Die im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts wohl in Italien geschriebene Handschrift enthält die Rechtssprechungssammlung der Rota Romana des Kanonisten Wilhelm Horborch († 1384). Die Handschrift kam wohl wie andere Codices über den Nachlass des St. Galler Abts Kaspar von Breitenlandenberg (1442–1463), der 1439–1442 in Bologna bei Johannes de Anania Kirchenrecht studiert hatte, in die Bibliothek des Klosters St. Gallen.
Online seit: 25.06.2015
Weltchronik von Saturnus von Kreta bis Brenno, dem sagenhaften Herzog von Schwaben (Sp. 3a-17a). Anschliessend Schwabenspiegel mit Landrecht nach der 1. systematischen Ordnung in 79 Abschnitten bis Art. 343 (Sp. 17a-264b) und Lehnrecht bis Art. 158 (Sp. 264b-347a). Am Schluss Inhaltsverzeichnis der ganzen Handschrift (S. 350-361).
Online seit: 18.12.2014
Schwabenspiegel, Landrecht, Art. 1-86 (Sp. 7a-58a), Art. 155-219 (Sp. 59a-100b), und Art. 220-377 (Sp. 101a-187b), nach Art. 40 eingeschoben Deutschenspiegel, Landrecht, Artikel 40§1 (Sp. 33a), ans Landrecht anschliessend Lehnrecht, Art. 1-120 und 122-154 (Sp. 187b-284a) und Art. 159 (Sp. 284a-285a).
Online seit: 18.12.2014
Die zweiteilige Papierhandschrift überliefert zwei theologische Werke, die laut den Kolophonen 1392 und 1393 abgeschrieben wurden. Es handelt sich einerseits um Johannes Müntzingers Kommentar zum Pastorale novellum des Rudolf von Liebegg, einem Handbuch der Sakramentenlehre, andererseits um eine systematische Erläuterung der Fundamente des christlichen Glaubens, die Konrad von Soltau in der Form eines Kommentars zur Dekretale „Firmiter credimus“ verfasste.
Online seit: 22.09.2022
Der flexible Einband umschliesst vier Handschriftenteile, die je einen Kommentar zu ausgewählten Titeln und Kapiteln des ersten Buchs der Decretales Gregorii IX (Liber Extra) überliefern. Die Teile I, III und IV stammen von der Hand des St. Galler Mönchs Johannes Bischoff († 1495), der 1474–1476 an der Universität Pavia Kirchenrecht studierte. Teil II dürfte er während seines Studiums in Pavia erworben haben.
Online seit: 22.09.2022
Der flexible Einband umschliesst zehn Handschriftenteile, deren Texte der St. Galler Mönch Johannes Bischoff († 1495) während seines Kirchenrechtsstudiums in Pavia 1474–1476 zum grösseren Teil eigenhändig schrieb und zum kleineren Teil dort erworben haben dürfte. Es finden sich Kommentare zu einzelnen Titeln der Decretales Gregorii IX (Liber Extra), des Liber Sextus und der Clementinae, Abhandlungen zum Gerichtsverfahren, zur Folter, zum Erbrecht und zu anderen Themen, ein alphabetisch geordnetes Nachschlagewerk zur Morallehre sowie die öffentliche Disputation des Johannes Bischoff.
Online seit: 22.09.2022
Repräsentative Abschrift der Dekretalen Papst Gregors IX. (Papst 1227-1241) in einer Gotico-Rotunda-Schrift aus Italien. Der Dekretalen-Text ist auf den einzelnen Seiten umgeben von der so genannten Glossa Ordinaria, einem juristischen Kommentar des Kanonisten Bernardus de Botone aus Parma († 1266), der rings um den Haupttext läuft. Dieser Kommentar ist später nochmals intensiv bearbeitet und glossiert worden. Jeder der fünf Teile ist zu Beginn mit je einer szenischen Darstellung zu deren Inhalten geschmückt.
Online seit: 31.03.2011
Die zweiteilige Handschrift wurde in der Zeit von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts in Italien geschrieben. Sie überliefert einerseits prozessrechtliche Schriften, darunter den wenig bekannten Ordo iudiciarius Quoniam ut ait apostolus, andererseits Findmittel und Überblickswerke zum Dekretalenrecht. Die Handschrift gelangte wohl über einen Zürcher Chorherrn in den Besitz des St. Galler Stadtbürgers Johannes Widembach († 1456), bevor sie spätestens im 16. Jahrhundert in die Stiftsbibliothek kam.
Online seit: 18.12.2014
Die mit Fleuronnée und vereinzelten Federzeichnungen geschmückte Handschrift wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts oder spätestens zu Beginn des 14. Jahrhunderts in Italien geschrieben. Sie überliefert den Codex Justinianus (Bücher 1–9), den dazugehörigen Glossenapparat des Accursius sowie massenhaft weitere Glossen auf den Seitenrändern. Die Handschrift gelangte über die beiden St. Galler Stadtbürger Conrad Särri und Johannes Widembach († um 1456) spätestens im 16. Jahrhundert in die Stiftsbibliothek.
Online seit: 18.12.2014
Die Papierhandschrift enthält drei Bearbeitungen der Libri feudorum, des langobardischen Lehnsrechts, und besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil mit den Margarita feudorum des Dullius Gambarinus (p. 1a–28a) wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Frankreich geschrieben. Der zweite Teil überliefert die Summa feudorum des Odofredus de Denariis (p. 29a–60b) und die Lectura super usibus feudorum des Jacobus de Belvisio (p. 60b–144b) und entstand entweder in Italien oder in Frankreich im 14. Jahrhundert. Im zweiten Teil der Handschrift befinden sich Eintragungen des Rechtsgelehrten Johannes Bischoff († 1495), eines Konventualen des Klosters St. Gallen.
Online seit: 25.04.2023
Die vierteilige Handschrift wurde hauptsächlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bzw. in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Italien und vielleicht teilweise in Frankreich geschrieben. Sie überliefert die Tres libri Codicis (die Bücher 10–12 des Codex Justinianus) samt Glossen, die Libri feudorum, die dazugehörige Glossa ordinaria sowie weitere kleinere Schriften. Besonders wertvoll sind die voraccursischen Glossen, die teilweise in ursprünglicher Gestalt zu den Tres libri Codicis erhalten geblieben sind. Die Handschrift gelangte über den St. Galler Stadtbürger Johannes Widembach († um 1456) spätestens im 16. Jahrhundert in die Stiftsbibliothek.
Online seit: 18.12.2014
Die Handschrift besteht aus verschiedenen Faszikeln, von denen mehrere am Ende einen Besitzvermerk eines Johannes Engler, Kanoniker an St. Leonhard, aufweisen (p. 140, 168, 304). Auf einen Kalender (p. 4–24) folgt die Summa rudium (p. 25–140). Die nächste Lage (p. 143–168) enthält Synodaldekrete des Konstanzer Bischofs Marquart von Randeck (die Dekrete, nicht die Abschrift, datiert 1407, p. 165). Die weiteren Lagen enthalten Betrachtungen, Predigten, ein lateinisch-deutsches Vokabular (p. 290–304), Rezepte und Kalendarisches sowie verschiedene geistliche und weltliche Kurztexte. Unter letzteren befinden sich zwei Fabelsammlungen (p. 141–144 und 266–275). Die Lagen beginnen häufig mit Textanfängen und haben am Ende oft Leerseiten, was zusammen mit den mehrmaligen Besitzeintragungen und abgenutzten Lagenaussenseiten drauf hinweist, dass die einzelnen Faszikel eine Zeitlang ohne Einband benutzt worden sind. Ledereinband des 15. Jahrhunderts, mehrere Buckel erhalten. Im Spiegel Abklatsch einer deutschsprachigen Urkunde.
Online seit: 22.09.2022
Die Handschrift besteht aus mehreren Teilen und enthält diverse Texte unterschiedlichen Inhalts. Der erste Teil (p. 1–106) ist aus Papier und überliefert ein Synodalbuch (p. 1-81) sowie die Auctoritates sanctorum (p. 82-105), die laut einem Kolophon (p. 105a) von Johannes Gaernler 1378 oder 1379 abgeschrieben wurden. Unter dem Kolophon befindet sich eine Zeichnung, vielleicht gefertigt vom Schreiber, die einen Mann (König?) darstellt, der einen Kelch in der Hand hält. Es folgen mehrere Pergamentlagen (p. 107-224) mit Predigten, Bussbestimmungen etc., teils aus dem 13. Jahrhundert und teils aus dem 14. Jahrhundert. Der Rest der Handschrift besteht aus Papier (p. 225-471) und enthält neben dem Poenitentiale des Johannes de Deo (p. 284-315) Predigten, asketische und theologische Texte, die im 14. Jahrhundert geschrieben wurden (p. 316-471). Gemäss einem Besitzeintrag (p. 471) befand sich die Handschrift oder deren letzte Teil spätestens im ausgehenden 15. Jahrhundert im Kloster St. Gallen. Der weiche Einband weist ein schönes Flechtmuster am Rücken auf.
Online seit: 22.09.2022
Die Handschrift ist ein vollständiges Exemplar der vier Bücher der Sentenzen (Libri quatuor sententiarum) des Petrus Lombardus (p. 4-430), dem eine Serie lateinischer Verse, teilweise in leoninischen Hexametern, vorausgeht und folgt (p. 3 et 430-431). Diese sorgfältige, zweispaltige Abschrift des 13. Jahrhunderts ist durchgehend rubriziert. Die abgekürzten Namen der im Text zitierten Autoren stehen am Seitenrand ebenfalls in roter Tinte. Die Zitate sind manchmal zusätzlich durch einen langen senkrechten roten Strich markiert, der mit einem Blatt endet. Der Prolog (p. 4a) und die vier Bücher der Sentenzen (p. 8b, 126b, 237a und 315a) sowie die Kapitelverzeichnisse der Bücher II und III (p. 123a und 235a) werden jeweils von einer eleganten Initiale mit rotem oder zweifarbig rotem und schwarzem Schmuck eingeführt. Die Handschrift besitzt einen typischen Holzdeckeleinband des Klosters St. Gallen aus dem 15. Jahrhundert.
Online seit: 22.09.2022
Der Sammelband, zwischen 1425 und 1428 im Bodenseeraum, aber nicht im Kloster St. Gallen geschrieben, enthält in lateinischer Sprache eine grössere Zahl von komputistisch-astronomisch-kosmographischen Abhandlungen, darunter das weit verbreitete Werk De sphaera mundi von Johannes von Sacrobosco und dessen arithmetisches Grundlagenwerk Tractatus de algorismo. Die Handschrift, die durch ein Kalendar eingeleitet wird, enthält auch einige Illustrationen, so die zwölf Tierkreiszeichen, eine Windkarte, Zeichnungen von Sonnen- und Mondekliptik, Planeten- und Sternkonstellationen, ein Aderlassmännchen, eine runde, an frühmittelalterliche T-O-Karten gemahnende Weltkarte sowie (auf den Seiten 265 und 266) zwölf einfache Monatsbilder mit kurzen Reimsprüchen in deutscher Sprache aus dem von Natur und Landwirtschaft geprägten Alltag des spätmittelalterlichen Menschen.
Online seit: 04.10.2011
Der Band enthält das Manuale confessorumdes aus Isny gebürtigen und später in Nürnberg und Wien tätigen Dominikanermönchs Johannes Nider (S. 3-124), das auch unter dem Titel Problemata Aristotelis bekannte Werk De generatione et corruptione des Albertus Magnus (S. 129-168), das zweite Buch der aristotelischen Physik In librum secundum physicorum (S. 169-212), den Traktat De constellacione [siderum] in nativitate (S. 212-213), die spätmittelalterliche Exempelsammlung Gesta Romanorum (S. 258-453). Der Text auf den Seiten 129-213 ist auf 1459 datiert, die Seiten 259-453 wurden vom Schreiber, Konrad Heinrich von Tettnang, am 30. August 1402 fertiggestellt.
Online seit: 13.12.2013
Sammelhandschrift für den Schulunterricht, geschrieben in Mainz in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts, wahrscheinlich vom Mönch Ekkehart IV. nach St. Gallen gebracht. Ekkehart IV. war zeitweise Lehrer an der Domschule von Mainz und brachte in dieser Handschrift eine grosse Zahl von Glossen an. Der Codex umfasst mehrere im Schulunterricht verwendete Texte, beispielsweise eine Abschrift des Kommentars des Boethius zur Hermeneutik des Aristoteles, Cicero's Topica, die Geometrie I des (Pseudo?)-Boethius sowie weitere Werke des Boethius, etwa De differentiis topicis, De divisione, De syllogismis categoricis oder De syllogismis hypotheticis. Am Ende des Bandes finden sich zwei kurze Texte Ekkeharts IV. zu den Septem Artes Liberales, (auf Seite 488) Verse zum Lobpreis des Boethius und (auf Seite 490) eine Allegorie auf die Septem Artes Liberales in Form von Anweisungen an einen Goldschmied.
Online seit: 15.04.2010
Die Handschrift besitzt einen Holzdeckeleinband des 15. Jahrhunderts und besteht aus mehreren Teilen. Der ursprüngliche Beginn des Sammelbandes, der Handschriftenteil mit p. 1–140, wurde wohl im 19. Jahrhundert herausgelöst. Erhalten sind sechs kodikologische Teile, die mit der Ausnahme von Teil IV alle im 15. Jahrhundert geschrieben wurden. Teil I (p. 141–348) enthält auf p. 141–198 das Florilegium Auctoritates Aristotelis des Johannes de Fonte (Lohr, S. 260) sowie p. 199–346 lateinische Predigten mit eingeschobenen Auszügen aus dem Buch der Sprichwörter (p. 257–263). Es folgt Teil II (p. 349–396) mit zweispaltig geschriebenen lateinischen Texten zur Messe, Beichte und Busse auf p. 349a–396, einschliesslich des Traktats De conflictu vitiorum des Ambrosius Autpertus auf p. 363a–383b (Bloomfield, Nr. 0455). In Teil III (p. 397–440b) finden sich auf p. 397–440a weitere lateinische Predigten. Teil IV (p. 441–574) überliefert auf p. 441a–574b eine zweispaltig angelegte, unvollständig endende Kurzfassung der Summa virtutum des Guillelmus Peraldus (Bloomfield, Nr. 5775; Verweij, S. 111–110), die im 14. Jahrhundert geschrieben wurde. Teil V (p. 575–618) enthält auf p. 575a–618a den zweispaltig geschriebenen Traktat Collationes de decem preceptis des Thomas von Aquin (Bloomfield, Nr. 6071), der mit einer grösseren federgezeichneten Darstellung eines Bischofs auf p. 600b geschmückt wurde. Teil VI (p. 619–638), eine einzige Lage, ist zweispaltig geschrieben und beinhaltet auf p. 619a–630b eine lateinische Auslegung des Vaterunsers durch Johannes Münzinger (Adam, S. 160), auf p. 631a–634a die Auslegung des Ave Maria (Expositio angelice salutationis) des Thomas von Aquin (vgl. Rossi), auf p. 634b–637a eine Auslegung des Responsoriums Missus est Gabriel und schliesslich auf p. 637a–638b einen Kurztext von anderer Hand. Die Handschrift liegt gemäss dem Stempel von Abt Diethelm Blarer (p. 440b) spätestens seit 1553–1564 in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 20.12.2023
Der von mehreren Schreibern geschriebene Codex versammelt in sieben Teilen und unterbrochen von leeren Blättern ganz unterschiedliche theologische Schriften. Teil I: p. 1–14 Register und p. 17–124 Text von De decem praeceptis des Heinrich von Friemar, p. 124 Septem dona sancti spiritus contra septem peccata mortalia, p. 125–139 Tractatus de confessione et de peccatis mortalibus et venialibus, p. 139 Quid sit vera poenitentia et confessio, p. 139–140 eine theologische Notiz und weitere Notizen auf p. 142, p. 143–173 den Traktat De proprietate ad canonicos regulares religiosa des Theologen, Astronoms und Kirchenpolitikers Heinrich Heinbuche von Langenstein (1325–1397) sowie p. 177–186 ein Fragment der Expositio regulae S. Augustini. Teil II umfasst p. 187–199 ein Fragment von De sacramento ordinis, p. 199–257 Notabilia super Cantica Canticorum von Frater Johannes, gefolgt auf p. 258–260 vom Sermo Omnia parata sunt venite ad nuptias. Die Teile III (p. 261–284), IV (p. 285–316) und V (p. 317–340) enthalten weitere Sermones. Teil VI setzt sich aus deutschen Sibyllenweissagungen aus dem 14. und 15. Jh. (Von Kung Salomo wishait, p. 341–361) und einem fragmentarischen Brief (p. 361–362) zusammen. Teil VII enthält auf p. 365–376 Moralisationen aus der Historia septem sapientium. In einer Notiz berichtet der Stiftsbibliothekar Ildefons v. Arx auf p. 379 von der Krankheit und dem Tod des früheren Stiftsbibliothekars Johann Nepomuk Hauntinger im Jahre 1823. Auf p. 1 bezeugt ein Eintrag im Kopfsteg, dass sich die Handschrift bereits im 15. Jahrhundert im Kloster St. Gallen befand.
Online seit: 14.12.2018
Der Band enthält als einzigen Text eine deutschsprachige Hoheliedauslegung, von der bislang 25 Handschriften bekannt sind. Der Aufbau des umfangreichen Textes, der wohl keine lateinische Vorlage hat, ist in abnehmendem Masse systematisch. Er geht zwar jeweils von Hoheliedstellen aus, bietet inhaltlich aber keinen eigentlichen Kommentar, sondern ist in drei Bücher gegliedert: eine Glaubenslehre (Buch 1, p. 8–241), eine monastische Tugendlehre (Buch 2, p. 241–431) sowie Betrachtungen zu Sünden, Busse etc. (Buch 3, p. 443–512). Dem Text geht ein ausführliches Inhaltsverzeichnis voraus (p. 5–7). Ein Kolophon am Ende des zweiten Buchs (p. 431) nennt das Jahr 1497 als Datum der Fertigstellung dieses Handschriftenteils. Die ganze Handschrift ist von einer Hand geschrieben und rubriziert. Sie entstammt gemäss Eintrag auf p. 1 einem Freiburger Konvent (Liber S. Galli Emptus 1699 Friburgi), Scarpatetti vermutet Adelhausen (Dominikanerinnen). Auf einem eingelegten Zettel Notiz über die Profess der Schwestern Margret Boshartin, Kattrin Ferberin und Anna Branwartin zu Konstanz 1511 und 1514; auf der Rückseite ein Brieffragment (?). Halbleder-Einband der Entstehungszeit mit Streichlinien- und Stempelverzierungen und Schliesse. Am Kapital befestigtes geflochtenes, zweifarbiges Lesezeichen.
Online seit: 22.09.2022
Die Handschrift enthält die sogenannte Reformatio Sigismundi, eine Schrift über die Reform von Kirche und Reich, die 1439 während des Konzils von Basel anonym von einem Autor, der bis heute nicht verlässlich identifiziert werden konnte, in deutscher Sprache verfasst wurde. Der Text wurde 1476 zum ersten Mal gedruckt. Der Traktat unterbreitet Reformvorschläge, in denen die Bedeutung der Seelsorge hervorgehoben und eine Befreiung des Weltklerus von der Zölibatspflicht und der Bischöfe von der Ausübung weltlicher Gewalt propagiert werden. Er berichtet überdies von einer angeblichen Vision Kaiser Sigismunds, dem ein Priesterkönig Friedrich mit Reformplänen erschienen sein soll. Der Schreiber nennt sich auf p. 234 in einer Subskription Petrus Hamer von Weissenhorn, Cappellanus in Kirchberg. Er stellt rote Initialen an die Kapitelanfänge und verziert zwei davon mit karikierten bärtigen Gesichtern (p. 158 und 212).
Online seit: 14.12.2018
Die an zwei Stellen auf die Jahre 1465 (p. 393) und 1467 (p. 181) datierte und von vermutlich acht verschiedenen Händen geschriebene Handschrift gehörte dem Benediktinerinnenkloster St. Georgen oberhalb von St. Gallen und gelangte um 1780/82 tauschweise in die Klosterbibliothek von St. Gallen. Der vollständig in deutscher Sprache gehaltene Codex enthält die Dekalog-Erklärung des Marquard von Lindau (p. 3−176), das Lied Ain raine maid verborgen lag aus Frauenlobs Spiegelweise (p. 177−181), eine dem Thomas von Aquin zugeschriebene Anweisung für Aufmerksamkeit beim Gebet (p. 182−186), das Büchlein der ewigen Weisheit des Heinrich Seuse (p. 195−393), Betrachtungen zur Wandlung (p. 394−399) und für den Sonntag (p. 399−402) sowie einen anonym überlieferten Traktat über den Tod (p. 405−422). Als Falzverstärkungen wurden mehrere Pergamentfragmente aus einer mit Neumen versehenen liturgischen St. Galler Handschrift des 11./12. Jahrhunderts verwendet.
Online seit: 25.06.2015
Die um 1500 von den Drittordensschwestern des heiligen Franziskus zu Wonnenstein bei Teufen, unweit von St. Gallen gelegen, geschriebene Handschrift enthält einleitend ein um 1500 angelegtes Verzeichnis von Handschriften und Druckwerken in der klösterlichen Bibliothek (p. 1−9) mit insgesamt 110 Eintragungen. Den Hauptteil machen aszetisch-erbauliche Traktate aus. Es finden sich darin die von Bruder Conrad Nater vorgenommene deutschsprachige Übersetzung der Regula novitiorum des Bonaventura (p. 15−107), die deutsche Fassung des Werks De exterioris et interioris hominis compositione des David von Augsburg (p. 109−188), die Ermahnung zu einem wahren klösterlichen Leben des Franziskanermönchs Heinrich Vigilis von Weissenburg (p. 190−223), der Traktat Die besessene Nonne Agnes (p. 225−404), ein dem Bernhardinus von Siena zugeschriebener Passionstraktat (Lernung das lyden unsers lieben heren zu betrachten; p. 406−475), Offenbarungen der Mystikerinnen Gertrud von Helfta und Christine Ebner (p. 476−486), das Werk Soliloquium des Bonaventura in kürzender Übertragung in die deutsche Sprache (p. 496−713) sowie der Traktat Vom Reuer, Wirker und Schauer des sogenannten Kuttenmanns (p. 717−727). Am 11. Februar 1782 erwarb der St. Galler Klosterbibliothekar Johann Nepomuk Hauntinger (1756−1823) die Handschrift zusammen mit vier anderen Manuskripten (heute Cod. Sang. 972a, Cod. Sang. 976, Cod. Sang. 977 und Cod. Sang. 991) von der Kapuzinerinnengemeinschaft Wonnenstein.
Online seit: 25.06.2015
Die beiden umfangreichen Haupttexte dieses wohl von einer Hand fortlaufend ergänzten Gebetbuches sind ein Tagzeitentraktat (p. 34–224) sowie ein daran anschliessendes Marienoffizium (deutsche Fassung des Officium parvum Beatae Mariae Virginis, p. 225–343). Begleitet werden sie von Predigten und kürzeren Traktaten: zu Beginn Betrachtungen der Leiden Christi, gegliedert nach den sieben Bitten des Vaterunser (p. 1–33, erstes Blatt fehlt); am Ende der Handschrift der mystische Kurztraktat Von der seligen Dorfmagd (p. 344–346), ein fragmentarischer Traktat zu den zwölf Tugenden des Sakraments (p. 347–352), eine Predigt von Johannes Nider (p. 352–362), eine weitere Predigt (In unser Capel die erst bredig von gehorsami, p. 363–384) sowie kürzere Texte und Textfragmente (p. 385–396). Ein spätmittelalterlicher Eintrag p. 390 nennt einen Namen (das buch hadt hanns petris auch ze len). Einband des 15. Jahrhunderts mit rotem Leder überzogen, abgelöste Buckel und fehlende Schliesse; die handmarmorierten Spiegelblätter zeugen von einer neuzeitlichen Restaurierung.
Online seit: 22.09.2022
Zur Zeit der Niederschrift des Werks Die 24 Alten, das um 1386 vollendet wurde, war der Franziskaner Otto von Passau Mitglied des Basler Minoritenklosters. Die Schrift, eine Art christliche Lebenslehre, fand als Text für die Tischlesung grosse Verbreitung in Frauenklöstern. Diese Handschrift wurde im Jahr 1464 von einer swester Endlin, wahrscheinlich im Franziskanerinnenkloster zu St. Leonhard in St. Gallen geschrieben.
Online seit: 04.11.2010
Die Handschrift von 1467, die einst dem Klarissenkloster in Freiburg i. Br. gehörte und im Jahr 1699 vom Kloster St. Gallen erworben wurde, enthält neben wenigen lateinischen Texten mehrere erbauliche geistliche Traktate in deutscher Übersetzung, unter anderem eine Ars moriendi, das Cordiale de quattuor novissimis des Gerard van Vliederhoven, die sog. Hieronymus-Briefe, übersetzt durch Johann von Neumarkt (ca. 1315-1356), das Spiegelbuch – einen dialogischen Text in Reimzeilen über rechte Lebensführung, Versuchungen eines weltlichen Lebens und Jenseitsstrafen mit rund zwanzig kolorierten Federzeichnungen – sowie die Legende der Heiligen Drei Könige in der Fassung von Johannes von Hildesheim (1310/1320-1375). In der Handschrift finden sich einige weitere Federzeichnungen: ein Einhorn (p. 87), zwei Apostelfiguren (p. 107; Paulus und Johannes?), ein Mann und eine Frau in weltlicher Kleidung sowie ein Hirsch und ein Wildschwein (p. 513). Auf dem vorderen und hinteren Spiegel lassen sich Abklatsche in karolingischer Minuskel erkennen (hinterer Spiegel: Hrabanus Maurus, De computo).
Online seit: 04.10.2011
Die Foliohandschrift enthält als einzigen Text die Gemahelschaft Christi mit der gläubigen Seele (Fassung Es spricht ain haidischer maister es sy besser und nützer), ein umfangreiches und bislang unediertes Erbauungsbuch für Klosterleute. Der anonyme Verfasser mag ein Augustiner-Eremit gewesen sein, seine Leserschaft fand das Werk zur Hauptsache in geistlichen Frauengemeinschaften. Auch die vorliegende Handschrift entstammt einer solchen, sie wurde gemäss Schriftvergleich von Angela Varnbühler, der Chronistin und langjährigen Priorin des Katharinenklosters St. Gallen, geschrieben und datiert (Kolophon auf p. 842/843). Im Vorfeld der Reformation schickte die Buchmeisterin Regula Keller die Handschrift zusammen mit einer weiteren, heute verlorenen ins Schwesternhaus nach Appenzell, wovon der auf p. 2 eingeklebter Begleitbrief der Büchersendung berichtet. Von dort kam der Codex ins Kloster Wonnenstein und 1782 in die Stiftsbibliothek (Besitzeintrag von P. Pius Kolb auf p. 4). Zwei Einträge von 1584 berichten, dass ein Hans Bart das Buoch gelernet habe (p. 1 und p. 845). Die Handschrift ist zweispaltig eingerichtet und durchgehend rubriziert. Ein Lesezeichen und ein Einzelblatt aus einer Brevier-Postinkunabel aus der Offizin Erhard Ratdolts in Augsburg sind eingelegt. Zwischen p. 839 und p. 840 sind mehrere Seiten entfernt worden (Textverlust). Zeitgenössischer, schmuckloser Ledereinband mit zwei Schliessen (eine verloren). Auf den Holzdeckeln sind die Abklatsche von zwei deutschsprachigen Urkunden sichtbar.
Online seit: 22.09.2022
Die im Jahr 1498 geschriebene Handschrift stammt aus der Bibliothek der regulierten Schwesterngemeinschaft der Franziskaner-Tertiarinnen in der Unteren Klause von St. Leonhard vor den Toren der Stadt St. Gallen. Die unbekannte Hauptschreiberin – sie schrieb bis p. 536 – bittet künftige Leserinnen an zwei Stellen um ein Ave Maria (p. 201; p. 536). Die Handschrift enthält vorne eine textgeschichtlich bedeutende Abschrift des Schürebrand (p. 10−201), in der Mitte (p. 206−339) die Teile 1 und 3 des dem heiligen Bonaventura zugeschriebenen Traktats Von dreierlei Abgründen und im hinteren Teil (p. 344−535) den Passionstraktat Extendit manum des Heinrich von St. Gallen. Von einer anderen Hand geschrieben ist der beigefügte Mariengruss am Ende des Manuskripts (p. 537−539). Die Handschrift gelangte nach der Reformation und der Aufhebung der Schwesterngemeinschaft von St. Leonhard in die Bibliothek der Benediktinerinnen von St. Georgen und schliesslich 1780/82 in die Klosterbibliothek von St. Gallen.
Online seit: 25.06.2015
Diese u. a. vom Benediktiner Friedrich Kölner geschriebene und für die St. Georgenklause bestimmte Handschrift enthält neben einer Übersetzung des Lebens des Hl. Benedikts (nach Gregors des Großen Dialogi, Liber 2) und einem Auszug aus dem Eucharistie-Traktat des Marquard von Lindau eine besonders frühe Überlieferung von Gebeten aus dem „Wilhelm-“ und dem „Ebran-Gebetbuch“ von Johannes von Indersdorf. Darüber hinaus überliefert sie einige der „Engelberger Predigten“, womit sie den Bestand von Wil, Archiv des Dominikanerinnenklosters St. Katharina, Cod. M 47 komplettiert. Bemerkenswerterweise gehen beide Handschriften auf eine Vorlage zurück, der auch die etwa 50 Jahre später entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1919 und Wil M 42 ihre (wieder einmal komplementär angelegte) Auswahl der „Engelberger Predigten“ verdanken.
Online seit: 09.04.2014
Die Pergamenthandschrift überliefert lateinische Predigten von Berthold von Regensburg († 1272) in einer Abschrift aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts oder der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Sie beginnt mit dem Fest des Protomärtyrers Stephanus (26. Dezember; p. 1a) und reicht bis zum Festtag der Enthauptung Johannes des Täufers (29. August; p. 181b). Es folgen weitere Predigten und andere Texte, von denen zwei mit De passione (p. 197a) und De resurrectione (p. 199b) betitelt sind. Auf p. 209 bricht der Text am Ende der rechten Spalte ab. Danach folgen auf p. 210a–215a in grösserer Schrift offenbar Predigten zur Conversio sancti Pauli (p. 210a) und zur Purificatio beatae Mariae (p. 213a), obschon diese beiden Feste bereits im ursprünglichen Teil (p. 23b und 31b) vorkommen. Eine andere Hand schrieb im 14. Jahrhundert in der rechten Spalte von p. 215 einen deutschen Text (Wilt du wizzen wie …). Laut einem Eintrag auf p. 216 schenkte der Kaplan Jodocus Maiger dem Nicolaus Jeuchin oder Jenchin, Pfarrer von St. Mangen (Kirche ausserhalb der Stadt St. Gallen) dieses Buch im Jahr 1433. Zu vermerken sind die dekorative, vierfarbige Naht mit gezackter Kontur auf p. 111/112, die Federzeichnung auf p. 150a sowie der Bibliotheksstempel von Abt Diethelm Blarer aus der Zeit 1553–1564 auf p. 216. Der Holzdeckeleinband stammt wohl aus dem 15. Jahrhundert.
Online seit: 25.04.2023
Die vorliegende, im Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen wohl 1484 entstandene Handschrift bildet den ersten (erhaltenen) Halbband einer nach dem Ausweis des Registers ursprünglich 151 Predigten umfassenden, nach dem Kirchenjahr geordneten und aller Wahrscheinlichkeit nach für die Tischlesung bestimmten Sammlung. Man findet hier u. a. Predigten von Meister Eckhart, Johannes Tauler, Nikolaus von Straßburg, Rudolf Goltschlacher, Meister Wilhelm, Felix Fabri (?), Jordan von Quedlinburg und solche aus dem Corpus der „St. Georgener“ und „Engelberger Predigten“. Bemerkenswerterweise verhält sich Cod. Sang. 1066 im Bestand der „Engelberger Predigten“ genau komplementär zu den ebenfalls im St. Galler Katharinenkloster entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1919 und Wil M 42. Anders als Cod. Sang. 1919 und M 42, die mittelbar oder unmittelbar auf dieselbe Vorlage *C zurückgehen, der auch die 50 Jahre früher im St. Galler Benediktinerkloster entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1004 und Wil M 47 ihren Bestand an Engelberger Predigten verdanken, entstammt Cod. Sang. 1066 einer Handschrift der Textgruppe *Y3, der auch Einsiedeln, Bibliothek des Benediktinerstiftes, Cod. 752(746) nahe steht.
Online seit: 09.04.2014
Der Folioband enthält einen umfangreichen Predigtzyklus, eingeleitet von einer Predigt vermutlich Rulmann Merswins (fol. 1ra–5vb: Leben Jesu / Von der geistlichen Spur), die hier Tauler zugeschrieben wird (wie in Cod. Sang. 1015). Die nachfolgenden Predigten (fol. 5vb–235ra) sind tatsächlich von Tauler. Unter der Rubrik Von der drivaltikait ist fol. 85va–93va der pseudoeckhartsche Komposittraktat Von dem anefluzze des vaters enthalten; fol. 235ra–241va stehen vier Briefe Heinrich Seuses (Briefe 3, 4, 6 und 7 aus dem Kleinen Briefbuch), darauf folgt eine weitere Predigt. Die zweispaltig eingerichtete Handschrift ist sorgfältig geschrieben, an vielen Stellen korrigiert und durchgehend rubriziert. Jede Predigt wird von einer meist fünfzeiligen Zieriniziale mit sehr einfachem Fleuronné in Blau und Rot eingeleitet, einzelne Initialen sind etwas grösser und aufwendiger gestaltet (z.B. fol. 190vb). Gut erhaltener Ledereinband des späten 15. Jahrhunderts mit je fünf Buckeln (nur hinten fehlt einer) und zwei Schliessen, Verzierungen mit Streichlinien. Laut zweier Besitzereinträge auf dem vorderen Spiegelblatt gehörte das Buch den Schwestern der Klause St. Leonhard und später jenen von St. Georgen in St. Gallen.
Online seit: 22.09.2022
Die grossformatige Handschrift, die mit Cod. Sang. 1758 eine Einheit bildet, besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil (p. 1-214) von 1473 (Datierung in Initiale p. 1) wurde im 16./17. Jahrhundert ergänzt. Beide Teile sind aber nicht vollständig, vielfach sind ausserdem Stücke getilgt und durch andere ersetzt worden. Der Band umfasst Gesänge für die Messe – Proprium de sanctis, Commune sanctorum, Ordinarium missae (teils tropiert), Sequenzen und Tractus – in Hufnagelnotation in einem Fünfliniensystem. Gemeinsam mit Cod. Sang. 1758 bietet der Codex die älteste systematische St. Galler Aufzeichnung von Sequenzen auf Notenlinien. Auf einigen Seiten Buchschmuck in Form von Bordüren und Initialen, teils mit figürlichen Darstellungen. Die Handschrift wurde bis 1930 in der Chorbibliothek (zunächst des Klosters, später der Kathedrale St. Gallen) aufbewahrt.
Online seit: 07.10.2013
Die grossformatige Handschrift, die mit Cod. Sang. 1757 eine Einheit bildet, enthält Gesänge für die Messe – Proprium de tempore, Ordinarium missae (teils tropiert), Sequenzen und Votivmessen – in Hufnagelnotation in einem Vierliniensystem. Vielfach sind Stücke getilgt und durch andere ersetzt worden. Gemeinsam mit Cod. Sang. 1757 bietet der Codex die älteste systematische St. Galler Aufzeichnung von Sequenzen auf Notenlinien. Auf einigen Seiten Buchschmuck in Form von Initialen (einige vorzügliche Bildeinschlussinitialen, teils mit Blattgold) und Randbordüren. Schwere Buchbeschläge mit Tierköpfen und Fabelwesen. Die Handschrift wurde bis 1930 in der Chorbibliothek (zunächst des Klosters, später der Kathedrale St. Gallen) aufbewahrt.
Online seit: 07.10.2013
Sammelband mit Predigten und geistlichen Unterweisungen, geschrieben im Dominikanerinnenkloster St. Katharinen in St. Gallen um 1487 von der Priorin Angela Varnbüeler. Der Band enthält unter anderem eine ausführliche Predigt über die heilige Klara von Assisi, in die deren Vita eingearbeitet ist, einen Sendbrief eines Vaters an seine geistlichen Kinder, der einem Franziskanermönch zugeschrieben wird, eine Predigt über das Leiden, den Tod und die Sakramente (als Auslegung von Io 16,21), und eine fälschlicherweise Anselm von Canterbury zugeschriebene Betrachtung Von der Maß des gaistlichen Crutz.
Online seit: 07.10.2013
Dominikanisches Brevier für Klosterfrauen, geschrieben wahrscheinlich in Süddeutschland. Schrift und Buchschmuck folgen Vorbildern des 14. Jahrhunderts, doch weisen die Heiligen Vinzenz Ferrer (kanonisiert 1453/54) und Katharina von Siena (kanonisiert 1461) auf Entstehung erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts hin. Zahlreiche Initialen mit Blattgold und Ranken als Rahmen auf p. 21 und 168 (zwei Hunde, misericordia und Justicia, jagen einen Hirsch, Verbum patris). Der Band stammt aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina auf dem Nollenberg bei Wuppenau (Thurgau), in dessen Besitz es gemäss Besitzeintrag spätestens im 17. Jahrhundert war. Seit 1930 als Depositum der bischöflichen Bibliothek St. Gallen in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 14.12.2018
Textgeschichtlich bedeutende Abschrift der Schrift Reformatio Prediger Ordens des in Basel wirkenden Dominikaners Johannes Meyer (1422-1482). Abschrift aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen, geschrieben 1483 von Schwester Elisabeth Muntprat (1459-1531). Das Werk, das nach einer Vorlage aus dem Katharinenkloster Nürnberg kopiert wurde, ist eine wertvolle Quelle für die Geschichte des Dominikanerordens im deutschsprachigen Raum.
Online seit: 19.12.2011
Kompilation mystischer Abhandlungen, nach dem ersten Herausgeber Carl Greith (1807–1882, Bischof von St. Gallen ab 1862) als Greith'scher Traktat bezeichnet. Die Hauptquellen des deutschen Texts sind Meister Eckhart, Johannes Tauler und Heinrich Seuse. Die am Schluss defekte Handschrift stammt aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen (nachmals Wil), wo sie wahrscheinlich auch geschrieben wurde. Auch der Text selbst könnte dort von einer Schreiberin des Klosters auf Grundlage einer Textsammlung kompiliert worden sein. Seit 1930 als Depositum der bischöflichen Bibliothek St. Gallen in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 14.12.2018
Geistliche Sammelhandschrift aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen, geschrieben in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von der Hand einer erfahrenen Schreiberin. Der Band überliefert mehrere Predigttexte in textgeschichtlich wichtigen Fassungen. Enthalten sind unter anderem sieben so genannte Engelberger Predigten, die älteste Abschrift der Fassung B des Werks De Nabuchodonosor des Marquard von Lindau († 1392), zehn Predigten des Johannes Tauler († 1361), eine dem Werk Der Heiligen Leben entnommene Darstellung von Leben, Taten und Wundern des heiligen Dominicus, ein Meister Eckhart zugeschriebener Traktat Vom klösterlichen Leben sowie geistliche Sinngedichte.
Online seit: 19.12.2011
Deutscher Psalter, bis auf ein am Ende fehlendes Blatt vollständig: Psalmen (p. 1–164), Cantica (p. 164–178). Mit wenigen figürlichen Initialen (Hund p. 1, Fische p. 141, p. 153 und p. 157). Der Band stammt aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharinen in St. Gallen; ob er dort auch geschrieben wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Seit 1930 als Depositum der bischöflichen Bibliothek St. Gallen in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 08.10.2015
Spätmittelalterliche Gebetbuchhandschrift. Sie enthält im vorderen Teil ein unvollständiges Marienoffizium (fol. 1r-45v) mit Varianten für den Advent und die Zeit zwischen Weihnachten und Mariä Lichtmess (fol. 46r-51v), Absolutiones, Benedictiones, Orationes und weitere kurze Gebete (fol. 51v-68r). Dem Totenoffizium (fol. 69r-98v) mit Totenvesper, Totenvigil und Gebeten für Jahrzeiten von Priestern, Äbten und anderen Verstorbenen schliessen sich Ablassgebete an (fol. 99r-111v). Der Beginn des Marienoffiziums sowie ein möglicherweise vorausgehendes Kalendar sind verloren. An eine Provenienz aus dem Kloster St. Gallen lässt vor allem der Umstand denken, dass als einzige Heilige neben Maria und Benedikt die St. Galler Hausheiligen Gallus und Otmar (fol. 56r-56v; fol. 58r-58v) genannt werden. Die Handschrift, geschrieben in einer gotischen Buchschrift, ist mit zahlreichen mit Blattgold ausgeführten Initialen sowie auf einzelnen Seiten mit farbigem Rankenwerk an den Buchrändern ausgeschmückt. Den Beginn des Totenoffiziums ziert (fol. 69r) eine kleine Miniatur eines Totenkatafalks, der von zwei Benediktinermönchen gesäumt wird, von denen einer ein Gebetbuch in Händen hält. Bemerkenswert ist der Lederschnitteinband, den ein namentlich nicht bekannter Lederschnittmeister mit dem Monogramm S schuf. Auf den Deckeln sind, umgeben von üppiger Rankenornamentik, die beiden Apostelfürsten Petrus (Vorderdeckel, mit Buch und Schlüssel) und Paulus (Hinterdeckel, mit Buch und Schwert) dargestellt. Die Stiftsbibliothek St. Gallen konnte diese Handschrift im Juni 2006 an einer Auktion von Christie's in New York aus der Sammlung des amerikanischen Bierbrauers Cornelius J. Hauck (1893−1967) aus Cincinnati (Ex-Libris auf der vorderen Innenseite des Buchdeckels) erwerben.
Online seit: 23.09.2014
Dieser Band ist Teil eines aus drei Bänden bestehenden Antiphonars, das in doppelter Ausführung für die Liturgie der Kollegiatskirche St. Vinzenz der Stadt Bern, gegründet im Jahre 1484/85, angefertigt wurde. Er enthält den gesamten Winterteil des Temporale, des Sanktorale und des Commune Sanctorum, gemäss der Liturgie der Diözese Lausanne. Dieser Band ist das Doppel des Bandes I, heute von der katholischen Kirchgemeinde Saint-Laurent in Estavayer-le-Lac aufbewahrt. Ursprünglich wurde der Band durch acht Initialen verziert, doch nur zwei davon sind noch erhalten (p. 71 und p. 429). Sie werden dem Illuminator und Kopisten Konrad Blochinger zugeschrieben, der auch in den anderen Bänden dieser Gruppe Korrekturen und Anmerkungen zum Text anbrachte. Nach der Einführung der Reformation im Jahre 1528 und der darauf folgenden Säkularisierung des Kapitels wurde die ganze Gruppe von Antiphonaren veräussert: vier davon wurden der Stadt Estavayer-le-Lac verkauft und wurden dort für die Liturgie der Kollegiatskirche St. Lorenz verwendet, die andern beiden - darunter der vorliegende Band - kamen unter Umständen, die noch nicht geklärt sind, nach Vevey und werden heute dort im historischen Museum aufbewahrt.
Online seit: 25.06.2015
Diese Handschrift enthält die Psalmen, nach liturgischer Einteilung des Stundengebets, auf Lateinisch, jeweils gefolgt von der deutschen Übersetzung. Sie wurde von zwei Schreiberinnen kopiert, die Nonnen im Dominikanerinnenkonvent von St. Katharina in St. Gallen waren. Eine Hand ist wohl jene der Angela Varnbühler. Der Einband besteht aus einfachen Holztafeln, die ohne jede Verzierung mit Leder bezogen wurden, was typisch für die erste Phase des Skriptoriums von St. Katharina ist und ein zusätzliches Element darstellt, das die Herkunft der Handschrift bestätigt.
Online seit: 23.04.2013
Kleiner Band mit verschiedenen lateinischen Gebeten, denen zum Teil Rubriken auf Deutsch vorausgehen. Von einer Hand, ohne Besitzeintrag und mit einem wahrscheinlich zeitgenössischen Koperteinband.
Online seit: 04.10.2018
Das Werk bietet in 24 Reden, die jeweils einem Thema zugeordnet sind, eine christliche Lebenslehre, zusammengefügt aus Sentenzen von mehr als 100 Autoren. Im Spätmittelalter beliebter Text für die Tischlesung, besonders das weitausholende Marienleben des „12. Alten“, welches die Leidensgeschichte Jesu Christi mit dem Schicksal der Maria verknüpft.
Online seit: 31.07.2009
Die Handschrift enthält eine bislang unbekannte Abschrift der deutschen Übersetzung von De reparatione hominis, der Hauptschrift des Franziskaners Marquard von Lindau. Darüber hinaus überliefert sie einige der „Engelberger Predigten“, womit sie den Bestand von Cod. Sang. 1919 komplettiert. Bemerkenswert ist, dass beide Handschriften auf eine Vorlage zurückgehen, der auch die etwa 50 Jahre früher entstandenen Handschriften Cod. Sang. 1004 und Wil M 47 ihre (wieder einmal komplementär angelegte) Auswahl der „Engelberger Predigten“ verdanken.
Online seit: 07.10.2013
Processionale, das von den Dominikanerinnen des Konvents von St. Katharina von St. Gallen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts geschrieben wurde. Die Handschrift ist in einer Textualis von der Hand der gleichen Nonne geschrieben, die das Processionale M VIII, vielleicht auch das Processionale M VI und die Handschrift, die heute die Signatur Cod. Sang. 1914 trägt, geschrieben hat. Es könnte sich um die Handschrift ij nv́wi procesional handeln, die 1484 in der Chronik (jetzt Konventsbuch) erwähnt, und im Jahr 1485, laut der gleichen Quelle, neu gebunden wurde. Der Einband besteht aus einfachen Holztafeln, die ohne jede Verzierung mit Leder bezogen wurden, was typisch für die erste Phase des Skriptoriums von St. Katharina ist und ein zusätzliches Element darstellt, das die Herkunft der Handschrift bestätigt.
Online seit: 23.04.2013
Handschrift mit einem Dominikaner-Brevier, dem ein Kalendar mit verschiedenen nekrologischen Annotationen vorausgeht. Der Kodex wurde von Cordula von Schönau geschrieben, Dominikanerin aus dem Kloster St. Katharina in St. Gallen, die auf der Innenseite des Vorderdeckels signierte und das datierte Exlibris auf dem ersten Vorsatzblatt schrieb. Die Hand von Cordula von Schönau findet sich ebenfalls in Cod. Sang. 406 der Stiftsbibliothek St. Gallen, in Ms. 22 der Leopold-Sophien-Bibliothek in Überlingen, ausserdem in Wil in Ms. 3 sowie in einigen Teilen des Schwesternbuches und des Konventsbuches.
Online seit: 04.10.2018
Die Etymologien des Isidor von Sevilla weisen in dieser St. Galler Handschrift aus dem zweiten Drittel des 9. Jhs. Umstellungen des Textes sowie zahlreiche zeitgenössische Korrekturen und Ergänzungen auf. Die Schemazeichnungen sind koloriert, im Spiegelblatt ist ein Fragment mit angelsächsischer Minuskel des ausgehenden 8. Jahrhunderts enthalten.
Online seit: 31.07.2009
Das Graduale stammt aus dem Dominikanerinnenkonvent aus Katharinental und repräsentiert eines der wichtigsten Kunstwerke der Gotik in der Schweiz. Um 1312 im Konvent selbst angefertigt, wurde es wahrscheinlich in der Region um den Bodensee illuminiert. Es enthält mehr als 80 Fleuronné-Initialen, über 60 historisierte Initialen und 5 I-Initialen, die aus mehreren historisierten Medaillons bestehen. Von den zwei letzten I-Initialen, deren Medaillons ausgeschnitten und einzeln verkauft wurden, sind heute einige Teile bekannt, die in verschiedenen Museen und Bibliotheken verstreut aufbewahrt sind. Abgesehen von den Initialen sind in den Blumenfriesen zahlreiche kniende und betende Dominikanerinnen repräsentiert, oder auch andere, weltliche Spender (z.B. 3v, 18v, 90r, 159v, 161r etc.). Bis im 19. Jahrhundert wurde es im Konvent benutzt; gegen 1820 wurde es einem Antiquar in Konstanz überlassen, Franz Joseph Aloys Castell (1796-1844). Nach 1860 gehörte es den englischen Sammlern Sir William Amherst of Hackney und Sir Charles Dyson Perrins (1864-1958). Beim Tode des letzteren wurde seine Bibliothek durch Sotheby zum Verkauf angeboten und die Handschrift von der Schweizerischen Eidgenossenschaft mit der Unterstützung der Gottfried Keller-Stiftung und des Kantons Thurgau erstanden.
Online seit: 22.03.2017