Heiligenfeste im September, Heiligenlegenden nach der Elsässischen Legenda Aurea für den Monat September, deutschsprachige Texte der alttestamentlichen Bücher Tobit, Judith und Esther sowie die Fassung B2 der Dekalogerklärung des Marquard von Lindau. Der Band gehörte mit Cod. Sang. 1141 und Cod. Sang. 1142 und vermutlich sechs weiteren, heute verlorenen Bänden zu einem grossen Günterstaler Lektionarwerk mit Predigten, Martyrologiums- und liturgischen Texten. Im Band sind da und dort ältere Blattverluste (etwa zwischen p. 350 und 351) feststellbar; zwischen den einzelnen Teilen gibt es immer wieder Leerseiten.
Online seit: 20.12.2012
Liturgische Handschrift aus dem Zisterzienserinnenkloster Günterstal bei Freiburg im Breisgau, von verschiedenen Händen teilweise in lateinischer, teilweise in deutscher Sprache geschrieben. Die am Schluss defekte Handschrift, die im Jahr 1782 von dem in der sanktgallischen Besitzung Ebringen bei Freiburg als Pfarrer tätigen St. Galler Mönch Gall Metzler (1743–1820) käuflich erworben wurde, enthält neben weiteren Texten Lesungen zum Martyrologium und zur Benediktsregel für den Monat August in beiden Sprachen (p. 1–94), lateinische Lectiones für den August, lateinische Evangeliumsperikopen ab dem 10. Sonntag nach Pfingsten mit Predigten sowie Heiligenlegenden in deutscher Sprache nach der Elsässischen Legenda aurea für den Monat August (p. 395–502). Der Band gehörte mit Cod. Sang. 1140 und Cod. Sang. 1142 und vermutlich sechs weiteren, heute verlorenen Bänden zu einem grossen Günterstaler Lektionarwerk mit Predigten, Martyrologiums- und liturgischen Texten. Einige Blätter wurden schon vor der Paginierung im ausgehenden 18. Jahrhundert herausgeschnitten.
Online seit: 13.12.2013
Liturgische Handschrift aus dem Zisterzienserinnenkloster Günterstal bei Freiburg im Breisgau, von verschiedenen Händen teilweise in lateinischer, teilweise in deutscher Sprache geschrieben. Die Handschrift, die im Jahr 1782 von dem in der sanktgallischen Besitzung Ebringen bei Freiburg als Pfarrer tätigen St. Galler Mönch Gall Metzler (1743–1820) käuflich erworben wurde, enthält neben anderen Texten ein Kalendar (p. 1–12), Predigten (p. 57–213), Epistel- und Evangeliumsperikopen (p. 222–271), weitere liturgische Texte und Gebete zu den Festen des Commune sanctorum, eine unvollständige Abschrift (p. 490–624) des beliebten Traktats Büchlein der ewigen Weisheit des Konstanzer Mystikers Heinrich Seuse († 1366), das lateinische Nikodemus-Evangelium (p. 659–695), eine deutsche Prosafassung des Nikodemus-Evangeliums (p. 695–761) sowie die Lamentationes Jeremie in lateinischer Sprache (p. 762–770). Der Band gehörte mit Cod. Sang. 1140 und Cod. Sang. 1141 und vermutlich sechs weiteren, heute verlorenen Bänden zu einem grossen Günterstaler Lektionarwerk mit Predigten, Martyrologiums- und liturgischen Texten. Einige Blätter (etwa zwischen p. 489 und p. 490) wurden schon vor der Paginierung im ausgehenden 18. Jahrhundert herausgerissen bzw. herausgeschnitten.
Online seit: 13.12.2013
Die umfangreiche Handschrift von weit über tausend Seiten, geschrieben von einer einzigen Hand im Zisterzienserinnenkloster Günterstal bei Freiburg im Breisgau, enthält gegen hundert lateinische Predigten zu Sonn- und Festtagen des Kirchenjahres für die Zeit vom 1. Adventssonntag und Christi Himmelfahrt. Einige der Sermones sind identifiziert und stammen beispielsweise vom hl. Ivo, von Augustinus, Bernhard von Clairvaux, Papst Gregor dem Grossen, Beda Venerabilis, Heimo von Auxerre oder von Johannes Chrysostomos. Der Codex wurde 1780 von dem damals in Ebringen bei Freiburg im Breisgau als Pfarrer amtierenden St. Galler Mönch Gall Metzler (1743–1820) für die St. Galler Klosterbibliothek erworben.
Online seit: 13.12.2013
Die Papierhandschrift ist im 15. Jahrhundert im alemannischen Raum geschrieben worden und gehörte um 1500 einer Frau namens Anna Wiechbalmer. Die bisher wenig erforschte Sammelhandschrift enthält unter anderem Prosalegenden zum Leben der heiligen Klara von Assisi in deutscher Sprache (p. 1−18) und Auszüge aus dem deutschen Lucidarius, einem Volksbuch, das in Frage- und Antwortform theologisches und naturwissenschaftliches Wissen bietet (p. 19−48). Zu finden sind darin zahlreiche medizinische Rezepte, vor allem zur Heilwirkung verschiedenster Pflanzen (p. 49−74; p. 138−145), Segenssprüche gegen Würmer (p. 74), gegen Geschwüre (p. 101−102) und für das Vieh (p. 127−128) sowie ein von Hans Andree, einem in Konstanz wirkenden (Laien-)Arzt, verfasstes Pestgedicht (p. 132−134) mit Verhaltensmassregeln im Fall des Auftretens dieser Seuche. Sentenzen von Mystikern und weitere spirituelle Texte (p. 77−101, p. 103−104), Auszüge aus dem Werk Die 24 Alten des Otto von Passau (p. 105−119) und deutschsprachige Hymnen, Lieder und Gebete (p. 129−131; p. 135−138, darunter p. 131 eine deutsche Fassung der 1. Strophe des Media vita in morte sumus) komplettieren die Handschrift. Vorne (p. B) gibt Bibliothekar P. Franz Weidmann (1774−1843) ein rudimentäres Inhaltsverzeichnis.
Online seit: 25.06.2015
Fragmenten-Sammelband I der Stiftsbibliothek St. Gallen („Veterum Fragmentorum manuscriptis codicibus detractorum collectio tomus primus“). Enthält neben vielen anderen Einzelblättern und Bruchstücken textgeschichtlich bedeutende Fragmente der Aeneis und der Georgica des Vergil aus dem späten 4. Jahrhundert (11 Blätter und 8 kleine Streifen), 17 kleinere und grössere Textstücke einer vorhieronymianischen Vetus-Latina-Fassung der Evangelien aus dem frühen 5. Jahrhundert, Fragmente einer Abschrift der Komödien des Terenz aus dem 10. Jahrhundert, Urkunden aus dem 9. bis 15. Jahrhundert, kleine Textfragmente in hebräischer Schrift sowie den „St. Galler Glauben und Beichte II“ (Beichtformel mit Glaubensbekenntnis aus dem 11. Jahrhundert). Pater Ildefons von Arx (1755-1833) stellte diesen Sammelband im Jahre 1822 zusammen und widmete ihn seinem ehemaligen Vorgesetzten, Klosterbibliothekar Pater Johann Nepomuk Hauntinger (1756-1823).
Online seit: 31.07.2009
Cod. Sang. 1397 ist einer von acht Fragmentenbänden (d. h. Bänden, die ausschliesslich Fragmente enthalten) der Stiftsbibliothek St. Gallen. Die St. Galler Mönche Johann Nepomuk Hauntinger (1756–1823) und Ildefons von Arx (1755–1833) lösten zwischen 1774 und 1785 zahlreiche Fragmente aus den Einbänden heraus, in denen sie über Jahrhunderte als Spiegel- und Vorsatzblätter, Rücken- und Falzverstärkungen gedient hatten. In fortgeschrittenem Alter liess Ildefons von Arx die Fragmente in acht thematisch geordnete Bände einbinden und widmete diese 1822 seinem Freund Johann Nepomuk Hauntinger. Vor allem im 20. Jahrhundert fanden Forscher weitere, kleine Fragmente in Einbänden, die man herauslöste, in den bestehenden Fragmentenbänden anbrachte oder der Fragmentensammlung beilegte. Von 2005 bis 2006 wurde der umfangreiche Fragmentenband Cod. Sang. 1397 aus konservatorischen Gründen ausgebunden. Die Fragmente wurden (in gleicher Reihenfolge) in 23 Hefte („Ganzpapierbroschuren“) neu eingebunden. Die neue, nun massgebende Paginierung beginnt in jedem Heft bei 1 und umfasst einzig die Fragmente (ohne die leeren Papierblätter). Zitierweise (ein Beispiel): St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1397.1, p. 1-2 (= Cod. Sang. 1397, Heft 1, Seite 1-2). Das 16. Heft von Cod. Sang. 1397 enthält Fragmente aus fünf Handschriften aus dem 9. bis 14./15. Jahrhundert.
Online seit: 06.09.2023
Cod. Sang. 1398a ist einer von acht Fragmentenbänden (d. h. Bänden, die ausschliesslich Fragmente enthalten) der Stiftsbibliothek St. Gallen. Die St. Galler Mönche Johann Nepomuk Hauntinger (1756–1823) und Ildefons von Arx (1755–1833) lösten zwischen 1774 und 1785 zahlreiche Fragmente aus den Einbänden heraus, in denen sie über Jahrhunderte als Spiegel- und Vorsatzblätter, Rücken- und Falzverstärkungen gedient hatten. In fortgeschrittenem Alter liess Ildefons von Arx die Fragmente in acht thematisch geordnete Bände einbinden und widmete diese 1822 seinem Freund Johann Nepomuk Hauntinger. Vor allem im 20. Jahrhundert fanden Forscher weitere, kleine Fragmente in Einbänden, die man herauslöste, in den bestehenden Fragmentenbänden anbrachte oder der Fragmentensammlung beilegte. Von 2003 bis 2004 wurde der umfangreiche Fragmentenband Cod. Sang. 1398a aus konservatorischen Gründen ausgebunden. Die Fragmente wurden (in gleicher Reihenfolge) in 14 Hefte („Ganzpapierbroschuren“) neu eingebunden. Die neue, nun massgebende Paginierung beginnt in jedem Heft bei 1 und umfasst einzig die Fragmente (ohne die leeren Papierblätter). Zitierweise (ein Beispiel): St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1397.1, p. 1-2 (= Cod. Sang. 1397, Heft 1, Seite 1-2). Das 1. Heft von Cod. Sang. 1398a enthält Fragmente aus neun biblischen Handschriften und eine Urkunde (p. 25-26). Sie stammen aus der Zeit vom 8. bis zum 15./16. Jahrhundert.
Online seit: 06.09.2023
Cod. Sang. 1398a ist einer von acht Fragmentenbänden (d. h. Bänden, die ausschliesslich Fragmente enthalten) der Stiftsbibliothek St. Gallen. Die St. Galler Mönche Johann Nepomuk Hauntinger (1756–1823) und Ildefons von Arx (1755–1833) lösten zwischen 1774 und 1785 zahlreiche Fragmente aus den Einbänden heraus, in denen sie über Jahrhunderte als Spiegel- und Vorsatzblätter, Rücken- und Falzverstärkungen gedient hatten. In fortgeschrittenem Alter liess Ildefons von Arx die Fragmente in acht thematisch geordnete Bände einbinden und widmete diese 1822 seinem Freund Johann Nepomuk Hauntinger. Vor allem im 20. Jahrhundert fanden Forscher weitere, kleine Fragmente in Einbänden, die man herauslöste, in den bestehenden Fragmentenbänden anbrachte oder der Fragmentensammlung beilegte. Von 2003 bis 2004 wurde der umfangreiche Fragmentenband Cod. Sang. 1398a aus konservatorischen Gründen ausgebunden. Die Fragmente wurden (in gleicher Reihenfolge) in 14 Hefte („Ganzpapierbroschuren“) neu eingebunden. Die neue, nun massgebende Paginierung beginnt in jedem Heft bei 1 und umfasst einzig die Fragmente (ohne die leeren Papierblätter). Zitierweise (ein Beispiel): St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1398a.1, p. 1–2 (= Cod. Sang. 1398a, Heft 1, Seite 1–2). Das 8. Heft von Cod. Sang. 1398a. enthält Fragmente aus sieben kanonistischen Handschriften und eines Logiktexts (p. 23-24). Sie stammen aus der Zeit vom 10. Jh. bis zum 15. Jh.
Online seit: 06.09.2023
Die grossformatige Handschrift, die mit Cod. Sang. 1758 eine Einheit bildet, besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil (p. 1-214) von 1473 (Datierung in Initiale p. 1) wurde im 16./17. Jahrhundert ergänzt. Beide Teile sind aber nicht vollständig, vielfach sind ausserdem Stücke getilgt und durch andere ersetzt worden. Der Band umfasst Gesänge für die Messe – Proprium de sanctis, Commune sanctorum, Ordinarium missae (teils tropiert), Sequenzen und Tractus – in Hufnagelnotation in einem Fünfliniensystem. Gemeinsam mit Cod. Sang. 1758 bietet der Codex die älteste systematische St. Galler Aufzeichnung von Sequenzen auf Notenlinien. Auf einigen Seiten Buchschmuck in Form von Bordüren und Initialen, teils mit figürlichen Darstellungen. Die Handschrift wurde bis 1930 in der Chorbibliothek (zunächst des Klosters, später der Kathedrale St. Gallen) aufbewahrt.
Online seit: 07.10.2013
Die grossformatige Handschrift, die mit Cod. Sang. 1757 eine Einheit bildet, enthält Gesänge für die Messe – Proprium de tempore, Ordinarium missae (teils tropiert), Sequenzen und Votivmessen – in Hufnagelnotation in einem Vierliniensystem. Vielfach sind Stücke getilgt und durch andere ersetzt worden. Gemeinsam mit Cod. Sang. 1757 bietet der Codex die älteste systematische St. Galler Aufzeichnung von Sequenzen auf Notenlinien. Auf einigen Seiten Buchschmuck in Form von Initialen (einige vorzügliche Bildeinschlussinitialen, teils mit Blattgold) und Randbordüren. Schwere Buchbeschläge mit Tierköpfen und Fabelwesen. Die Handschrift wurde bis 1930 in der Chorbibliothek (zunächst des Klosters, später der Kathedrale St. Gallen) aufbewahrt.
Online seit: 07.10.2013
Eingeleitet durch ein dominikanisches Kalendar aus Strassburg, enthält der Band unter anderem mehrere Texte des italienischen Theologen und Philosophen Bonaventura (1221-1274), die Regula monachorum ad Eustochium des Kirchenvaters Hieronymus, Auszüge aus dem aszetisch-mystischen Traktat Stimulus amoris, die Anweisungen des Franziskaners Heinrich Vigilis von Weissenburg für ein klösterliches Leben und David von Augsburgs Werk De compositione exterioris et interioris hominis, alles in deutscher Sprache. Der Band, von Kurt Ruh als franziskanisches „Encheiridion asceticum“ bezeichnet, dürfte 1590 mit anderen Strassburger Handschriften (Codd. Sang. 1904, 1915 und evtl. 1866) ins Dominikanerinnenkloster Wil gelangt sein.
Online seit: 07.10.2013
Sammelband mit Predigten und geistlichen Unterweisungen, geschrieben im Dominikanerinnenkloster St. Katharinen in St. Gallen um 1487 von der Priorin Angela Varnbüeler. Der Band enthält unter anderem eine ausführliche Predigt über die heilige Klara von Assisi, in die deren Vita eingearbeitet ist, einen Sendbrief eines Vaters an seine geistlichen Kinder, der einem Franziskanermönch zugeschrieben wird, eine Predigt über das Leiden, den Tod und die Sakramente (als Auslegung von Io 16,21), und eine fälschlicherweise Anselm von Canterbury zugeschriebene Betrachtung Von der Maß des gaistlichen Crutz.
Online seit: 07.10.2013
Abschrift der so genannten Engelberger Predigten. Deutschsprachige Predigten für verschiedene Anlässe des Kirchenjahres, geschrieben um 1400 in einem Dominikanerinnenkloster, möglicherweise in St. Katharinental bei Diessenhofen, wo sich die Handschrift mehrere Jahrhunderte lang befand.
Online seit: 22.06.2010
Dominikanisches Brevier für Klosterfrauen, geschrieben wahrscheinlich in Süddeutschland. Schrift und Buchschmuck folgen Vorbildern des 14. Jahrhunderts, doch weisen die Heiligen Vinzenz Ferrer (kanonisiert 1453/54) und Katharina von Siena (kanonisiert 1461) auf Entstehung erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts hin. Zahlreiche Initialen mit Blattgold und Ranken als Rahmen auf p. 21 und 168 (zwei Hunde, misericordia und Justicia, jagen einen Hirsch, Verbum patris). Der Band stammt aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina auf dem Nollenberg bei Wuppenau (Thurgau), in dessen Besitz es gemäss Besitzeintrag spätestens im 17. Jahrhundert war. Seit 1930 als Depositum der bischöflichen Bibliothek St. Gallen in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 14.12.2018
Textgeschichtlich bedeutende Abschrift der Schrift Reformatio Prediger Ordens des in Basel wirkenden Dominikaners Johannes Meyer (1422-1482). Abschrift aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen, geschrieben 1483 von Schwester Elisabeth Muntprat (1459-1531). Das Werk, das nach einer Vorlage aus dem Katharinenkloster Nürnberg kopiert wurde, ist eine wertvolle Quelle für die Geschichte des Dominikanerordens im deutschsprachigen Raum.
Online seit: 19.12.2011
Kompilation mystischer Abhandlungen, nach dem ersten Herausgeber Carl Greith (1807–1882, Bischof von St. Gallen ab 1862) als Greith'scher Traktat bezeichnet. Die Hauptquellen des deutschen Texts sind Meister Eckhart, Johannes Tauler und Heinrich Seuse. Die am Schluss defekte Handschrift stammt aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen (nachmals Wil), wo sie wahrscheinlich auch geschrieben wurde. Auch der Text selbst könnte dort von einer Schreiberin des Klosters auf Grundlage einer Textsammlung kompiliert worden sein. Seit 1930 als Depositum der bischöflichen Bibliothek St. Gallen in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 14.12.2018
Geistliche Sammelhandschrift aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen, geschrieben in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von der Hand einer erfahrenen Schreiberin. Der Band überliefert mehrere Predigttexte in textgeschichtlich wichtigen Fassungen. Enthalten sind unter anderem sieben so genannte Engelberger Predigten, die älteste Abschrift der Fassung B des Werks De Nabuchodonosor des Marquard von Lindau († 1392), zehn Predigten des Johannes Tauler († 1361), eine dem Werk Der Heiligen Leben entnommene Darstellung von Leben, Taten und Wundern des heiligen Dominicus, ein Meister Eckhart zugeschriebener Traktat Vom klösterlichen Leben sowie geistliche Sinngedichte.
Online seit: 19.12.2011
Deutscher Psalter, bis auf ein am Ende fehlendes Blatt vollständig: Psalmen (p. 1–164), Cantica (p. 164–178). Mit wenigen figürlichen Initialen (Hund p. 1, Fische p. 141, p. 153 und p. 157). Der Band stammt aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharinen in St. Gallen; ob er dort auch geschrieben wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Seit 1930 als Depositum der bischöflichen Bibliothek St. Gallen in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 08.10.2015
Spätmittelalterliche Gebetbuchhandschrift. Sie enthält im vorderen Teil ein unvollständiges Marienoffizium (fol. 1r-45v) mit Varianten für den Advent und die Zeit zwischen Weihnachten und Mariä Lichtmess (fol. 46r-51v), Absolutiones, Benedictiones, Orationes und weitere kurze Gebete (fol. 51v-68r). Dem Totenoffizium (fol. 69r-98v) mit Totenvesper, Totenvigil und Gebeten für Jahrzeiten von Priestern, Äbten und anderen Verstorbenen schliessen sich Ablassgebete an (fol. 99r-111v). Der Beginn des Marienoffiziums sowie ein möglicherweise vorausgehendes Kalendar sind verloren. An eine Provenienz aus dem Kloster St. Gallen lässt vor allem der Umstand denken, dass als einzige Heilige neben Maria und Benedikt die St. Galler Hausheiligen Gallus und Otmar (fol. 56r-56v; fol. 58r-58v) genannt werden. Die Handschrift, geschrieben in einer gotischen Buchschrift, ist mit zahlreichen mit Blattgold ausgeführten Initialen sowie auf einzelnen Seiten mit farbigem Rankenwerk an den Buchrändern ausgeschmückt. Den Beginn des Totenoffiziums ziert (fol. 69r) eine kleine Miniatur eines Totenkatafalks, der von zwei Benediktinermönchen gesäumt wird, von denen einer ein Gebetbuch in Händen hält. Bemerkenswert ist der Lederschnitteinband, den ein namentlich nicht bekannter Lederschnittmeister mit dem Monogramm S schuf. Auf den Deckeln sind, umgeben von üppiger Rankenornamentik, die beiden Apostelfürsten Petrus (Vorderdeckel, mit Buch und Schlüssel) und Paulus (Hinterdeckel, mit Buch und Schwert) dargestellt. Die Stiftsbibliothek St. Gallen konnte diese Handschrift im Juni 2006 an einer Auktion von Christie's in New York aus der Sammlung des amerikanischen Bierbrauers Cornelius J. Hauck (1893−1967) aus Cincinnati (Ex-Libris auf der vorderen Innenseite des Buchdeckels) erwerben.
Online seit: 23.09.2014
Die Konzeption der Handschrift entspricht in Text und Ausstattung der Pariser Horae-Tradition des beginnenden 15. Jahrhunderts ('Boucicaut-Meister'). Die ranghöchsten Gliederungselemente des Buchschmuckes sind die sieben Zierseiten mit Miniaturen; mehrzeilige farbige Initialen markieren sekundäre Textabschnitte. Das hochrechteckige Bildfeld dieser Zierseiten mit einer figürlichen Szene wird auf drei Seiten von je einem Stab umschlossen, aus dem sich dekorative Ranken mit goldenen, roten und blauen Dornblättern entwickeln, welche die breiten Pergamentränder vollständig ausfüllen. Vier Zeilen Text, eingeleitet von einer grösseren farbigen Initiale, sind zwischen das Bildfeld und den unteren Zierstab eingeschoben. Jeweils die Anfänge der verschiedenen Offizien sind mit solchen Zierseiten ausgestattet. Das Stundenbuch ist nicht nur das älteste der Sammlung Carl Meyer in der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, es ist zugleich eines der besten und wertvollsten Stücke. Die Auftraggeberschaft ist nicht bekannt.
Online seit: 20.05.2009