Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Beschreibung von Christoph Jörg, 2011.
    (Standardbeschreibung, momentan angezeigt)
  • Bruckner Albert, Scriptoria Medii Aevi Helvetica 11, Schreibschulen der Diözese Lausanne, 
Genf 1967, S. 88.
    Zusätzliche Beschreibung anzeigen
Fribourg/Freiburg, Couvent des Cordeliers/Franziskanerkloster, Ms. 28
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Beschreibung von Christoph Jörg, 2011.

Handschriftentitel: Marsilius de Padua: Defensor pacis
Entstehungszeit: um 1400
Beschreibstoff: Papier. Wasserzeichen: 4 verschiedene Jagdhorntypen; Ochsenkopf (vgl. Piccard VI, 111f.); Krone (vgl. Briquet, Nr. 4611 u. 4627 sowie Piccard, Kronenwasserzeichen, Nr. 281); im Vorsatz: Blume (entfernt ähnlich Briquet, Nr. 6517).
Umfang: 157 Blätter (+ 2 Spiegelblätter A und B aus Pergament, vorn und hinten, B abgelöst, + 12 Vorsatzblätter hinten, f. 159v-170v, leer)
Format: 28,5 x 21 cm
Seitennummerierung: Lagezählung von der Schreiberhand 3us sexternus (f. 25r)- 8us sexternus (f. 88r) von der 3.-8. Lage auf der ersten Recto-Seite unten.
Moderne Bleistiftfoliierung 1-159, neu ergänzt bis 170, springt von 33 auf 35. Von Friedrich stammt eine schwarze Distinctio- und eine rote Kapitelzählung in arabischen Ziffern.
Lagenstruktur: 14 Lagen (Vorsatz inklusive): 6 VI, VII, V, 4 VI, (7+6), VI. Reklamanten in Form von Wiederholung des letzten Wortes der letzten Textzeile auf der ersten Textzeile der neuen Lage, von Friedrich von Amberg jeweils auf der letzten Verso-Seite durchgestrichen.
Pergamentfälze von einer deutschsprachigen Freiburger Urkunde um 1400.
Seiteneinrichtung: Text in 2 Spalten zu 32-40 Zeilen. Spiegel 22 x 15-16 cm und Spalten 22 x 6-7,5 cm seitlich mit Tinte begrenzt: a//bc//d.
Vorsatz in Langzeilen. Spiegel 22 x 15,5 cm auch auf den leeren Blättern allseitig mit Tinte begrenzt: a//b. Schwarze Tinte.
Schrift und Hände:
  • Kursive, runde Bastarda von einer Hand um 1400 (BP, Hauptschreiber) neben eckiger Bastarda von einer Hand der gleichen Zeit im Vorsatz (f. 159r).
  • Friedrich von Amberg hat den ganzen, nicht sehr sorgfältig kopierten Text an Hand einer Vorlage korrigiert, ergänzt, falsche Reihenfolgen richtig gestellt und mit eigenen Marginaleinträgen versehen.
  • Braune Tinte.
Buchschmuck:
  • Gebrauchsrubrizierung von der Haupthand, oft von Friedrich korrigiert, etwa durch non rubricetur (f. 20v). Titel bis f. 33r rubriziert.
  • 4-5 zeilige rote Lombarden, wohl auch von der Haupthand.
Einband: 15. Jh. aus 2 Holzdeckeln, Kanten aussen abgeschrägt, mit weissem, weichem, abgegriffenem, teilweise beschädigtem und einfach gestrichenem Leder (Rahmen und Diagonalkreuz) überzogen. Von 2 Schliessen - Vorderkante VD zu Mitte RD - sind 2 rechteckige Messingplättchen mit Lederresten und 2 Nägel erhalten. Ehemaliger Kettenband, wovon Spur auf dem VD oben. Papieretikette mit Beschriftung aus der 2. Hälfte des 15. Jhs: Defensor pacis auf dem RD oben aufgeklebt, ersetzte wohl eine frühere Pergamentetikette. 4 Bünde und hanfumstochenes Kapital (nur das untere erhalten). Der Einband erinnert entfernt an die Codd. 20, 24, 26, 51, 66, 82, 95, 107, 117 I/II und 139.
Inhaltsangabe:
  • f. 1r-159r Marsilius de Padua (zwischen 1275 und 1290-1342/43): Defensor pacis >Incipit liber, qui intitulatur defensor pacis. De intencione summaria tractandorum et causa intencionis et libri divisione. Capitulum primum < (Friedrich von Amberg). Omni quippe regno desiderabilis debet esse tranquillitas facilem atque sufficientem prebent ingressum et propter abreviacionem sermonis etc. De titulo huius libri. Vocatur autem tractatus iste defensor pacis …–… idque corrigendum atque determinandum supponimus auctoritati ecclesie katholice seu generalis concilii fidelium christianorum. Amen. Anno trecenteno milleno quarto vigeno defensor iste perfectus festo Baptiste.
    Ed.:
    • C. W. Previte-Orton, The Defensor Pacis of Marsilius of Padua, Cambridge 1928 (Cod. 28 wird S. XXXVIII f., ohne Einsicht, aufgeführt);
    • R. Scholz, Zur Datierung und Überlieferung des Defensor pacis von Marsilius von Padua, in: NA 46 (1926) 504;
    • ID., in der Edition in: MG Fontes iuris germanici antiqui in usum scholarum, 1. Bd. Hannover 1932, XXXIV-XXXVII;
    Lit.:
    • NDB, Bd. 16 (1990) 261-266;
    • Tre, Bd. 22 (1992) 183-190;
    • LMA, Bd. 6 (1993) 332-34;
    • BBKL, Bd. 5 (1993) 889-91;
    • LThK, Bd. 6 (1997) 1416-19;
    • Jeannine Quillet, La philosophie politique de Marsile de Padoue, in: L'Eglise et l'état au moyen âge 14 (Vrin 1970);
    • G. De Lagarde, La naissance de l'esprit laique au déclin du moyen âge, Bd. 3: Le Defensor pacis, Louvain 1970;
    • G. Jürgen Miethke, Politiktheorie im Mittelalter von Thomas von Aquin bis Wilhelm von Ockham, Tübingen 2008.
Entstehung der Handschrift: Nach Scholz (Ed. Bd. 1, XXXV) oberdeutschen, vielleicht schwäbischen Ursprungs (nicht so in: Zur Datierung, 504). Die Vorlage war möglicherweise italienischer Herkunft (l. c., Ed. Bd. 1, XXXVI). Während die aus einer deutschsprachigen Freiburger Urkunde (im 1. Heft: Herrn grafen Johannes von Furstenberg; im 2. Heft: Snewlin, dem schultheissen zu Friburg) stammenden Pergamentfälze für ein Einbinden der Hs. sowohl in Freiburg i. Bg. als auch in Freiburg i. Ue. sprechen, lassen Datierung der Schrift (um 1400) und längere, eingehende Beschäftigung Friedrichs mit Abschrift und Vorlage auf ein Abschreiben und Einbinden in Freiburg i. Ue. schliessen.
Provenienz der Handschrift: Besitzervermerk (Spiegelbl. f. Br): Liber magistri Friderici ordinis minorum; darunter kurze biographische Notiz zu Friedrich von Amberg von der Hand P. Nicolas' Raedlé 1855.
Zum Codex:
  • A. Bruckner, SMAH XI, p. 88, Anm. 25, Nr. 28;
  • R. Scholz, in: MG Fontes iuris germanici antiqui in usum scholarum, 2 Bde., Hannover 1932-33 (Cod. 28 wird S. XXXIV-XXXVII unter der Sigle V beschrieben);
  • Jörg, 42-44;
  • MF.